Programm

Termin Informationen:

  • So
    10
    Nov
    2019

    Das Lachen im Krieg

    20:00Eintritt frei

    Gespräch, Lesung und Präsentation von Yevgenia Belorusets Buch „Glückliche Fälle“ mit Elena Vogman, Claudia Dathe, Tom Bresemann und Yevgenia Belorusets

    © Yevgenia Belorusets

    Im Laufe des Konflikts im Osten der Ukraine dokumentierte Yevgenia Belorusets das Überleben der Bergwerke in der Kriegszone. Während dieser Arbeit entstand "Glückliche Fälle". Doch das Buch spricht weder die Bergwerke noch den Krieg direkt an; stattdessen will es über das Unbesprochene reden, für das nicht Erwähnte die Stimmen finden.

    In ihrem Buch fokussiert Sie sich auf die Periphere des Konflikts, auf das, was am Rande des Blicks unerwartete und merkwürdige Formen animmt: eine Stimme, eine Klage, einen Witz, ein fernes Lachen. Gemeinsam bilden sie einen Chor, der die Logik der Berichtserstattung und Nachrichten zerstören könnte, aber zu still ist, um gehört zu werden oder etwas an der Rezeption des Konflikts verändern zu können.

    Die künstliche Teilung der Ukraine und die damit einhergehende Grenzziehung hat neue Hierarchien, Unterscheidungskriterien und Identitäten geschaffen. Im Alltag funktionieren sie als Zwang und sollen langfristig die Gesellschaft umformen.

    Wie findet man in dieser Gewaltsituation persönliche, politischen Verantwortung, zu einem Traum, zu einer Freiheit? - auch zu der Freiheit, eine neue Sprache und neue Beschreibungswege zu erfinden?

     

    Yevgenia Belorusets ist Schriftstellerin, Übersetzerin, Fotografin und Künstlerin und arbeitet an der Schnittstellen von Kunst, Literatur und Gesellschaft. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Kiev. Sie ist die Mitbegründerin der Zeitschrift für Literatur und Kunst „Prostory“ (seit 2008) und seit 2009 Mitglied des Kuratorengruppe „Hudrada“. Ihr Buch „Glückliche Fälle“ ist im September 2019 in Verlag Matthes & Seitz Berlin in der Übersetzung von Claudia Dathe erschienen.

    Claudia Dathe ist Übersetzerin aus dem Ukrainischen, Russischen und Polnischen. Seit 2009 koordiniert sie das Projekt „Textabdrücke – literarisches Übersetzen“ an der Universität Tübingen.

    Elena Vogman ist Autorin, Literaturwissenschaftlerin und freie Kuratorin. Sie promovierte 2016 über »Sinnliches Denken. Eisensteins exzentrische Methode«. Im Fokus ihrer Forschung stehen Formen des visuellen Denkens, Montagepraxis, Wechselwirkung zwischen Literatur, Ethnographie und dokumentarischer Praxis.

    Tom Bresemann Schriftsteller, Mitbegründer des Literaturhauses Lettrétage, Herausgeber und Übersetzer.

    Die Veranstaltung wird aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger unterstützt. Grenzgänger ist ein Programm der Robert Bosch Stiftung, das in Kooperation mit dem Literarischen Colloquium Berlin e.V. durchgeführt wird.