Zum letzten Mal: Sag Auguste – Lesen und lesen lassen im Kiez

Die letzten Jahre war die Lettrétage am jährlich stattfindenden Lesefestival „Sag Auguste“ als Träger beteiligt, das verschiedene Literaturveranstaltungen rund um den Auguste-Viktoria-Kiez in Berlin-Reinickendorf ausrichtete. In diesem August wird das Festival zum letzten Mal stattfinden – und wir verabschieden uns mit einem spannenden Programm, das sehr verschiedene Veranstaltungsformate zusammenbringt: Lesungen, Workshops, Kiezwalks, Soundpoetry und digitale Formate. Ab dem 21. August geht es los und wir sind mächtig gespannt!

Das vollständige Programm des Festivals:

Ingenieurin der Lyrik – Lesung mit Katrin Pitz

Samstag, 21. August 2021, 16:00 Uhr im Nachbarschafts- und Lesegarten der Stadtbibliothek Reinickendorf-West, Auguste-Viktoria-Allee 29-31

Katrin Pitz wurde 1989 in Marburg geboren und lebt heute in Darmstadt. Nach ihrem Studium des Maschinenbaus an der TU Darmstadt hat sie verschiedene Tätigkeiten als Ingenieurin angenommen. Sie schreibt Lyrik und Kurzprosa und übersetzt aus dem Spanischen. Für ihre Lyrik wurde sie zuletzt mit dem Leonce-und-Lena-Preis 2021 ausgezeichnet.

Foto: Vivian Rutsch

Recycling Words mit Arianna Toscano

Samstag, 21. August 2021 um 18 Uhr im Nachbarschafts- und Lesegarten

Aus alten Büchern wird eine Seite ausgewählt. Spontan werden beim Lesen Wörter, die auffallen, mit dem Bleistift unterstrichen. Dann wird ein Satz daraus gebildet. Der Text wird in Kästchen hervorgehoben. Die mehr oder weniger unbewusst hervorgehobenen Wörter werden bewusst zu Sätzen verbaut. Zwischen den Wörtern wird abschließend ein Bild oder eine Grafik mit Bleistift gezeichnet und mit schwarze Tinte vervollständigt.

Die Madonna im Pelzmantel – Quatiersmanagement / Deutsch-Türkische Lesung

Montag, 23. August 2021 um 19 Uhr im Nachbarschafts- Lesegarten

Türkisch: 1920li yıllarda Berlin’de başlayan ve Türkiye’ye uzanan Maria Puder ile Raif Efendi’nin sıra dışı aşk hikayesini konu alır Sabahattin Ali’nin „Kürk Mantolu Madonna“’sı. Quartiersmanagerlar Merve Büyükçakıroğlu ve Silke Klesmann bu aşk hikayesinin Quartiers ofisindeki Türkçe ve Almanca Okuma Etkinliği’nde sizleri de aralarında görmekten mutluluk duyarlar.

Deutsch: „Die Madonna im Pelzmantel“, eine ergreifende deutsch-türkische Liebesgeschichte im Berlin der 20er Jahre, durchaus autobiographisch geschrieben von Sabahattin Ali – das ist der Vorlesestoff der Quartiersmanagerinnen Merve Büyükcakiroglu und Silke Klessmann. Sie laden ein zu einer deutsch-türkischen Lesung im Quartiersbüro.

Unter Wasser Nacht – Lesung mit Kristina Hauff

Donnerstag, 26. August 2021 um 19 Uhr im Nachbarschafts- Lesegarten

Kristina Hauff wurde am Niederrhein geboren. Sie arbeitete als Pressereferentin für Fernsehserien von ARD und ZDF und am Theater. Unter ihrem echten Namen Susanne Kliem schreibt sie erfolgreiche Kriminalromane. Für „ Unter Wasser Nacht“ verbrachte sie längere Zeit im Wendland und recherchierte in Archiven. Kristina Hauff lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Wie lebt man weiter nach einem großen, unerklärlichen Verlust? Mit psychologischem Gespür erzählt Kristina Hauff eine Geschichte voller Hoffnung und Trauer und vom Wert der Freundschaft

In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten – doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten.

Foto: Bartholot

Sam Albatros – queer exodus: no one leaves home, unless home is the mouth of a shark*

Samstag, 28. August 2021 – Digital on Youtube

Sam Albatros spoke to queer individuals with a refugee/immigration background from all over the world, individuals who are now residing in the Berlin area. Focusing on their stories and using footage taken from their everyday life, Sam created videopoems as an homage to the lives of queer people and their relationships with their countries, families and current situation. The project is an homage to the long line of people before us to which we owe that we are alive today. An acceptance, not denial of our personal and collective history, our queer stories, as a means to remember that we were never meant to survive. This is intended to be a project about the aftermath of not dying.

The videopoems wil be screened online and Sam Albatros is going to talk with Tom Bresemann from the Lettrétage about their project, queer poetry, identity and Berlin Reinickendorf. The event will be available in English on the Lettrétage Youtube page.

Literarisches Arbeiten in Einfacher SpracheWorkshop mit Alexandra Lüthen

Sonntag, 12. September 2021, 10:00 bis 18:30 Uhr

Anmeldung unter sag.auguste@lettretage.de (Ort wird noch bekannt gegeben)

Im Workshop „Literarisches Arbeiten in Einfacher Sprache“ gibt es eine kurze Einführung in die Entstehung Leichter und Einfacher Sprache. Die wichtigsten Regeln und Empfehlungen werden vorgestellt und durch kleinere praktische Übungen erprobt. Der größere Teil des Workshops wird sich aber mit dem literarischen, kreativen Arbeiten befassen. Die Teilnehmer:innen werden mit kurzen Formen arbeiten wie Miniaturen, Minutentexten oder Szenen. Es geht darum, wirklich ins Schreiben zu kommen, das Regelwerk läuft mit.

Als Gastdozentin wird die Berliner Künstlerin Adrianna Toscano eine gestalterische Einheit zu „Recycling Words“ anbieten. „Recycling Words“ ist eine Kreativtechnik, die mittels Reduktion einen Assoziationsraum eröffnet und auch im literarischen Arbeitsprozess hervorragende Ergebnisse liefert. 

Workshopleitung: Alexandra Lüthen

Alexandra Lüthen lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Berlin. Eines ihrer Arbeitsfelder ist seit vielen Jahren die Literatur in Einfacher Sprache. Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet. Sie hat zwei Erzählbände in Einfacher Sprache veröffentlicht, sowie ein essayistisches Fachbuch beim Duden Verlag (Allen eine Chance – Warum wir Leichte Sprache brauchen). 

Foto: Dietmar Bührer

Sag Auguste – Kiezwalks

Ein beständiges Format des Sag Auguste Festivals sind unsere Kiezwalks. Gemeinsam mit Berliner Autor*innen begeben wir uns auf eine ganze eigene Entdeckungstour durch den Auguste-Viktoria-Kiez, dabei erleben wir wie der Stadtteil durch die Augen der Autor*innen und ihren Texten eine ganz neue Perspektive bekommt und sehen dabei neue Facetten rund um das Quatiersmanagement. Die Kiezwalks dauern 1,5-2 Stunden, inklusive Pausen.

Treffpunkt ist der Nachbrachschafts- und Lesegarten. Bei schlechten Wetter finden die Lesungen überdacht im Nachbarschaftsgarten statt. Alle Kiezwalks starten um 15 Uhr.

Ohren auf, Auguste! Kiezwalk mit Soundpoetry entlang der Auguste Viktoria Allee mit Mara Genschel, Norbert Lange und Mathias Traxler

Sonntag, 29. August 2021 – Treffpunkt Nachbarschafts- und Lesegarten

Mara Genschel, Norbert Lange und Mathias Traxler nehmen uns mit auf einen Kiezspaziergang: Hals über Kopf, Laut um Laut. Soundpoesie als Erlebensform, Teilchen der Bewegung. Das Glück im Abzweig, der Weg ist das Spiel. Wir begehen die Auguste Viktoria Allee sowie den Release der Anthologie: Incident occured by incoherent accident (carrots tapes).  

Niemehrzeit – Kiezwalk mit Christian Dittloff

Sonntag, 10. Oktober 2021 – Treffpunkt Nachbarschafts- und Lesegarten

Die Eltern sterben binnen weniger Monate. Leben und Selbstbild des 35-jährigen Erzählers wirbeln durcheinander. Wie alles unter einen Hut bringen: Abschied, Arbeit, Liebe, Freundschaft und das Schreiben? Doch trotz der Überforderung sprudeln Rührung, Traurigkeit, Witz und großes Glück in ungeahnter Intensität. Christian Dittloff spürt dem Trauerjahr nach, verwebt bewegend, klug und humorvoll Autobiographisches, reflektierende Betrachtung und eine große Lust am Erzählen. »Niemehrzeit« handelt von der prägendsten Beziehung des Lebens, vom Erwachsenwerden und nicht zuletzt vom Trost des Lesens.

Gemeinsam mit Christian Dittloff begeben wir uns auf eine kleine Reise zu Fuß durch den Auguste Viktoria Kiez und können uns dabei über eigene Erfahrungen, Abschiede und Gedanken austauschen oder diese einfach beim Gehen unseren Gedanken dazu schweifen lassen.

Christian Dittloff, geboren 1983 in Hamburg, studierte Germanistik und Anglistik in Hamburg sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim, arbeitete in einer Psychiatrie, als Kulturjournalist und Experte für Kulturmarketing. 2018 erschien sein Romandebüt Das Weiße Schloss. Er lebt in Berlin.

Lustdorf – Lyrikwalk mit Alisha Gamish

Sonntag, 21. November 2021 – Treffpunkt Nachbarschafts- und Lesegarten

Lustdorf ist nicht Люстдорф, Lust ist nicht Ljust, eine Oma ist keine Enkelin. Das Debüt von Alisha Gamisch ist ein Dialog der Enkelin mit der Oma, die »eine oma ist«. Ein Dialog über Putin, Borschtsch und Sex, eine Sprache zwischen Kyrillisch und Latein, eine Umschrift von Lust genauso wie von Traumata: »was vererben wir und was / behalten wir lieber für uns?« Gamisch spricht von einer russlanddeutschen Geschichte, die sich ihr durch »eine oma« erzählt. Von einer Rückkehr, die eigentlich keine Rückkehr, sondern eine Migration ist; in einer Muttersprache, die eigentlich keine Muttersprache ist, sondern Omasprache: »wenn eine oma spricht / höre ich zweihundert jahre gefrorene sprache«.

Beim Lyrikwalk begeben wir uns gemeinsam mit der Autorin auf eine Entdeckungstour durch den Kiez somit entsteht ein ganz eigener Dialog zwischen Lyrik und Stadt.

Alisha Gamisch, geb. 1990 in Tegernsee, hat in München und London Germanistik und Anglistik studiert, lebt und arbeitet als Lehrerin in Berlin. Sie war bei Lesereihen wie books without covers und dem Großen Tag der jungen Münchner Literatur zu Gast. Ihre Texte hat sie in Literaturzeitschriften und -magazinen veröffentlicht, zuletzt in der PS-Politisch Schreiben und dem Mosaik-Magazin. 2016 wurde sie für den Lyrik-Preis München nominiert. 2016 hat sie das feministische Online-Magazin wepsert.de mitgegründet, bei dem sie über Feminismus und Literatur schreibt und Lesungen organisiert.

„Sag‘ Auguste – Lesen und lesen lassen im Kiez“ ist das Lesefestival des Quartiersmanagements Auguste-Viktoria-Allee in Reinickendorf. Es wird aus Mitteln des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ finanziert und von Lettrétage e.V. als Träger durchgeführt.