Termin Informationen:
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Do.24Apr.202519:00Veteranenstraße 21, 10119 Berlin, Eintritt frei (Spendenbasis)
Ibn Rushd Lecture: Von römischen Grüßen, Wassermelonen und Sammlungen
Vorlesung und Diskussion
© Ibn Rushd Fund Ein Wegweiser durch enger werdende Korridore der Meinungsfreiheit
Der rasante, allgegenwärtige Dauerangriff auf alle Sinne durch Nachrichten, Online-Medien und tägliche Begegnungen mit dem Weltgeschehen beeinflusst unerbittlich unsere Wahrnehmung eines gesellschaftlichen Miteinanders. Im Ruck Richtung Aufrüstung und globalem Konflikt verschieben sich die Bedingungen, und die Geschwindigkeit, unter denen politische Partizipation erfolgen muss.
Wir laden Sie ein, kurz einmal aus der Aktualität der Lage zurückzutreten und gemeinsam Spannungen auszuloten - zwischen der hegemonialen, autoritären Sprache und Symbolik, die unsere Tage zunehmend prägen, und Menschen und Bewegungen, die sich semantisch und gedanklich diesen Entwicklungen entgegenstellen.
Ausgehend von ihren Erfahrungen im akademischen und künstlerischen Bereich und als aktiv Teilnehmende an demokratischen und emanzipatorischen Prozessen in Europa und der SWANA-Region werden die Vortragenden dieser Ibn Rushd Lecture; Dr. Simon Strick, Caram Kapp und Nora Al-Badri, das Terrain von Propaganda, Protest und Subversion erkunden.
Dr. Simon Strick untersucht rechte Medienlandschaften, die in zahlreichen Demokratien weltweit übermächtig und eklatant geworden sind, Caram Kapp wird die mit den palästinensischen Anti-Genozid-Protesten in Berlin verbundenen Bild- und Bedeutungswelten in den Blick nehmen, und Nora Al-Badri wird ihr Projekt „The Post-Truth Museum“ diskutieren, in dem sie die Rolle von Museen bei der Verbreitung und Bewahrung kolonialer und imperialer Narrative kritisiert.
Was sind die Gemeinsamkeiten autoritärer Kommunikation weltweit, wo gibt es Unterschiede? Welche Lehren aus der Resilienz und dem Widerstand der Menschen im globalen Süden können Menschen in westlichen Demokratien für sich mitnehmen? Wie hallen die Erfahrungen der “Arabischer Frühling” genannten Revolutionen in der arabischen Welt in Europa 2025 nach?
Lassen Sie uns gemeinsam Ideen und Strategien entwickeln, mit denen wir dem vielgestaltigen Angriff auf gleichberechtigte gesellschaftliche und politische Partizipation trotzen und ihn überstehen können, vielleicht manchmal auf subversive, aber notwendigerweise immer in sich sinnvolle Weise für uns selbst.
© Ibn Rushd Found Simon Strick ist Kultur- und Medienwissenschaftler und Autor des Performancekollektivs Panzerkreuzer Rotkäppchen (PKRK). Er hat umfangreich zu Gegenwartsfaschismen und der extremen Rechter publiziert. Sein Buch “Rechte Gefühle: Affekte und Strategien des digitalen Faschismus“ (2021) wurde als grundlegende Studie zur derzeitigen technopolitischen Konstellation besprochen. Derzeit ist er an der Universität Potsdam im Forschungsprojekt „Digital Blackface“ beschäftigt. Mit PKRK arbeitet er an den politischen Abgründen und den emotionalen Folgen nach 1989 in Deutschland, als nächste Veranstaltung am 26.04.2025 zeigt PKRK die theatrale Installation „Ekel II" zur Performancekunst der DDR im Stasiunterlagenarchiv.
© Ibn Rushd Found Nora Al-Badri ist eine multidisziplinäre Konzept- und Medienkünstlerin mit deutsch-irakischem Hintergrund. Ihre Arbeiten sind forschungsbasiert, paradisziplinär und post-kolonial. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium der Politikwissenschaften absolvierte sie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Sie lehrt an der Eidgenössischen Hochschule (ETH) in Zürich. Al-Badri’s Praxis beschäftigt sich mit Politiken und dem emanzipatorischen Potential neuer Technologien wie Maschinenintelligenz oder Datenskulpturen. Ihr künstlerisches Material ist dabei eine spekulative Archäologie von Fossilien über Artefakte bis hin zu performativen Interventionen in Museen und anderen öffentlichen Räumen, die die vorgefundenen Machtstrukturen befragen.
© Ibn Rushd Found Caram Kapp ist Dokumentarist, unabhängiger Kulturforscher und Interdisziplinärer Künstler. Seinen Arbeitsfokus setzt er auf Zwischenräume, in denen Kulturen zueinander finden, der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und der Auseinandersetzung mit den politischen Mechanismen der Produktion von Medien, Kunst und Kultur. Am bekanntesten ist er für den “Homeland Hack” und Kunstwerke im Berliner Stadtraum. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum Für Moderne Kunst, Warschau, der Akademie der Künste in Berlin und dem Design Museum London ausgestellt.
Veranstaltung in deutscher Sprache ohne Übersetzung, rahmenmoderiert von Cora Josting, Ibn Rushd Fund.
Fragen und Diskussionsbeiträge im Anschluss an die Vorträge können auch in arabischer und englischer Sprache gestellt werden, Dolmetschen erfolgt nach bestem Vermögen.
Um vorherige Anmeldung wird gebeten.