Die Lettrétage im Mai

Nach dem Tag der Arbeit ist vor der nächsten Lettrétage-Lesung, ist vor der nächsten Performance, ist vor der nächste Ausstellung. Wir freuen uns auf einen vielfältigen und experimentellen Monat am Mehringdamm 61 und natürlich auf den Kreuzberger Frühling.

Den Start ins Veranstaltungsprogramm macht am 10. Mai eine literarisch-musikalische Performance mit Lydia Daher, Lütfiye Güzel, Daniel Schröteler und Hannes Buder. Mit „Triste olé!“ kreieren die Künstler*innen ausgehend von scharfkantigen Gedichten ein improvisiertes Moment unterlegt mit elektronischen Sounds. Güzel hat mit ihren selbst veröffentlichten Gedichtbänden in den letzten Jahren für viel Aufsehen gesorgt: Eine Besprechung ihres Bands „Selfklebend“ finden Sie hier auf der Webseite des Signaturen-Magazins, hier finden Sie ein interessantes Portrait beim Freitag. Auch Lydia Daher ist vielseitig mit Texten, Musik und Performances unterwegs. Einen Eindruck bietet ihre Homepage.

Direkt einen Tag später heißt es „Verlage besuchen in der Lettrétage“. Gleich drei von ihnen stellen sich und ihre neuesten Publikationen vor, bringen Autor*innen mit und laden zum Gespräch: das Kollektiv WIESE, Reinecke & Voß und die Edition Rugerup.

Keinen Tag Pause gönnen wir uns, denn danach steht gleich die nächste Abendveranstaltung an: Am 12. Mai präsentieren die Stimmkünstler*innen Ute Wassermann und Jaap Blonk ihre neue CD „Improvisors“, die sie gemeinsam mit Perkussionist Michael Vorfeld aufgenommen haben. An diesem Abend entführt das Trio das Publikum mit seinen extremen Gesangs- und Spieltechniken in eine unbekannte Welt der Klänge, in der auch Raum für Improvisation und Überraschung bleibt. Wer keine Vorstellung hat, was unter Stimmkunst zu verstehen ist, kann sich einmal die Hörproben auf der Lyrikline-Seite von Jaap Blonk anhören. Wir empfehlen den „Minister“.

Am 13. Mai wird dann bei uns die Ausstellung „neu Christa Wolf“ mit Vernissage und szenischer Lesung eröffnet. Im Laufe eines Jahres haben Studierende der HU Berlin unter der Leitung von Literaturwissenschaftlerin Birgit Dahlke und in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Martin Hoffmann eine Ausstellung geschaffen, die einen grafisch-textuellen Blick auf Wolfs Werk erlaubt und nach entscheidenden Momenten im Leben der Künstlerin fragt. Bis 26. Mai kann die Ausstellung besucht werden, die Finissage findet am 26. Mai ab 16 Uhr statt.

Am 18. Mai stellen Studierende und Alumni das Masterprogramm „Biografisches und Kreatives Schreiben“ der Alice-Salomon-Hochschule vor und geben Einblicke in ihre Abschlussarbeiten und Projekte. Die Lesungen werden durch musikalische Auftritte ergänzt. Moderiert wird von Dozent und Autor Guido Rademacher.

Der Berlin Writers‘ Workshop besucht uns sonst gerne mit Doppellesungen, bei denen immer wieder spannende, englischsprachige Autor*innen vorgestellt werden. Die Literaturinitiative macht aber auch sonst einiges für die englische Literaturszene Berlins und bietet regelmäßig Workshops und Literaturwerkstätten an. Umso mehr freuen wir uns, dass nun eine Lesung mit eben diesen Workshop-Teilnehmer*innen bei uns stattfinden wird: Am 20. Mai werden die Früchte der Werkstätten beim einem ersten Reading präsentiert. Durch den Abend führt wie immer Rebecca Rukeyser.

Danach geht es um die Stadt im Text und die Texte der Stadt.
Wir freuen uns sehr, an dem Projekt „Topografien des Künftigen“ beteiligt zu sein, in dem Autor*innen aus Berlin und Buenos Aires an innovativen Stadtbeschreibungen arbeiten und der Frage nachgehen, welche Rolle Literatur in Zeiten von Gentrifizierung, Wohnraumknappheit und sozialer Spaltung einnehmen kann. Am 23. Mai werden einige der Texte bei „Topografien des Künftigen: Bodenerkennung“ in der Lettrétage präsentiert. Ulrike Draesner und Tamara Tenenbaum lesen und diskutieren. Zwei weitere Lesungen stehen im Rahmen des Projekts an: am 22. Mai im Ibero-Amerikanischen Institut (mit Alan Pauls und Max Czollek) sowie am 28. Mai im Instituto Cervantes (mit Gabriela Cebezón Camara und Lucy Fricke).

Am 24. Mai begrüßen wir erneut G.H.H. zu einer Gesamtlesung eines Buchs bei uns in der Lettrétage. Anfang des Jahres las er an einem Tag, um genau zu sein innerhalb von sieben Stunden, seinen Roman „Der eine Sohn“. Diesmal wird der anonym-bleibende Autor seine Novelle „Totentanz“ vortragen.

Nicht fehlen dürfen natürlich unsere Buddies von Literally Speaking. Am 29. Mai heißt es wieder: fünf Autor*innen der englischsprachigen Literaturszene Berlins lesen eigene Texte plus die Geschichte, die sie dabei inspiriert haben. Moderiert wird von Traci Kim.

Und da wir ein großes Herz für kleine (oder jedenfalls unabhängige) Literaturzeitschriften haben, finden wir es außerordentlich toll, dass das „3. Vernetzungstreffen unabhängiger Literaturzeitschriften“ bei uns stattfinden wird: „Klein&Laut 2019“. Insgesamt 18 Zeitschriften werden sich auf Papier und hinter dem Mikrofon vorstellen. Organisiert wird das Ganze von der mosaik – Zeitschrift für Literatur und Kultur.

Auch auf die WiSU-Beratungstage soll an dieser Stelle hingewiesen werden: Henry Steinhau informiert am 2. Mai über die Verwertungsgesellschaft WORT. Am 16. Mai findet außerdem ein mehrsprachiger Informationstag statt, an dem Fragen rund um das „Work stipends for Non-German literature“ behandelt werden. Informationen und Terminbuchung finden Sie hier.

Und nicht vergessen: Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene steht unsere Infrastruktur allen Literatur-Aktivist*innen Berlins zur Verfügung. Für Veranstalter*innen von szenischen und unszenischen Lesungen, Workshops, Performances, Projekttreffen, Übersetzungswerkstätten usw. heißt es: mi casa es su casa. Mehr dazu erfahren Sie hier.