
Die Angst kriecht derzeit auf vielen Wegen in unser aller Leben. Zum Beispiel als Angst vor der Weltlage, Angst vor der Wirtschaftskrise, Angst vor Förderkürzungen oder auch Angst vor technologischen Disruptionen, die viele Literat*innen existenziell bedrohen. Angst ist ein Gefühl und als solches per se erst einmal weder gut noch schlecht. Aber unsere Angst will mit uns sprechen, und derzeit hat sie offenbar viel zu sagen.
Vom 15. bis 17. Mai findet im Refugio in Neukölln (Lenaustraße 3-4,12047 Berlin) der Neunte Branchentreff Literatur statt, der sich diesmal dem Thema „Meine Angst und ich: Sicherheit finden in unsicheren Zeiten“ widmet. Natürlich wollen und werden wir nicht alle Ängste beseitigen, noch (voraussichtlich) alle Probleme aus der Welt schaffen. Auch haben wir kein Geheimrezept, wie man mit der Konkurrenz durch KI oder dem Ausbleiben von Fördermitteln gut klarkommen kann, indem man sich nur etwas anstrengt und beruflich auf dem Laufenden bleibt. Vielmehr wollen wir gemeinsam Wege suchen, uns der Angst produktiv zu stellen, diese nicht Überhand nehmen zu lassen und uns gemeinsam und einander unterstützend Wege aus der Krise bahnen. Aufgeben ist keine Option!
Zum Auftakt der drei Tage haben wir am Donnerstag Vormittag die Autorinnen Hatice Açıkgöz, Dara Brexendorf und Zara Zerbe eingeladen, vor dem Branchentreff-Publikum eine Live-Folge ihres Podcasts „literarisch, solidarisch“ aufzunehmen. Außerdem finden am Donnerstag u.a. Workshops zu den Themen Bühnenangst, Literaturmoderation, Exposéschreiben, Schreibblockaden, Networking und Comicschreiben statt. Am Freitag folgen dann u.a. Workshops zum gemeinsamen Schreiben, zur Angst vor KI, zur Orientierung im Berliner Literaturbetrieb sowie mehrere englischsprachige Schreib- und Orientierungsworkshops.
Im Laufe der Jahre haben sich außerdem ein paar Branchentreff-Standards entwickelt, auf die wir auch dieses Jahr nicht verzichten möchten. Dazu zählt unser Speedmatching am Freitag: Autor*innen lernen zunächst im Workshop zum Elevator-Pitch, wie sie sich und ihr literarisches Projekt kurz und prägnant vorstellen. Im folgenden Speedmatching treffen sie dann auf echte Entscheider*innen aus der Buchbranche, wenden das Gelernte an und erhalten Feedback. Im Anschluss daran lädt die Lettrétage am Freitagabend dann zu ihrem Jahresempfang mit spannenden Gästen aus Politik und Kulturszene ein. Also bleiben Sie gerne und stoßen Sie mit uns an!
Und am Samstag findet, bereits zum dritten Mal, unser Branchentreff-Barcamp statt: Hier entscheiden die Teilnehmer*innen selbst über die Themen und teilen ihr Wissen und ihre Gedanken miteinander. Eine optimale Gelegenheit, sich zu vernetzen und für alle möglichen (natürlich literaturbezogenen) Themen Mitstreiter*innen und Gleichgesinnte zu finden.
Parallel zum regulären Programm werden Mitglieder des VfLL (Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren e.V.) am Donnerstag und Freitag nachmittags jeweils 15-minütige Quick-Lektorate für Autor*innen anbieten.
Details zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie in unserem vollständigen Branchentreff-Programm. Die Anmeldung für die einzelnen Programmpunkte ist ab sofort möglich.
Der Branchentreff Literatur: Vorträge, Workshops, Diskussionsrunden, Gallery Walks und viel mehr, von und für literarische Urheber:innen seit 2016
Der Branchentreff Literatur versammelt seit 2016 einmal jährlich die Soloselbstständigen der Literaturbranche, um aktuelle Themen der Literaturszene und politische Entwicklungen zu diskutieren. Im Blickpunkt der Arbeitsgruppen, Panels, Vorträge und Workshops der vergangenen Branchentreffs standen u. a. alternative Formen der Arbeitsorganisation, Kooperation und Genossenschaftsmodelle sowie die Sichtbarkeit von Literatur. 2023 fand erstmals ein Barcamp auf dem Branchentreff statt, das seitdem als wichtiger Bestandteil des Programms weitergeführt wurde. Der Branchentreff Literatur richtet sich an freie Autor*innen, Übersetzer*innen, Lektor*innen, Literaturveranstalter*innen und Literaturvermittler*innen. Der Branchentreff Literatur findet im Rahmen des Projekts schreiben&lebenPLUS des Literaturhauses Lettrétage e. V. statt und wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Foto: (c) Maik Schulze – MIKA-fotografie | Berlin