Die Lettrétage im Mai


Der Mai in der Lettrétage steht ganz im Zeichen der Auseinandersetzung mit den drängenden Themen unserer Zeit – von persönlicher Resilienz bis hin zu grundlegenden gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen. Zwischen Literatur, Musik, Performance und Diskussion wird ein vielfältiges Spektrum an Kunstschaffenden unterschiedlicher Hintergründe und Genres vertreten sein. Im Mittelpunkt steht dabei immer wieder die Frage, wie wir mit den Ängsten und Unsicherheiten der Gegenwart umgehen können, ohne uns von ihnen lähmen zu lassen. Freuen Sie sich auf inspirierende Gespräche, tiefgründige Lesungen und die Möglichkeit, sich mit anderen Literat*innen und Kunstschaffenden auszutauschen.

Am Dienstag, den 06. Mai um 19:30 Uhr machen ein Wechselspiel aus Musik und Lesung den Monatsauftakt in der Lettrétage, denn Andrej Murašov liest und rappt aus seinem neuen Roman „Der Himmel ist so laut“. Darin widmet sich Murašov den Herausforderungen, Nöten und Ängsten vier junger Menschen, deren Freundschaften schwere Schicksalsschläge wiederholt auf die Probe stellen: zwischen Verlusterfahrungen, gesellschaftlichen Konflikten, Identitätssuche und dem Wunsch nach einem persönlichen Neuanfang. Andrej Murašov ist freier Schriftsteller, promovierter HipHop-Scholar sowie Dozent und unter dem Namen Partizan seit Jahren als Rapper und Beatproduzent aktiv.

Daraufhin feiert am Mittwoch, den 07. Mai um 19:00 Uhr das Berliner Literatur- und Kunstmagazin SAND die Veröffentlichung seiner 28. Ausgabe. Wir freuen uns auf zahlreiche, vielversprechende Performances von Celina Baljeet Basra, Victoria Brooks, Lia Robert Horne, Óscar Perdomo, Bradley Schmidt, Katharine Tyndall, Natasha Warder und Beina Xu. Zudem bietet der Abend die Möglichkeit, sich mit (anderen) Schriftsteller*innen, Lesenden und Herausgeber*innen aus der internationalen Literaturcommunity Berlins auszutauschen und zu vernetzen.

Am Donnerstag, den 08. Mai um 19:00 Uhr erwarten wir „OPEN MOVED“ –
einen literarischen Abend zwischen Sprache, Körper und Digitalität. Die Autor*innen und Herausgeber*innen Julia Knaß und Sarah Berger laden dazu drei spannende Gäst*innen ein: Christiane Frohmann, Hatice Açıkgöz und Nadine Nebel. Gemeinsam bieten sie intime Einblicke in ihre Projekte sowie literarische Perspektiven und lesen Texte, die sich den drängenden Themen unserer Zeit widmen: zwischen Erosion der Demokratie und den Auswirkungen von Technologien sowie Macht auf unsere Körper und Beziehungen.

Die erste, aber nicht letzte Buchpremiere für den Lettrétage-Mai: Am Freitag, den 09. Mai um 20:00 Uhr freuen wir uns auf die Premiere von „Elegy, Southwest“ – der viel erwartete zweite Roman von Madeleine Watts. Darin begeben sich Eloise und Lewis, ein frisch verheiratetes Paar, in Richtung des US amerikansichen Südwesten; auf eine Reise ins Ungewisse, in tiefgreifende Kämpfe und die Suche nach einem Zuhause. Gemeinsam mit Kritiker und Essayist Alexander Wells liest Watts aus ihrem neuen Roman, öffnet den Raum für Diskussionen und rundet den Abend mit einem Q&A sowie einer Signierstunde ab.

Am Samstag, den 10. Mai um 20:00 Uhr begegnen sich die Autoren Willi van Hengel und Peter Zemla mit ihren jüngsten literarischen Arbeiten. Van Hengels „Entstellung des Gesichts. Eine Verirrung“ erzählt einen Protagonisten, dessen Leben sich stetig zuspitzt; den die Angst vor dem Tod seiner Mutter in das vermeintlich Unausweichliche treibt. Zemlas „Die Hinrichtung“ widmet sich wiederum Melchior Ferner, der eine städtische Vorladung zur Exekution erhält und schließlich kooperieren will – doch das Personal im Rathaus weiß nichts mit ihm anzufangen. Beide Autoren beweisen einen eigenwillig poetischen Umgang mit dem Tod in ihrer Literatur, bei dem der Galgenhumor natürlich nicht zu kurz kommen darf. Durch den Abend führt die Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin Julia Kulewatz.

Und erneut gibt es hinreichend Grund zum Feiern: Am Dienstag, den 13. Mai um 20:00 Uhr begehen wir mit der DEAD LADIES SHOW ein glamouröses Jubiläum: 10 Jahre inspirierende Geschichten außergewöhnlicher Frauen. In dieser englischsprachigen Ausgabe erwarten uns drei faszinierende Porträts – von royaler Rebellion über Hollywood-Ikonen bis hin zu indigener Führungskraft. Die Hosts Katy Derbyshire und Florian Duijsens sowie Podcast-Produzentin Susan Stone führen durch den Abend. Und wer verkleidet als „Dead Lady“ erscheint, kommt gratis rein!

Lettrétage-Jahreshighlight-würdig: Zwischen Donnerstag, den 15. Mai und Samstag, dem 17. Mai freut sich die Lettrétage riesig, den neunten Branchentreff Literatur auszurichten – trotz schwerem Themenschwerpunkt. In diesem Jahr widmet sich die Veranstaltung dem Thema Angst – sei es die Angst vor politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten oder die Bedrohung durch technologische Entwicklungen wie KI. Der Branchentreff bietet ein reichhaltiges Programm aus Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden, die sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache stattfinden. Ziel ist es, Wege zu finden, wie Literat*innen und die gesamte Branche produktiv mit Ängsten umgehen können, ohne sich von ihnen lähmen zu lassen. Die Veranstaltung richtet sich an freie Autor*innen, Übersetzer*innen, Lektor*innen sowie Literaturveranstalter*innen.

Am Samstag, den 17. Mai um 20:00 Uhr lädt die Lettrétage zu einem besonderen Abend zwischen Pop, Psychiatrie und Kunst ein: In „Bowie in Gugging“ erzählt Uwe Schütte von David Bowies geheimnisvollem Besuch 1994 im „Haus der Künstler“, einer Niederösterreichische Nervenklinik. Gemeinsam mit Comiczeichner Reinhard Kleist entsteht ein spannender Mix aus Essay, Erinnerung und Popkultur-Reflexion. Eine außergewöhnliche Reise in Bowies Innenwelt – zwischen Schizophrenie, Sound und Selbstsuche.

Am Montag, den 20. Mai um 20:00 Uhr treffen zwei eindrucksvolle Stimmen der lettischen Gegenwartsliteratur aufeinander: Dace Vīgante liest aus „Eismeer“, einem feinfühligen Werk über familiäre Verflechtungen und die Nachwirkungen des 20. Jahrhunderts, während Vilis Kasims in „Lysergsäureblues“ mit poetischer Leichtigkeit das Skurrile des Alltags erkundet. Begleitet werden sie von Andreas Rostek, André Störr und Aiga Šemeta, die das Gespräch moderieren und vertiefen.

Wie bereits angedeutet, freuen wir uns im Mai noch auf eine weitere Buchpremiere: Am Dienstag, den 21. Mai um 20:00 Uhr feiert der britische Autor Gabriel Flynn die Premiere seines Debütromans „Poor Ghost!“ in Berlin. Gemeinsam mit dem australischen Kritiker und Essayist Alexander Wells spricht er über das Schreiben, das Debütieren und die Entstehung des Romans. Abgerundet wird der Abend durch eine gemeinsame Diskussions- und Fragerunde.

Am Donnerstag, den 22. Mai um 19:30 Uhr lädt die Short Stories Night dazu ein, gemeinsam Kurzgeschichten zu entdecken – ob selbst geschrieben oder fremd gelesen. In lockerer Atmosphäre lesen Autor*innen ihre Texte vor oder teilen Lieblingsgeschichten etablierter Namen. Moderator Patrick Jütte, eigentlich Filmemacher, bringt das Format auf die Bühne – im Vorhinein belegbare Slots, spontane Beteiligung und viel Raum für Feedback. Ein Abend für alle, die Geschichten lieben oder selbst welche schreiben (wollen).

Der Mai: Ein Monat der Gespräche zwischen Menschen und Texten. Am Montag, den 26. Mai um 19:30 Uhr treffen sich Ann Cotten und Jakob Kraner zu einem Gespräch über Verfall, Zuversicht und das Schreiben in der Gegenwart. Zwischen Lektüre, Emails und Erderwärmung reflektieren sie über politische Surrealismen, literarische Zeitlichkeit und ästhetische Strategien. Gelesen wird aus Kraners Kosmologie und aktuellen Arbeiten sowie aus Cottens poetologischen Projekten. Moderiert wird der Abend von Lena Dorn.

Ein mehr als angemessener Monatsabschluss: Am Samstag, den 31. Mai um 19:00 Uhr lädt weRstories zur Lesung und Diskussion mit dem mexikanischen Autor J. A. Menéndez-Conde über sein neuestes Werk „El Último Montano“. In diesem unkonventionellen Roman verschwimmen Realität und Fiktion, während der Protagonist Nacho zwischen seinen Tagebüchern, einem Videospiel und einem dunklen Geheimnis hin- und hergerissen wird. Moderiert von Andrea Betti, wird das Gespräch spannende Einblicke in Menéndez-Condes humorvolle und zugleich tiefgründige Auseinandersetzung mit Resilienz und Schmerz bieten. Die Veranstaltung wird auf Spanisch stattfinden.