Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mi
    01
    Nov
    2023

    Risse im Zauberberg

    19:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt: 3,-

    Lesung und Gespräch mit Julia Knaß, Anna Neuwirth, Isobel Markus und Christiane Quandt

    (c) Christiane Quandt, Isobel Marcus, Julia Knaß und Anna Neuwirth

    Vier Autorinnen, deren Schreiben nahezu ausschließlich online passiert: Julia Knaß, Anna Neuwirth, Isobel Markus und Christiane Quandt stellen an diesem Abend ihre Projekte vor und sprechen über den Entstehungsprozess von Literatur, Branding, Bücher, Berlin und die Pandemie.

    Julia Knaß und Anna Neuwirth schreiben ausschließlich gemeinsam oder füreinander. In ihrem Text RISSE schreiben sie: „L malt das Gespräch in den Raum, in dem sie nicht mehr existiert. Dadurch wird er für sie größer. L weiß, sie kann sich neben die liegende Frau legen, wenn sie sich ausruhen will und sie kann eine Blume in eine Vase stellen. Sie würde Veilchen nehmen, wenn der Mann mit den Blumen sie danach fragt. Die liegende Frau hat ihren Namen vergessen. Alles, was aus den Rissen über ihrem Bett fällt, landet auf dem Kopf der liegenden Frau. Alles, was aus den Rissen fällt, landet im Kopf von L.“

    Isobel Markus erzählt Geschichten über Menschen in Berlin, die manchmal so ausgefallen sind wie die Leuchtbuchstaben der Stadt: „9 Uhr morgens an der Yorckstraße. Mann in Jogginghose setzt sich gegenüber und öffnet sich ein Bier. Eine Frau gegenüber und ich gucken kurz entsetzt. Er sieht mich an, sagt: ‚Hab heute Geburtstag.‘ ‚Alles Gute’, wünsche ich. Die Frau guckt aus dem Fenster. ‚Danke’, sagt der Mann. ‚Dachte Fußpils am Morgen kann nicht schaden.‘ Ich hab kurz gebraucht, aber dann mussten wir lachen. Alle drei.“

    Christiane Quandt schreibt auf Facebook und Instagram. Eine Auswahl ihrer 600 „Einträge“, die sie mit der Pandemie begann, ist 2023 unter dem Titel AUF DEM ZAUBERBERG IST KEIN PLATZ MEHR FÜR ALLE bei etcetera press berlin erschienen. Ihre poetischen Einträge verarbeiten eine kollektiv wie individuell besondere Zeit mit Einschnitten verschiedener Art. Die kurzen, fragmentarischen Texte fangen in wenigen Worten Stimmungen und Tatsachen des prä-, peri- und postpandemischen Alltags ein und setzten diese neben Naturbeobachtungen und Erlebnisse, was oft für eine humorvolle Wendung sorgt. Durch ihren Blick bekommt die Normalität etwas Absurdes und das vermeintlich Normale wird in seiner Absurdität entlarvt: „kapernbeeren. einen bären aufbinden. toilettenpapier kapern. luxusweich. einkaufswagenpflicht. überdrussssssss.“

    (c) Lea Menges

    Julia Knaß ist Redaktionsmitglied bei der Literaturzeitschrift mischen und Teil des Druckkollektivs Risograd (Schaumbad – Freies Atelierhaus Graz). Sie organisiert gemeinsam mit Klaus Stoertebeker seit 2022 die Lesereihe „zusammen lesen“ in Graz. Bisher hat sie IST DAS 1 LITERATUR (gemeinsam mit Anna Neuwirth, Sukultur 2021) und DOOMBOT: EIN PFERD VERDURSTET IM ERDBEERLAND (gemeinsam mit Thomas Hainscho, Sukultur 2022) veröffentlicht.

    (c) Jens Wazel

    Isobel Markus ist freie Autorin. Sie schreibt für die berliner szenen und andere Rubriken der taz. Von ihr erschienen sind STADT DER AUSGEFALLENEN LEUCHTBUCHSTABEN (Quintus 2021), DER SATZ (Quintus 2022), BERLIN – Texte zu Fotografien von Florian Schochow (etceterapress 2023) und NEUES AUS DER STADT DER AUSGEFALLENEN LEUCHTBUCHSTABEN (Quintus 2023). In der Lettrétage veranstaltet sie regelmäßig die Berliner Salonage, die seit 2022 von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert wird.

    (c) Lea Menges

    Anna Neuwirth lebt und schreibt im Internet und in Niederösterreich. Sie ist Redaktionsmitglied bei der Literaturzeitschrift mischen. Wenn sie nicht schreibt, verschickt sie Nudes. Bisher hat sie IST DAS 1 LITERATUR gemeinsam mit Julia Knaß veröffentlicht.

    (c) Christiane Quandt

    Christiane Quandt ist Autorin und vor allem Übersetzerin aus dem Spanischen und Portugiesischen. Ihr Lyrikdebüt AUF DEM ZAUBERBERG IST KEIN PLATZ MEHR FÜR ALLE erschien 2023 bei etcetera press berlin. Zuletzt erschien außerdem ihre Übersetzung SO FORSCH, SO FURCHTLOS von Andrea Abreu. Sie lebt und arbeitet in der High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln.

    Der Fahrstuhl im Gebäude ist momentan nicht funktionsfähig. Wir entschuldigen uns für dieses Problem, da der Zugang somit nur eingeschränkt möglich ist.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    05
    Okt
    2020

    Selbstfürsorgliches Schreiben – monatliche Gruppe

    18:00 - 21:00Beitrag: 30/20€

    Workshop mit Rainer Stolz

    © Lars-Arvid Brischke

    Bitte machen Sie sich mit unseren Coronamaßnahmen vertraut.


    Im Selbstfürsorglichen Schreiben lernen die Teilnehmer*innen verschiedene Wege und Methoden schreibender Selbstzuwendung, Selbstklärung und Selbstbegleitung kennen, um sich sowohl im Alltag als auch in besonderen Situationen schreibend zu unterstützen und die Freundschaft mit sich selbst zu pflegen.

    Mit Hilfe von Übungen aus dem kreativen und literarischen Schreiben, Ansätzen aus dem Selbstcoaching und der Empathischen Kommunikation schreiben die Teilnehmenden sich in Räume innerer Bewegungen hinein. Sie wenden sich zum Beispiel ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Werten zu, vergegenwärtigen sich Ressourcen in ihrem Leben oder kommen mit inneren Anteilen ins Gespräch.

    Über die angeleiteten Erkundungen und Schreibprozesse hinaus, denen sich jede*r für sich im Rahmen der Gruppentreffen widmet, gibt es auch Übungen und Spiele im Miteinander sowie Raum, um sich über die Erfahrungen auszutauschen und einander zu inspirieren. Auch Spür- und Körperübungen fließen hin und wieder ein, um den Aspekt der verkörperten Erfahrung (Embodiment) auch im Schreiben einzubeziehen.

    So entsteht ein regelmäßiges Forum für schreibende Lebensforschung, sowohl individuell als auch gemeinsam, und dies auf der Basis von Vertrauen und Verbindung in einer Gruppe, in der vielerlei Facetten von Lebendigkeit eingebracht werden können.

    Mit dem Selbstfürsorglichen Schreiben möchte Workshopleiter Rainer Stolz dazu anregen, Schreiben als ein Lebenselixier zu erfahren, das entlasten, in Fluss bringen und Energien freisetzen kann. Sprache soll zu einem Kraftfeld aus Worten und Bildern werden, die sowohl erden als auch beflügeln können. Dabei helfen Neugier, Experimentierfreude und Humor.

    Einstieg nach Absprache möglich

    Kontakt & weitere Infos: hallo@rainerstolz.de, www.rainerstolz.de

    Der Workshop wird in der Methfesselstraße 23-25, 10965 Berlin stattfinden.

    Infos zu Workshops in der Lettrétage:

    Sämtliche Inhalte der Workshops werden von den Workshop-Leiter*innen verantwortet. Die Teilnahmebeiträge gehen nicht an die Lettrétage, sondern sind direkt an den Veranstalter des Workshops zu zahlen.

    Hinweis: Nach wie vor gelten besondere Maßnahmen für das Besuchen von Veranstaltungen. Bitte lesen Sie diese hier vorab nach. Wenn Sie eine Veranstaltung besuchen möchten, buchen sie Ihre Tickets bitte im Voraus über unser Online-Ticket Portal. Dies gilt ebenso für Veranstaltungen mit freiem Eintritt. Da die Veranstaltungen platzbeschränkt sind, bietet Ihnen ein Ticket die Sicherheit, auch einen Platz zu bekommen. Bitte buchen Sie nur ein Ticket, wenn Sie tatsächlich vorhaben, zu kommen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und freuen uns, unsere Türen wieder für Sie öffnen zu dürfen.