Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Sa
    09
    Sep
    2023

    Celan und die Anderen. Eine Anthologie zur "Todesfuge"

    20:00Eintritt: frei

    Lesung und Gespräch mit Norbert Gutenberg und Konstantin Ames

    (c) Norbert Gutenberg

    Paul Celans TODESFUGE ist vielleicht das berühmteste Gedicht des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist dagegen, dass seine Sprach- und Bildermacht zwar Einzigartigkeit beanspruchen kann, aber keineswegs für sich allein steht. Sie ist vielmehr Teil eines faszinierenden Metaphern- und Motivgeflechts, das sich nicht nur durch die europäische Literatur im Allgemeinen zieht, sondern ganz besonders eingebettet ist in die Literatur des (mindestens) Vier-Sprachen-Geflechtes von Czernowitz in der Bukowina zwischen 1930 und 1945.

    Norbert Gutenbergs CELAN UND DIE ANDEREN. EINE ANTHOLOGIE ZUR TODESFUGE versammelt bildverwandte Texte, mit denen dieses Jahrhundert-Gedicht fast alle Motive und Metaphern teilt. Es wird aber deutlich, dass auch die gemeinsamen Elemente in der Todesfuge eine einzigartige Formhöhe und Gestaltungsintensität haben, die sie dichterisch singulär machen. Paul Celan beherrschte sieben Sprachen, aus fünf davon und zwei weiteren hat er bedeutende Übersetzungen geliefert. Deswegen finden sich hier Übersetzungen der Todesfuge in diese neun Sprachen. Norbert Gutenberg wird einige der Gedichte vortragen.

    Gedichte, heißt es immer, haben ihr wahres Dasein im Klang. Paul Celan war ein großartiger Rezitator seiner eigenen Gedichte. Deshalb stellen Konstantin Ames und der Herausgeber der Anthologie im Dialog nicht nur den Band vor, sondern diskutieren auch über das Sprechen von Gedichten: Warum hat Celans Rezitation der Todesfuge bei der Gruppe 47 solche Ablehnung erfahren? Sind Autoren immer die besten Sprecher ihrer Texte?

    (c) privat

    Prof. Dr. habil. Norbert Gutenberg, Sprecherzieher (DGSS), geb. 1951, bis 2016 Leiter des Fachgebiets Sprechwissenschaft und Sprecherziehung an der Universität des Saarlandes. Autor zahlreicher Monographien und Aufsätze zu Sprechwissenschaft, Rhetorik, Medien, ästhetische Kommunikation, Didaktik von Sprache und Sprechen usw. Mitherausgeber der "Saarbrücker Schriften zur Rhetorik" und der in Berlin erscheinenden Reihe "Rhetorik in Europa".
    Seit 1980 zahlreiche Auftritte als Rezitator, betrieb lange Jahre das Poesietelephon Saar, begründete 2005 die Rezitationsreihe PENMENTSCHN-FEDERMENSCHEN – JÜDISCHES IN VERS UND PROSA AUF DEUTSCH UND JIDDISCH.

     

    (c) privat

    Konstantin Ames. Jg. 1979, erlebt Berlin als Dichter. Bisher sieben Bücher, zwei Lyrikdebatten, verschiedene Förderungen, u.a. ein Döblin-Stipendium der Akademie der Künste und ein Künstlerstipendium fürs Centro Tedesco di Studi Veneziani. Herausgabe des Memorials ABENDLAND, LI(E)DER. 100 JAHRE 'MENSCHHEITSDÄMMERUNG' und des MORGENSTERNFESTS. In PAUL CELAN FÜNFZIG ist Ames mit einem Essay und der Abbildung einer Skulptur vertreten.

     

    Der Fahrstuhl im Gebäude ist momentan nicht funktionsfähig. Wir entschuldigen uns für dieses Problem, da der Zugang somit nur eingeschränkt möglich ist.

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    20
    Aug
    2018

    Berliner Lektorat: Show, don't tell

    19:00Eintritt frei

    Zeig mir was – „show don't tell“ im fiktionalen Schreiben, Veranstaltung der Gruppe Berliner Lektorat mit Karla Schmidt und Lisa Kuppler

    © Lisa Kuppler

    „Zeig es mir, behaupte es nicht“ bekommen Autoren*innen immer wieder von ihren Lektor*innen zu hören. Was auf Englisch mit „show don't tell“ bezeichnet wird, ist einer der Hauptgrundsätze des literarischen Schreibens heute. Zeig mir das Gefühl, das Problem, die Motivation, den Ort – die Leser*innen möchte etwas „sehen“ (riechen, schmecken, fühlen, hören), wenn sie Texte lesen. Wenn Romane stattdessen behaupten und erklären, was Leser*innen selbst erleben möchten, werden sie als bevormundend und langweilig empfunden.

    An diesem Abend erläutern Lisa Kuppler und Karla Schmidt an vielen Textbeispielen den Unterschied zwischen „Zeigen“ und „Behaupten“. Sie stellen  vor, wie man etwas elegant vermitteln kann, das auf den ersten Blick nicht „gezeigt“ werden kann, wie z.B. Musik, Erotik oder Unterbewusstes. Und es wird es auch darum geht, wann es sinnvoll ist, zu behaupten und gerade nicht zu zeigen.

    Wer eine kurze Textpassage (höchstens 10 Zeilen) einreichen möchte, kann diese bis zum 17. August an lisa.kuppler@krimilektorat.de mailen. Im Textausschnitt soll es um ein Beispiel von „zeigen nicht behaupten“ gehen. Es werden zwei Texte zur Besprechung ausgewählt.

    © Karla Schmidt
    Karla Schmidt lebt mit ihrer Familie in Berlin und ist freiberufliche Lektorin / Entwicklungslektorin. Für die „Schule des Schreibens" hat sie den Lehrgang „Romanwerkstatt" konzipiert. Nebenberuflich schreibt sie Romane und Erzählungen, die in kleinen und großen Verlagen erscheinen.

    Mehr Infos auf ihrer Homepage.

    © Lisa Kuppler
    Lisa Kuppler arbeitet seit 20 Jahren als freie Lektorin mit Schwerpunkt Genreliteratur. Sie unterrichtet Creative Writing (Nordkolleg Rendsburg, Bücherfrauen eAkademie) und coacht Autor*innen. In ihrer Freizeit schreibt sie Fanfiction.

    Mehr Infos hier.

    Weitere Veranstaltungen des Berliner Lektorats im dritten Quartal 2018:

    18. September 2018: „Kürzen oder Längen" mit Susanne Zeyse (lektorat-zeyse.de/)

    17. Oktober 2018: „Schreiben in Perspektive" mit Lisa Kuppler (krimilektorat.de/lisa221b)

    Facebook: facebook.com/berlinerlektorat/