Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Do.09März202319:00 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Freier Eintritt
Arbeit und Illusion
Lesung aus dem Magazin YALLAH SALON NO. 2 mit Thu Hoài Tran und Nafas
(c) Sharonda QuainooDie Autor*innen Thu Hoài Tran und Nafas lesen und diskutieren ihre Texte, die im Magazin YALLAH SALON veröffentlicht wurden. Die Beiträge der zweiten Ausgabe des Magazins – Texte, Illustrationen und Fotografien – befassen sich mit dem Thema »Arbeit und Illusion« aus den unterschiedlichsten Perspektiven: Sie handeln von Familien, von generationsbedingten Unterschieden und von Erwartungen an und für das Leben sowie von den Folgen all dessen.
Sie befassen sich auch mit der Arbeit, die man in sein eigenes Leben und Überleben steckt – als Mensch in verschiedenen persönlichen, politischen und beruflichen Positionen. Soziale Normen von Arbeit, Aufstieg, Hocharbeiten und Weiterarbeiten stehen im Mittelpunkt der Reflexionen. Die Ausarbeitungen und Abhandlungen der Beitragenden wollen ein kritisches Bewusstsein dafür schaffen, woran, wie und wie viel Arbeit geleistet wird – dies sowohl als Gesellschaft als auch als Einzelperson. Anschließend folgt ein Gespräch mit einer Illustrator*in über die ästhetische Auseinandersetzung mit dem Thema; moderiert wird die Veranstaltung von Shivā Amiri.
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache mit DGS-Verdolmetschung statt.Hinweis der Veranstalter*innen: Bitte tragt eine Maske. Aus unserem intersektionalen Ansatz heraus finden wir es wichtig, Menschen mit chronischen Erkrankungen/Einschränkungen, Risikogruppen und Menschen mit Kontakt zu Risikogruppen die Teilnahme an der Lesung zu ermöglichen. Falls ihr keine Maske dabei habt, bekommt ihr eine von uns. Danke!
Das Magazin YALLAH SALON – ARBEIT UND ILLUSION ist im September 2022 in Kooperation mit der edition assemblage erschienen.
Der Salon der Perspektiven ist ein mobiler Ort, der Raum geben soll, gemeinsam über Formen des kollektiven Agierens zu sprechen und zu handeln. Wandelnde Formen der Zusammenarbeit, der Solidarität und des Austauschs in Kunst und Wissenschaft sind dabei der wesentliche Fokus. Salon der Perspektiven spricht aus, über und für marginalisierte Perspektiven.
„Arbeit und Illusion“ ist ein Projekt vom Salon der Perspektiven, gefördert vom Fonds Soziokultur e.V.(c) Laura Maren Knauf
Thu Hoài Trần, Theaterschaffende*r, arbeitet an der Schnittstelle von Theater, Wissenschaft & Empowerment. Hoài entwickelte mit einem Ensemble von BIPoC-Frauen die Performance HALT am Berliner Ringtheater. Als Mitbegründer*in des Instituts für Affirmative Sabotage inszenierte Hoài „Eine Erinnerung, dass wir Viele sind“ am Staatstheater Nürnberg.
(c) privat
Nafas ist ein*e queere*r, agender Illustrator*in of colour (they/them) und macht Kunst zu Themen rund um Empowerment und kollektiver Befreiung. Sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kunst bewegt sich Nafas im Bereich (Mental Health) Awareness, Trauma-Arbeit und nachhaltigem Aktivismus.
(c) privat
Shivā Amiri ist Theatermacher*in, Kurator*in, Trainer*in, Autor*in und Poet*in. Shivā bietet bundesweit Kunsträume, Workshops, Fortbildungen und intersektionale Prozessbegleitung für Kunst- und Kulturinstitutionen an. Shivā arbeitet zu den Themen Achtsamkeit, Flucht, Rassismus/Weißsein, Cis- und Heteronormativität. Als Trainer*in kreiert Shivā gerne Räume zum Erholen, in denen Körper eingeladen werden zu Sein. Räume, in denen unsere Gewohnheitsenergien bewusst werden und kollektive Heilung spürbar ist. Mit Projekten wie Re_queering Ramadan arbeitet Shivā an Strukturen für rassismuserfahrene, queere Muslim*innen. Shivā positioniert sich als nicht-binäre, neurodiverse, muslimische trans Person of Color & liebt selfmade cake.
(c) Philip Marcel
Sharonda Quainoo ist gebürtige Berlinerin mit ghanaischen Wurzeln. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit der Repräsentanz und Identität schwarzer Menschen, westafrikanischer Mystik, Sinnlichkeit und Ornamentik, sowie gesellschaftlichen Rollenbildern und postkolonialen Diskursen. In der Erforschung des eigenen Selbst begibt sie sich auf Spurensuche und formuliert in ihrer technisch vielfältigen Bildsprache filigrane Collagen, expressive Zeichnungen und oft metaphorische Malerei.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Do.21Okt.2021Fr.22Okt.202111:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung
Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis
Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage
Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend gezeigten künstlerischen Praktiken bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.
Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin
Programm
Donnerstag, 21. Oktober 2021
10:15 – 10:45 Uhr
Ankunft und Check-in10:45 – 11:05 Uhr
Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«11:05 – 12:05 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
Martina Hefter12:05 – 13:00 Uhr
Pause13:00 – 14:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Kinga Tóth14:00 – 15:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Carsten SchneiderFreitag, 22. Oktober 2021
10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft & Check-in10:30 – 11:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
Mathias Traxler11:30 – 12:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Yevgenia Belorusets12:30 – 13:30 Uhr
Pause13:30 – 14:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Mara Genschel14:30 – 15:30 Uhr
AbschlussdiskussionTeilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de