Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mi
    21
    Feb
    2024

    Hier waren wir alle

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt: 3,-

    Lesung und Gespräch mit Ines Koenen

    (c) privat

    Vier Generationen treffen in der Familiengeschichte HIER WAREN WIR ALLE von Ines Koenen zusammen: Die Brüder Wilhelm und Bernard Koenen, der eine kommunistische Reichstagsabgeordneter, der andere Gewerkschafter und Genosse, der auf dem Eislebener Blutsonntag 1933 fast totgeschlagen wurde. Wilhelms Sohn Heinrich, Ingenieur und Flugzeugkonstrukteur, starb 1945 im KZ Sachsenhausen. Seine Frau Friedel war in den 1920er Jahren Tangokönigin von Moskau und gebar ihre Tochter Ingeborg 1942 mitten im frostigen Sibirien. Von Bernards Söhnen Alfred und Viktor, die in die deutsche Karl-Liebknecht-Schule in Moskau gingen, kehrte nach Kriegsende nur einer zurück nach Deutschland. Und Wihelms Tochter Johanna war als Agentin des NKWD in den USA in eine unauflösbare Täter-Opfer-Dynamik verstrickt.

    Alle waren überzeugte Kommunisten und Sozialisten, die jahrelang weit verzweigt im sowjetischen und englischen Exil lebten. Die Biografien der Frauen Emmy und Frieda, die mit ihren Männern die kämpferischen Jahre, die Exilzeit und die Nachkriegsjahre, geteilt haben, werden hier semi-fiktional in der Zeit von 1933 bis 1947 erzählt.

    Überlebt hat diese Familie – ob mit klarem Parteiauftrag oder als Flüchtlinge – in Prag, London, Moskau, Tomsk, Eisleben, Halle, Dresden, Kiel, Berlin und New York. Es war ein unsicheres Leben geprägt von Flucht, Exil, Heimatverlust, Inhaftierungen und Illegalität. In Berlin und Moskau führten nach Kriegsende zwischen 1945-1947 alle losen Enden wieder zusammen.

    Aus der Perspektive der Enkelin, die in der sozialistischen DDR geboren wurde, und ein ungewolltes Erbe angetreten hat, ist ein detailreiches Porträt verschiedener Menschen entstanden. Sie waren sowohl Kommunisten als auch Großväter und Großmütter, Mütter und Väter, Onkeln und Tanten und hinterließen ihre Spuren.

    (c) Steffen Kauffmann

    Ines Koenen, geboren 1962 in Berlin, studierte Schauspiel an der „Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch“ und Theaterwissenschaft an der Humboldt Universität. Nach einer kurzen Berufspraxis am Theater der Bergarbeiter Senftenberg zog es sie in die Politik. Ines Koenen wirkte mit am Runden Tisch Berlin, arbeite als Referentin im Abgeordnetenhaus Berlin, und dem Brandenburger Bildungsministerium sowie im Roten Rathaus. Berufsbegleitende lernte sie weiter und qualifizierte sich zur Trainerin, Mediatorin und zum Coach. Seit 2004 ist sie damit erfolgreich selbstständig. Für ihr Buch HIER WAREN WIR ALLE wurde sie inspiriert von ihrer Großmutter und all den anderen Frauen, deren Lebensgeschichten an den Seiten ihrer berühmten Männer (noch nicht) erzählt wurde.

    Der Fahrstuhl im Gebäude ist momentan nicht funktionsfähig. Wir entschuldigen uns für dieses Problem, da der Zugang somit nur eingeschränkt möglich ist.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Fr
    30
    Nov
    2018
    So
    02
    Dez
    2018

    3. Branchentreff Literatur

    GanztägigEintritt frei

    Literatur sichtbar machen

    Vorträge, Workshops, Diskussionsrunden, Verlagsausstellung „Berlindependent“ und viel mehr, von und für literarische Urheber*innen! Der dritte Branchentreff Literatur findet statt im Haus der Kulturen der Welt. Er wird im Rahmen unseres Projekts WiSU veranstaltet und dient der Vernetzung und dem Austausch von freiberuflich Literaturschaffenden. Dieses Jahr steht der Branchentreff unter dem Thema "Literatur sichtbar machen".

    Der Eintritt zu allen Panels/Vorträgen, Lesungen und zum Büchermarkt ist frei, die Teilnahme an den Workshops ist frei gegen Hinterlegung eines Pfandes. Bitte erwerben Sie online über unseren Ticketshop ein Ticket inkl. 5€ Pfand pro gewünschter aktiver Workshopteilnahme. Der Betrag wird Ihnen vor Ort bei Teilnahme zurückgezahlt. Hier geht es zur ANMELDUNG.

    Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter anmeldung@literaturszene.berlin zur Verfügung!

    Ein Gedicht an einer Brandwand in Berlin führte jüngst vor, wie Lyrik gesellschaftliche Debatten auszulösen vermag. Der Normalfall ist das allerdings nicht: Das Wand-Gedicht stellte sich der Stadtgesellschaft sichtbar in den Weg – üblicherweise muss man erst ein Buch aufklappen, um die Auseinandersetzung mit Literatur aktiv zu beginnen. Das zu tun ist im Zeitalter der multimedialen Aufmerksamkeits-Konkurrenz alles andere als selbstverständlich.

    Auch Literatur-Arbeit findet meist im Verborgenen statt: Während Autor*innen im Idealfall (und wirklich nur in diesem) anlässlich von Erscheinungsterminen eine gewisse mediale Aufmerksamkeit genießen, sind Übersetzer*innen und Lektor*innen oftmals wie die sprichwörtlichen fleißigen Heinzelmännchen: Wenn man aufwacht, ist die Arbeit bereits getan, und sie fallen nur auf, wenn sie einmal Fehler machen.

    Was tun also, damit die Literatur sichtbarer wird, damit sich die Literatur-Arbeiter*innen der Öffentlichkeit mehr in den Weg stellen? Ein Weg ist es vielleicht, Literatur auf Brandwände zu schreiben oder auf ähnliche Weise im Stadtbild zu präsentieren. Transdisziplinäre Künster*innen verbinden das geschriebene oder gesprochene Wort mit anderen Kunstsparten zu Gesamtkunstwerken. Jede Form von Kooperation sorgt für das leichtere Erreichen medialer und ökonomischer Wahrnehmungsschwellen. Zum Beispiel durch Gründung einer Genossenschaft. Durch Digitalisierung entstehen neue Medienformate, so dass die Literatur nicht nur näher an heutige Rezeptionsgewohnheiten rückt, sondern sich auch künstlerisch ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Manchmal muss es aber auch ein altmodisches Litfaßsäulenplakat sein, das im öffentlichen Raum für Literaturveranstaltungen wirbt. Und wenn die leisen Töne der Literatur nicht von der Politik erhört werden, muss  möglicherweise eine stärkere Lobby her. Auf dem Dritten Branchentreff Literatur wollen wir das Thema in all seinen Facetten durchleuchten und im Rahmen von Workshops, Panels, Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten diskutieren. Daneben bietet der Branchentreff die Gelegenheit, sich mit Kolleg*innen und anderen Akteur*innen der freien Literaturszene zu vernetzen. Eine Verlagsausstellung am Sonntag rundet das Programm ab und macht Literatur auf dem Branchentreff im physischen Sinne sichtbar.

    Alle Informationen zum Workshop- und Vortragsprogramm unter: https://www.literaturszene.berlin/branchentreff/