Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Do.
    24
    Apr.
    2025

    Ibn Rushd Lecture: Von römischen Grüßen, Wassermelonen und Sammlungen

    19:00Veteranenstraße 21, 10119 Berlin, Eintritt frei (Spendenbasis)

    Vorlesung und Diskussion

    Eine Skulptur links, eine Melone rechts.
    © Ibn Rushd Fund

    Ein Wegweiser durch enger werdende Korridore der Meinungsfreiheit

    Der rasante, allgegenwärtige Dauerangriff auf alle Sinne durch Nachrichten, Online-Medien und tägliche Begegnungen mit dem Weltgeschehen beeinflusst unerbittlich unsere Wahrnehmung eines gesellschaftlichen Miteinanders. Im Ruck Richtung Aufrüstung und globalem Konflikt verschieben sich die Bedingungen, und die Geschwindigkeit, unter denen politische Partizipation erfolgen muss.

    Wir laden Sie ein, kurz einmal aus der Aktualität der Lage zurückzutreten und gemeinsam Spannungen auszuloten - zwischen der hegemonialen, autoritären Sprache und Symbolik, die unsere Tage zunehmend prägen, und Menschen und Bewegungen, die sich semantisch und gedanklich diesen Entwicklungen entgegenstellen.

    Ausgehend von ihren Erfahrungen im akademischen und künstlerischen Bereich und als aktiv Teilnehmende an demokratischen und emanzipatorischen Prozessen in Europa und der SWANA-Region werden die Vortragenden dieser Ibn Rushd Lecture; Dr. Simon Strick, Caram Kapp und Nora Al-Badri, das Terrain von Propaganda, Protest und Subversion erkunden.

    Dr. Simon Strick untersucht rechte Medienlandschaften, die in zahlreichen Demokratien weltweit übermächtig und eklatant geworden sind, Caram Kapp wird die mit den palästinensischen Anti-Genozid-Protesten in Berlin verbundenen Bild- und Bedeutungswelten in den Blick nehmen, und Nora Al-Badri wird ihr Projekt „The Post-Truth Museum“ diskutieren, in dem sie die Rolle von Museen bei der Verbreitung und Bewahrung kolonialer und imperialer Narrative kritisiert.

    Was sind die Gemeinsamkeiten autoritärer Kommunikation weltweit, wo gibt es Unterschiede? Welche Lehren aus der Resilienz und dem Widerstand der Menschen im globalen Süden können Menschen in westlichen Demokratien für sich mitnehmen? Wie hallen die Erfahrungen der “Arabischer Frühling” genannten Revolutionen in der arabischen Welt in Europa 2025 nach?

    Lassen Sie uns gemeinsam Ideen und Strategien entwickeln, mit denen wir dem vielgestaltigen Angriff auf gleichberechtigte gesellschaftliche und politische Partizipation trotzen und ihn überstehen können, vielleicht manchmal auf subversive, aber notwendigerweise immer in sich sinnvolle Weise für uns selbst.

    Simon Strick
    © Ibn Rushd Found

    Simon Strick ist Kultur- und Medienwissenschaftler und Autor des Performancekollektivs Panzerkreuzer Rotkäppchen (PKRK). Er hat umfangreich zu Gegenwartsfaschismen und der extremen Rechter publiziert. Sein Buch “Rechte Gefühle: Affekte und Strategien des digitalen Faschismus“ (2021) wurde als grundlegende Studie zur derzeitigen technopolitischen Konstellation besprochen. Derzeit ist er an der Universität Potsdam im Forschungsprojekt „Digital Blackface“ beschäftigt. Mit PKRK arbeitet er an den politischen Abgründen und den emotionalen Folgen nach 1989 in Deutschland, als nächste Veranstaltung am 26.04.2025 zeigt PKRK die theatrale Installation „Ekel II" zur Performancekunst der DDR im Stasiunterlagenarchiv.

    Foto von Nora Al Badri
    © Ibn Rushd Found

    Nora Al-Badri ist eine multidisziplinäre Konzept- und Medienkünstlerin mit deutsch-irakischem Hintergrund. Ihre Arbeiten sind forschungsbasiert, paradisziplinär und post-kolonial. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Studium der Politikwissenschaften absolvierte sie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main. Sie lehrt an der Eidgenössischen Hochschule (ETH) in Zürich. Al-Badri’s Praxis beschäftigt sich mit Politiken und dem emanzipatorischen Potential neuer Technologien wie Maschinenintelligenz oder Datenskulpturen. Ihr künstlerisches Material ist dabei eine spekulative Archäologie von Fossilien über Artefakte bis hin zu performativen Interventionen in Museen und anderen öffentlichen Räumen, die die vorgefundenen Machtstrukturen befragen.

    Foto von Caram Kapp
    © Ibn Rushd Found

    Caram Kapp ist Dokumentarist, unabhängiger Kulturforscher und Interdisziplinärer Künstler. Seinen Arbeitsfokus setzt er auf Zwischenräume, in denen Kulturen zueinander finden, der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und der Auseinandersetzung mit den politischen Mechanismen der Produktion von Medien, Kunst und Kultur. Am bekanntesten ist er für den “Homeland Hack” und Kunstwerke im Berliner Stadtraum. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Museum Für Moderne Kunst, Warschau, der Akademie der Künste in Berlin und dem Design Museum London ausgestellt.

    Veranstaltung in deutscher Sprache ohne Übersetzung, rahmenmoderiert von Cora Josting, Ibn Rushd Fund.

    Fragen und Diskussionsbeiträge im Anschluss an die Vorträge können auch in arabischer und englischer Sprache gestellt werden, Dolmetschen erfolgt nach bestem Vermögen.

    Um vorherige Anmeldung wird gebeten.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do.
    11
    Apr.
    2019

    Haiku und Bild - Lasst uns Haiku schreiben!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Heute kann man nicht nur auf Japanisch sondern auch auf Deutsch Haiku schreiben. Egal mit welcher Sprache, man muss sein feines Zartgefühl zum Ausdruck bringen. Wie schafft man dies? Der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl zeigen hierzu einen „Trick“. Beide bringen allen Teilnehmer*innen die ersten Schritte zur Haiku-Dichtung bei.

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku kann man sich beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Einzureichen ist ein gemaltes Bild, in dem ein Haiku steht. Eine weitere Möglichkeit, um ein solches Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen, ist am 15.04 um 16 Uhr.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April um 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    © Privat

    Kensuke Kashiwakura ist 1980 in Tochigi geboren und gilt als wichtiger Vertreter der Nachwuchsgeneration der Haiku-Szene in Japan. Seit 2014 ist er Mitglied im Taka-Haiku-Verein, einem der größten Haiku-Vereine Japans. Kashiwakura erhielt seine Ausbildung von den Haiku-Dichtern wie Maya Okuzaka sowie Keisyu Ogawa, die in der zeitgenössischen Haiku Szene eine bedeutende Rolle spielen. Neben seiner Arbeit als Redakteur im Ikubundo-Verlag beschreibt er seine alltäglichen Erlebnisse in Haiku-Form. Seine zeitnahen Momentaufnahmen vom Leben im modernen Japan werden hochgeschätzt. 2016 erhielt er den Taka-Nachwuchspreis. 2017 wurde sein Haiku-Zyklus Oyogouka [Lass uns schwimmen] für den Kadokawa-Haiku-Preis nominiert. Heute ist er als aktiver Taka-Haiku-Dichter etabliert und seine Haiku Dichtungen wurden zahlreich rezensiert. Seit 2016 ist er Mitglied der japanischen Haiku-Dichter-Gesellschaft.

     

    © Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.