Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Mi.03Juli201920:00Eintritt frei
Literature! And the Political?
Englischsprachige Diskussionsrunde mit Clementine Burnley, Dirk Laucke und Daniela Seel, Moderation: Iulia Dondorici
The spaces we use for the act of reading and writing are mostly private ones: in our own rooms, at our desks, at a table in a library, almost always in isolation from others, as if in a silent dialog with authors, poets and philosophers. However, is it not the case that these acts performed in solitude can lead to a political awakening? Have reading and writing not fed, given rise to, and sustained collective political changes, movements and risings?
The guests in this public talk will be discussing the political potential that lies at the heart of literature. When is it activated? Is it in the process of writing, or in its reception from the individual reader? What interests do publishers have in shoring up or underplaying the political potentiality of work? What responsibility does research and academia have in assessing the political aspect of a piece of literature? How is political literature or politics in literature received today by contemporary authors, readers and publishers?
Starting with a broad understanding of ‘politics’ and ‘the political’ as the potentiality of instigating change and hope, but also anger, questioning status quos and addressing taboos, holding regimes and political instances to account, we will be putting these questions to a panel of authors, publishers and academics, as well as to the public for an evening of dialogue and exchange. We look forward to your participation!This public discussion is organized in the context of the FSGS-Summer School "The Politics of Literature – Literature and Politics" and in cooperation with the Cluster of Excellence 2020 "Temporal Communities".
Please register here by 26.06.2019.
Find out more about the event and the FSGS here.
© Clementine Burnley Clementine Ewokolo Burnley is a mother, writer and community worker. She writes about loss, survival and cultural hybrids. Her work has appeared in short story and essay collections by the "small press edition assemblage", "Teamangelica Press", in "Versal Journal", "The Feminist Wire", and "Parabola Magazine". In 2017, Clementine was a finalist in the Miles Morland Scholarship Competition, her short story "A Place called Out" was shortlisted for the Bristol Short Story Prize and she received an Honorable Mention in the Berlin Writing Prize 2017. In 2018, Clementine participated in Chimamanda Ngozie Adichie’s prestigious writing workshop. She makes jam and isn’t the most fun person at dinner parties, especially when she talks about how power dynamics influence social change strategies. Clementine now lives and writes between lots of different places. You can find her on Twitter at @decolonialheart.
© Iulia Dondorici Iulia Dondorici ist Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin. Sie promovierte an der Humboldt Universität zu Berlin mit der Arbeit "Den Körper schreiben. Poetiken des Körpers in der Prosa der rumänischen Moderne" (Frank & Timme, Berlin 2017). Sie übersetzte u.a. Christa Wolf, Ingeborg Bachmann, Clemens Setz, Louis Althusser und Alain Badiou ins Rumänische. Gegenwärtig arbeitet sie an einem Projekt zur transnationalen Literaturgeschichtsschreibung am Beispiel der Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts.
© Axel Kahrs Daniela Seel, geboren 1974 in Frankfurt/M., lebt als Dichterin und Verlegerin von kookbooks in Berlin. Daneben arbeitet sie u.a. als freie Lektorin, unterrichtet Sprachkunst in Wien und übersetzt, zuletzt u.a. Robert Macfarlane ("Die verlorenen Wörter", Matthes & Seitz Berlin 2018) und Lisa Robertson, und ist aktiv beim gemeinnützigen KOOK e.V., für den sie zuletzt 2018 das Literatur-Performance-Festival KOOK.MONO kuratierte. Zahlreiche internationale Auftritte und Kollaborationen, u.a. mit dem Illustrator Andreas Töpfer, dem Tänzer David Bloom und den Musiker*innen Roland Dahinden und Hildegard Keeb. Daniela Seel veröffentlichte die Gedichtbände "ich kann diese stelle nicht wiederfinden", kookbooks 2011, "was weißt du schon von prärie", kookbooks 2015, und "Auszug aus Eden", Verlag Peter Engstler 2019, sowie gemeinsam mit Frank Kaspar das Radiofeature "was weißt du schon von prärie", SWR/DLF 2015. Für ihre Arbeiten erhielt sie u.a. den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis, den Kunstpreis Literatur von Lotto Brandenburg und den Mondseer Lyrikpreis.
© Mitja Wildt Der Dramatiker Dirk Laucke, geboren 1982, befasst sich in zahlreichen Theaterstücken und Hörspielen mit der sozialen Frage und Phänomen des Rechtsradikalismus. Bereits sein erstes Stück "Hier geblieben!" beruht auf Interviews mit Schüler*innen, Lehrpersonal und anderen Akteur*innen an einer Berliner Gesamtschule. In seinen Theaterstücken "Silberhöhe gibts nich mehr" (2007) und "Ultras" (2009) arbeitete Laucke semi-dokumentarisch mit Laien aus einem Hallenser Problemviertel bzw. radikalen Fußballfans. Die Werke "Angst und Abscheu in der BRD" (2011), "Einigkeit und ..." (2012), "Als wir Krieg spielten" (2014) und "Der Eismann" (2015) bestehen zum Großteil aus O-Ton-Material. Für "Früher war alles" (2019) an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden recherchierte Laucke zuletzt in der als rechts geltenden Stadt Freital. Der Arbeit mit O-Ton und Laien steht eine kontinuierliche Praxis als Dramatiker gegenüber, in welcher Laucke den Themen Rechtsruck und Fremdenfeindlichkeit mit Fiktionen begegnet: "zu jung zu alt zu deutsch" (2009), "Für alle reicht es nicht" (2009), "Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute" (2014), "Der Kopflohn – Dramatisierung des Romans von Anna Seghers" (2015).
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Di.24Sep.202420:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
textOUR. Kollektivität & Care - ein poetischer Polylog: Lesereihe das ad hoc meets parallelgesellschaft
Lesung und Gespräch
(c) Notes on In der zweiten Veranstaltung der Lesereihe textOUR trifft das ad hoc Lyrikkollektiv in Lesung und Gespräch auf das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft.
Mit Text und Sound treten Tanasgol Sabbagh und Ken Yamamoto in Resonanz mit einem “Gedichtgewebe”, das von nun an Lesung für Lesung wächst (zu finden unter www.ourtextour.de). Momo Bera und Hannah Schraven, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen an die neu entstandenen Gedichte an. Darüber hinaus lesen und performen die vier Sprachkünstler*innen eigene Texte. Gemeinsam mit Eliana Kirkcaldy teilen die Autor*innen ihre Erfahrungen, diskutieren verschiedene Formen kollektiver Fürsorge und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.das ad hoc ist ein Berliner Lyrikkollektiv, das sich 2019 aus Teilnehmer*innen der Lyrikwerkstatt open poems gründete. Es besteht aus 11 Personen, verbunden durch ihre Begeisterung für Lyrik und dem Wunsch, der Wettbewerbsökonomie im Literaturbetrieb einen alternativen Raum entgegenzusetzen. Die Mitglieder des Kollektivs unterstützen sich
gegenseitig, tauschen sich über ihre Schreibprozesse und ihre Schreibsituationen aus und teilen ihre Erfahrungen im Literaturbetrieb miteinander. Außerdem trifft sich das Kollektiv zu Textbesprechungen und realisiert kollektive Poesie-Projekte. Dabei verfolgen die Mitglieder unterschiedliche ästhetische Schwerpunkte und Anliegen und bringen unterschiedliche Perspektiven ein: einige sind als Dichter*innen ausgebildet, andere sind neben dem Dichten z.B. Bildende Künstler*innen, Theatermacher*innen oder Wissenschaftler*innen. Für alle ist das Kollektiv künstlerischer und persönlicher Schutz-, Experimentier- und Resonanzraum. Gelesen und performt hat das ad hoc Kollektiv bislang u. a. in der Alten Münze, beim Localize-Festival Potsdam, via Zoom, auf dem Poesiefestival 2023 und bei 48h Neukölln. Im Rahmen des Branchentreff Literatur diskutierten Mitglieder auf dem Panel “das ad hoc Lyrikkollektiv im Gespräch” über Kollektive Praxis . Ein kollektiv geschriebenes Essay erschien 2020 in der Literaturzeitschrift Transistor.parallelgesellschaft versteht sich als intersektionales, post-deutsches Künstler*innenkollektiv und Lesebühnen-Ensemble. Alle beteiligten Akteur*innen sind freischaffende Solokünstler*innen, die ganzjährig und international Theaterhäuser, Literaturfestivals, Museen, Konzertbühnen und Filmsets bespielen und als Kurator*innen und Moderator*innen abendfüllender Veranstaltungen aktiv. Als Verein ist ihr Hauptanliegen, nicht-weißen Kunstschaffenden als Plattform für Vernetzung und Austausch zu dienen – eine Plattform, die eine selbstbestimmte poetische wie politische Auseinandersetzung ermöglicht, jenseits der Rezeptions- und Diskursgewohnheiten weißer Dominanzkultur.
Die Reihe wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kurzbios der Mitwirkenden:
Ⓒ Sergen Yener
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Ⓒ Cornelia EnderleinKen Yamamoto (*Paris, lebt in Berlin), Lyriker und Spoken Word Poet, ist Mitglied des postdeutschen Berliner Literaturkollektivs parallelgesellschaft e.V. Arbeitet seit 2010 am Gedichtzyklus „Neukölln Variationen“. Zurzeit Arbeit am Projekt ‚WAVES x WORDS‘ [Live-Hörstücke zwischen Klangkunst, Filmmusik, Soundpoetry und computergestützter Lyrik- Performance]. Seit 2004 [öffentliche] Arbeit an Lyrik und Performance-Poesie, sowie bundesweite Leitung von Schreibwerkstätten. Zahllose Lesungen/Performances in Bars, Clubs, Theaterhäusern, Museen und auf Literaturfestivals. Zuletzt Aufenthaltsstipendium für ‚Poetronische Studien‘ in Madrid (Kooperation Matadero Madrid u. Goethe-Institut Madrid) sowie Stipendium Musikfonds e.V..
Ⓒ Wilbert Juchem Momo Bera ist eine Malerin und Lyrikerin aus Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Favre. Zuletzt war sie Stipendiatin der Dorothea-Konwiarz-Stiftung für junge Malerinnen. Sie veröffentlichte unter anderem im Jahrbuch der Lyrik 23, Process*in Magazin und im PS7. Momo versteht ihr Schreiben im Sinne von Hélène Cixous als emanzipatorischen Akt.
Ⓒ Dirk Skiba Hannah Schraven studierte Kulturwissenschaften in Berlin und literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie erprobt poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen. im Sommer 2024 ist Hannah Schravens Gedichtband "außerhalb der Blessuren" bei Rohstoff/Matthes und Seitz erschienen.
Ⓒ Caroline Adler Moderation:
Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Bühnentanz an der HfMT in Köln, sowie Kulturwissenschaft in Hildesheim, Porto und Berlin. Derzeit arbeitet sie als Redaktionsmitglied beim 2024 erscheinenden Literaturmagazin ‘Berlin Review’, sowie an einer Herausgabe von Neu-Übersetzungen von Texten der französischen Schriftstellerin Colette Peignot.Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.