Programm

Termin Informationen:

  • Di.
    15
    Apr.
    2025

    Wie überkommen wir unsere toxische Liebesbeziehung zum Auto?

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Buchvorstellung & Diskussion

    (c) Sabrina Rosina

    Das Auto ist das normalisierteste Fetischobjekt und das vielleicht größte ökologische Problem an dem fast jede*r teilhat zugleich. Wie könnte eine gerechte Mobilitätspolitik aussehen, die der Notwendigkeit eines radikalen Wandels gerecht wird und trotzdem die Begehren und Ängste der "normalen Leute" ernst nimmt und abholt? Mit dieser schwierigen Frage setzen sich Anna Baatz (vom Volksentscheid Berlin autofrei) und Kilian Jörg (Autor*in des Buchs "Das Auto und die ökologische Katastrophe") an diesem Abend auseinander.

    Nach einer multimedialen Buchpräsentation von Kilian Jörg und einer Vorstellung des Volksentscheid Berlin autofrei und seiner rezenten Geschichte von Anna Baatz wird Martin Zähringer vom Climate Cultures Network Berlin zu einer Diskussion über das Strategien zum Überkommen unserer toxisch gewordenen Liebesbezeihung mit dem Auto anregen.

    Zum Buch "Das Auto und die ökologische Katastrophe - Utopische Auswege aus der autodestruktiven Vernunft": Kaum etwas prägt die moderne Konsumgesellschaft so sehr wie das Automobil – Grund genug, unsere toxische Liebesbeziehung zu ihm zu analysieren und Auswege aus der planetaren Autodestruktion aufzuzeigen. Jenseits von Klimabilanzen und moralischen Vorwürfen unternimmt Kilian Jörg eine letzte Spritztour durch einbetonierte Vorstellungen von »Freiheit«, »Normalität«, »Vernunft« und »Natur«, die den Ökozid als alternativlos erscheinen lassen. Mithilfe von Beyoncé, Lynch und Le Guin begibt er sich auf eine Achterbahnfahrt durch Popkultur, faschistische Männlichkeit, Erdöl, Nationalparks, aktivistische Landbesetzungen und die Tugenden der Autofetischist*innen, um zu einer Utopie autofreier Welten aufzurufen.

    (c) Berlin autofrei

    Der Volksentscheid Berlin autofrei zielt auf eine deutliche Autoreduktion ab - für eine gesundes, sicheres und klimaschonendes Berlin mit mehr Platz für alle!
    Innerhalb des S-Bahn-Rings sollen diejenigen mit dem Auto mobil sein,
    die darauf angewiesen sind, weil sie zum Beispiel etwas transportieren müssen oder in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Die Anderen fahren bequem mit den Öffentlichen, dem Rad oder laufen. Die Initiative um den Volksentscheid hatte in einer ersten Unterschriftenphase bereits mehr als 50.000 Unterschriften für ihr Vorhaben gesammelt. Nun verhandelt im April das Landesverfassungsgericht über den vorgelegten Gesetzentwurf. Bei
    positivem Entscheid kann die Initiative etwa im Spätsommer in die zweite
    Unterschriftenphase starten.

    (c) Sabrina Rosina

    Kilian Jörg arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema der ökologischen Katastrophe und wie deren transformative Kräfte am besten gedacht und eingesetzt werden können. Bisherige Veröffentlichungen handeln von Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Perspektive, Abstandkultur im Zeitalter der Katastrophen und einer spekulativen Religion der Verschwendung. Kilians aktuelle Forschung setzt sich mit dem Auto als Metapher unserer toxischen Verwobenheit mit modernen Lebensweisen auseinander. Des Weiteren beschäftigt sich Kilian mit den sozio-psychologischen Effekten vom Leben im Ökozid sowie radikalen aktivistischen Strategien der Land-Besetzung wie der ZAD in Frankreich. Neben Büchern und anderen Publikationen macht Kilian Performances, Installationen, Filme und andere Multi-Mediakunstwerke zu diesen und anderen Themen. Außerdem arbeitet Kilian in diversen Kollektiven sowohl künsterlisch als auch aktivistisch, darunter dem Futurama°Lab, Stoffwechsel – Ökologien der Zusammenarbeit, philosophy unbound, der Post-Human Social Club, im_flieger und ist mit dem SFB Affective Societies der FU Berlin affiliert.

    Anna Baatz ist Sprecherin der Initiative Volksentscheid Berlin autofrei. Sie findet es absurd, dass wir in zugeparkten Städten leben, Luft atmen die dreckiger ist als die WHO erlaubt, und Verkehrslärm hinnehmen. Sie findet: Das geht auch anders!

    Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass der Aufzug im Gebäude zur Zeit leider nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang derzeit eingeschränkt. Wir bitten dies zu entschuldigen.