Termin Informationen:
-
Sa.09Sep.202320:00Eintritt: frei
Celan und die Anderen. Eine Anthologie zur "Todesfuge"
Lesung und Gespräch mit Norbert Gutenberg und Konstantin Ames
(c) Norbert Gutenberg Paul Celans TODESFUGE ist vielleicht das berühmteste Gedicht des 20. Jahrhunderts. Weniger bekannt ist dagegen, dass seine Sprach- und Bildermacht zwar Einzigartigkeit beanspruchen kann, aber keineswegs für sich allein steht. Sie ist vielmehr Teil eines faszinierenden Metaphern- und Motivgeflechts, das sich nicht nur durch die europäische Literatur im Allgemeinen zieht, sondern ganz besonders eingebettet ist in die Literatur des (mindestens) Vier-Sprachen-Geflechtes von Czernowitz in der Bukowina zwischen 1930 und 1945.
Norbert Gutenbergs CELAN UND DIE ANDEREN. EINE ANTHOLOGIE ZUR TODESFUGE versammelt bildverwandte Texte, mit denen dieses Jahrhundert-Gedicht fast alle Motive und Metaphern teilt. Es wird aber deutlich, dass auch die gemeinsamen Elemente in der Todesfuge eine einzigartige Formhöhe und Gestaltungsintensität haben, die sie dichterisch singulär machen. Paul Celan beherrschte sieben Sprachen, aus fünf davon und zwei weiteren hat er bedeutende Übersetzungen geliefert. Deswegen finden sich hier Übersetzungen der Todesfuge in diese neun Sprachen. Norbert Gutenberg wird einige der Gedichte vortragen.
Gedichte, heißt es immer, haben ihr wahres Dasein im Klang. Paul Celan war ein großartiger Rezitator seiner eigenen Gedichte. Deshalb stellen Konstantin Ames und der Herausgeber der Anthologie im Dialog nicht nur den Band vor, sondern diskutieren auch über das Sprechen von Gedichten: Warum hat Celans Rezitation der Todesfuge bei der Gruppe 47 solche Ablehnung erfahren? Sind Autoren immer die besten Sprecher ihrer Texte?
(c) privat
Prof. Dr. habil. Norbert Gutenberg, Sprecherzieher (DGSS), geb. 1951, bis 2016 Leiter des Fachgebiets Sprechwissenschaft und Sprecherziehung an der Universität des Saarlandes. Autor zahlreicher Monographien und Aufsätze zu Sprechwissenschaft, Rhetorik, Medien, ästhetische Kommunikation, Didaktik von Sprache und Sprechen usw. Mitherausgeber der "Saarbrücker Schriften zur Rhetorik" und der in Berlin erscheinenden Reihe "Rhetorik in Europa".
Seit 1980 zahlreiche Auftritte als Rezitator, betrieb lange Jahre das Poesietelephon Saar, begründete 2005 die Rezitationsreihe PENMENTSCHN-FEDERMENSCHEN – JÜDISCHES IN VERS UND PROSA AUF DEUTSCH UND JIDDISCH.(c) privat
Konstantin Ames. Jg. 1979, erlebt Berlin als Dichter. Bisher sieben Bücher, zwei Lyrikdebatten, verschiedene Förderungen, u.a. ein Döblin-Stipendium der Akademie der Künste und ein Künstlerstipendium fürs Centro Tedesco di Studi Veneziani. Herausgabe des Memorials ABENDLAND, LI(E)DER. 100 JAHRE 'MENSCHHEITSDÄMMERUNG' und des MORGENSTERNFESTS. In PAUL CELAN FÜNFZIG ist Ames mit einem Essay und der Abbildung einer Skulptur vertreten.
Der Fahrstuhl im Gebäude ist momentan nicht funktionsfähig. Wir entschuldigen uns für dieses Problem, da der Zugang somit nur eingeschränkt möglich ist.