Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • So
    12
    Mrz
    2023

    Oma, die Nazis und ich

    20:00 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Freier Eintritt

    Lesung und Gespräch mit Veronica Frenzel und Mutlu Ergün-Hamaz


    (c) privat

    Schon als Kind ahnte Veronica Frenzel, dass in ihrer Familiengeschichte etwas Bedrohliches liegt. Sie schnappte es nebenbei auf, reimte es sich aus Gesprächsfetzen zusammen. Doch nie hat jemand offen über das gesprochen, was ihre Großeltern in der NS-Zeit getan hatten – geschweige denn, dass sie überzeugte Nazis waren. Wie geht man damit um, wenn man in einer solchen Familie erzogen und sozialisiert wurde? Kann man sich von seinen Wurzeln lösen?

    Veronica Frenzel stellt sich diesen und anderen Fragen, die im Licht ihrer Familiengeschichte aufleuchten. Sie reist nach Auschwitz, Kiew und Wien, trifft sich mit anderen Nazi-Nachfahr*innen und mit Enkel*innen von Holocaust-Überlebenden, macht ein Anti-Rassismus-Training, spricht mit Psychotherapeut*innen, die auf Spätfolgen des NS-Regimes spezialisiert sind, setzt sich mit ihrer Zwillingsschwester auseinander, die mit einer Behinderung auf die Welt gekommen ist. Schließlich ist sie sich sicher, dass jede Begegnung vom Erbe ihrer Vorfahr*innen überschattet ist. An diesem Abend spricht sie mit dem Publizisten und Anti-Rassismus-Trainer Mutlu Ergün-Hamaz über diesen Prozess, den sie in dem Buch IN EUREM SCHATTEN BEGINNT MEIN TAG dokumentiert hat, und darüber, was mit der Verunsicherung, die zurückbleibt, anzufangen ist.

    (c) Antonio Perrone

    Veronica Frenzel, geboren 1982 in München, ist freie Radio- und Print-Journalistin in Berlin und arbeitet für Deutschlandradio, die ARD-Sender, das SZ-Magazin und andere. Für ihre Recherchen lebte sie unter anderem mehrere Monate in Kenia, Mosambik und Uganda. Immer schon hat sie sich als Anti-Rassistin verstanden. Seit sie sich 2019 bei einem Anti-Rassismus-Training bei rassistischen Gedanken ertappt hat, setzt sie sich vor allem mit ihrer weißen, deutschen Identität auseinander.

    (c) privat

    Mutlu Ergün-Hamaz, geboren 1978 in Berlin, ist freier Autor und lebt derzeit als Elternteil, Berater, Performer, Trainer und Sozialforscher in Berlin. Seit 2001 ist Ergün-Hamaz Mitglied beim anti-rassistischen Verein Phoenix e.V. und ist dort als White-Awareness- und Empowerment-Trainer tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Rassifizierung und Empowerment in Deutschland. Seit 2022 arbeitet Ergün-Hamaz als Beauftragter für Diversität und Antidiskriminierung an der UdK Berlin.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mi
    30
    Jan
    2019

    Berliner Autorensalon

    19:00Eintritt frei

    Workshop mit Claudia Rapp

    Der Berliner Autorensalon möchte anregende Gespräche und konkrete Arbeit am Handwerk des Schreibens bieten, Autoren unterschiedlicher Genres zusammenbringen und eine Gelegenheit zur Flucht vom einsamen Schreibtisch sein. Wir basteln mit Sprache, diskutieren über Stil und Erzählweise, und spielen anhand verschiedener Übungen durch, wie sich Texte anders und vielleicht besser bauen lassen.

    Dazu nutzen wir u.a. Ursula K. LeGuins Buch "Kleiner Autoren-Workshop" (bzw. "Steering the Craft" im englischen Original)

    Alle, die mindestens semi-professionell schreiben, sind willkommen, mitzumachen. Soll heißen: Du hast bereits etwas veröffentlicht, ob Short Story oder Roman, ob im Verlag oder als Self-Publisher – oder du hast mehr als ein paar kurze Geschichten in der Schublade. Ebenso freuen wir uns über E ganz genauso wie über U, mögen aber diese Unterscheidung überhaupt nicht! Nur für ganz blutige Anfänger ist die Sache eher nicht geeignet.

     

    Claudia Rapp ist ständig auf der Suche. Nach Inspiration, guter Musik, dem grüneren Gras, neuen Orten und alten Mythen. Im Rheinland geboren und aufgewachsen, am Bodensee studiert, promoviert und Kinder in die idyllische Welt gesetzt, in Hawaii das Paradies gefunden und wieder verloren, lebt sie nun vorerst in Berlin und verdingt sich als Übersetzerin (u.a. Clive Barker, Poppy J. Anderson). Wann immer Zeit und Geld es erlauben, geht sie auf Reisen oder besucht Festivals.