Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
-
So.02März202519:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Weltfrakturen & Waldbereitschaft
Lyrik-Lesung mit Elke Cremer, Lars-Arvid Brischke und Rainer Stolz
(c) Katinka Theis An diesem Abend sind drei eigensinnige lyrische Stimmen vernehmbar, die zugleich eine gewisse Verwandtschaft aufweisen: im sowohl feinfühligen als auch wagemutigen Umgang mit Sprache und Mitwelt, in spielerisch-experimentellen Zügen der Gestaltung sowie im kritischen Tanz mit den mannigfaltigen Destruktivkräften der Moderne. In jeweils originärer Weise tasten sie sich in Grenzbereiche unserer entfremdeten Verhältnisse vor, deren Elemente sie entwenden, umarbeiten, kompostieren – sodass Spuren andersartiger Verbundenheiten und Resonanzverhältnisse spürbar werden können.
(c) Elke Cremer Elke Cremers Lyrik erkundet „eingezäunte Restmilieus“ und „digitale Friedhöfe“, unternimmt Expeditionen zum Mond und zum Meeresgrund. Sie bewegt sich durch gegenwärtige und künftige Waldgebiete, die teils durch klimatische Verwerfungen versehrt sind, teils frei und unkontrolliert wuchern. Neben Gedichten aus ihrem Band „Aufriss ohne Häuser“ (KLAK, 2022) stellt Cremer unveröffentlichte Lyrik zum Thema „Wald“ vor, die mit einer parallel laufenden Videoarbeit der Künstlerin Katinka Theis korrespondiert.
(c) Lars-Arvid Brischke Lars-Arvid Brischkes Gedichte können sich als Selbstgespräche mit Tieren, Pflanzen, Landschaften, Gegenständen oder Ideen lesen oder hören lassen. Festgezurrte Motive aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Alltag werden sachte bis kräftig durchgeschüttelt und – teils heiter, teils bissig gestimmt – neu verknüpft, variiert, konvertiert. So entstehen Mikrokosmen, oft zu Reihen oder Zyklen kumuliert, die es in sich haben. Brischke liest unter anderem aus seinem aktuellsten Band „wer fällt schon aus der welt“ (Edition Art Science, 2020).
(c) Rainer Stolz Die Gedichte von Rainer Stolz laden ein, in einem Netz gewitzter Sprach- und Wahrnehmungspfade umherzustreifen. In Seismografien sozialen Wandels, an Bruch- und Schnittstellen des Lebens öffnen sich Spiel- und Resonanzräume, dissidente Parallelwelten. In diesen spartenübergreifenden Gebilden aus Sprachkunst, Klangkomposition und visueller Gestaltung ereignet sich im „maternoster“ oder auf „wanderinseln“ bisweilen ein „rekombinationsleuchten“. Stolz liest aus seinem neusten Band „flüchtige ankünfte“ (KLAK, 2024).
(c) Kerstin Koletzki Elke Cremer studierte Literatur- und Musikwissenschaft. Sie erhielt das Literatur-Jahresstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und den Lyrikförderpreis der GEDOK Heidelberg. 2019 gelangte sie in der Endrunde zum Gertrud-Kolmar-Preis.
2014 erschien ihr Lyrikheft »Linien aus Bienen«, 2021 der Lyrikzyklus »Die Mandarinenorakel« (gemeinsam mit Eva Brunner), 2022 ihr Lyrikband »Aufriss ohne Häuser« im KLAK Verlag Berlin. 2017, 2022 und 2023 erhielt sie den Deutschen Hörfilmpreis.
Elke Cremer ist Teil des Schreibkollektivs „Literatur für das, was passiert“ und der Nature-Writing-Gruppe „dns [die_natur.schreibt]“.Katinka Theis, 1975 in Freiburg geboren, legt den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit auf die Arbeit mit Objekten, Installationen und Kunst im öffentlichen Raum. Seit ihrem Studium der Bildhauerei von 1996-2000 an der Alanus Hochschule, Universität für Kunst und Gesellschaft Bonn, lebt und arbeitet sie freischaffend in Berlin. Von 2007-2009 absolvierte sie den Masterstudiengang "Raumstrategien" an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und ist seitdem national und international in zahlreichen Ausstellungen vertreten und an Projekten im öffentlichen Raum beteiligt. Seit 2014 lehrt sie im Studium Fundamentale an der Universität Witten-Herdecke.
(c) Sina Nowikow 1972: geboren in Dresden, lebt in Berlin
1994-2000: Studium der Energietechnik an der TU Berlin
1997: Mitbegründer und Mitglied der Lyrikgruppe "Die Freuden des jungen Konverters"
2000-2003: Energieingenieur in Winterthur (CH)
2005: Promotion an der Universität Stuttgart
2006: Lyrikband „eine leichte acht“, Lyrikedition 2000, München
Seit 2010: Energie- und Zukunftsforscher, Themenleiter am ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, Büro Berlin
2014: 1. Preis beim „lauter niemand Preis für politische Lyrik IV“
2015: flügelzeug. Laut-, Listen- und Raubgedichte von Lars-Arvid Brischke & Rainer Stolz. Grafiken von Annette Kuhl. CD & Booklet. edition rast, Berlin 2015
2019: 1. Preis beim Feldkircher Lyrikpreis
2020: Lyrikband „wer fällt schon aus der welt“, edition art science, St. Wolfgang
2023: Wildnis im Versuchslabor. Simultan(poesie von Lars-Arvid Brischke, Silke Peters, Christian Vater, T.G. Vömel. Vauvau-Verlag für interaktive Lyrik, Berlin(c) Diethard Stolz Rainer Stolz, geboren 1966 in Hamburg, lebt als freier Autor sowie Kursleiter in der Erwachsenenbildung (Lyrik und Empathische Kommunikation) in Berlin. Sein poetisches Wirken umfasst Tätigkeiten als Rezensent, Herausgeber, Veranstalter und Lyrik-Coach, poetische Spaziergänge, poetische Improvisation als Performance und die Teilnahme an interdisziplinären Kunstprojekten. Für seine lyrische Arbeit erhielt er zahlreiche Stipendien. Bisherige Gedichtbände: „flüchtige ankünfte“ (2024), „Selbstporträt mit Chefkalender“ (2014), „Spötter und Schwärmer“ (2012) und „Während mich die Stadt erfindet“ (2007).
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
-
Di.24Sep.202420:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
textOUR. Kollektivität & Care - ein poetischer Polylog: Lesereihe das ad hoc meets parallelgesellschaft
Lesung und Gespräch
(c) Notes on In der zweiten Veranstaltung der Lesereihe textOUR trifft das ad hoc Lyrikkollektiv in Lesung und Gespräch auf das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft.
Mit Text und Sound treten Tanasgol Sabbagh und Ken Yamamoto in Resonanz mit einem “Gedichtgewebe”, das von nun an Lesung für Lesung wächst (zu finden unter www.ourtextour.de). Momo Bera und Hannah Schraven, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen an die neu entstandenen Gedichte an. Darüber hinaus lesen und performen die vier Sprachkünstler*innen eigene Texte. Gemeinsam mit Eliana Kirkcaldy teilen die Autor*innen ihre Erfahrungen, diskutieren verschiedene Formen kollektiver Fürsorge und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.das ad hoc ist ein Berliner Lyrikkollektiv, das sich 2019 aus Teilnehmer*innen der Lyrikwerkstatt open poems gründete. Es besteht aus 11 Personen, verbunden durch ihre Begeisterung für Lyrik und dem Wunsch, der Wettbewerbsökonomie im Literaturbetrieb einen alternativen Raum entgegenzusetzen. Die Mitglieder des Kollektivs unterstützen sich
gegenseitig, tauschen sich über ihre Schreibprozesse und ihre Schreibsituationen aus und teilen ihre Erfahrungen im Literaturbetrieb miteinander. Außerdem trifft sich das Kollektiv zu Textbesprechungen und realisiert kollektive Poesie-Projekte. Dabei verfolgen die Mitglieder unterschiedliche ästhetische Schwerpunkte und Anliegen und bringen unterschiedliche Perspektiven ein: einige sind als Dichter*innen ausgebildet, andere sind neben dem Dichten z.B. Bildende Künstler*innen, Theatermacher*innen oder Wissenschaftler*innen. Für alle ist das Kollektiv künstlerischer und persönlicher Schutz-, Experimentier- und Resonanzraum. Gelesen und performt hat das ad hoc Kollektiv bislang u. a. in der Alten Münze, beim Localize-Festival Potsdam, via Zoom, auf dem Poesiefestival 2023 und bei 48h Neukölln. Im Rahmen des Branchentreff Literatur diskutierten Mitglieder auf dem Panel “das ad hoc Lyrikkollektiv im Gespräch” über Kollektive Praxis . Ein kollektiv geschriebenes Essay erschien 2020 in der Literaturzeitschrift Transistor.parallelgesellschaft versteht sich als intersektionales, post-deutsches Künstler*innenkollektiv und Lesebühnen-Ensemble. Alle beteiligten Akteur*innen sind freischaffende Solokünstler*innen, die ganzjährig und international Theaterhäuser, Literaturfestivals, Museen, Konzertbühnen und Filmsets bespielen und als Kurator*innen und Moderator*innen abendfüllender Veranstaltungen aktiv. Als Verein ist ihr Hauptanliegen, nicht-weißen Kunstschaffenden als Plattform für Vernetzung und Austausch zu dienen – eine Plattform, die eine selbstbestimmte poetische wie politische Auseinandersetzung ermöglicht, jenseits der Rezeptions- und Diskursgewohnheiten weißer Dominanzkultur.
Die Reihe wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kurzbios der Mitwirkenden:
Ⓒ Sergen Yener
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Ⓒ Cornelia EnderleinKen Yamamoto (*Paris, lebt in Berlin), Lyriker und Spoken Word Poet, ist Mitglied des postdeutschen Berliner Literaturkollektivs parallelgesellschaft e.V. Arbeitet seit 2010 am Gedichtzyklus „Neukölln Variationen“. Zurzeit Arbeit am Projekt ‚WAVES x WORDS‘ [Live-Hörstücke zwischen Klangkunst, Filmmusik, Soundpoetry und computergestützter Lyrik- Performance]. Seit 2004 [öffentliche] Arbeit an Lyrik und Performance-Poesie, sowie bundesweite Leitung von Schreibwerkstätten. Zahllose Lesungen/Performances in Bars, Clubs, Theaterhäusern, Museen und auf Literaturfestivals. Zuletzt Aufenthaltsstipendium für ‚Poetronische Studien‘ in Madrid (Kooperation Matadero Madrid u. Goethe-Institut Madrid) sowie Stipendium Musikfonds e.V..
Ⓒ Wilbert Juchem Momo Bera ist eine Malerin und Lyrikerin aus Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Favre. Zuletzt war sie Stipendiatin der Dorothea-Konwiarz-Stiftung für junge Malerinnen. Sie veröffentlichte unter anderem im Jahrbuch der Lyrik 23, Process*in Magazin und im PS7. Momo versteht ihr Schreiben im Sinne von Hélène Cixous als emanzipatorischen Akt.
Ⓒ Dirk Skiba Hannah Schraven studierte Kulturwissenschaften in Berlin und literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie erprobt poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen. im Sommer 2024 ist Hannah Schravens Gedichtband "außerhalb der Blessuren" bei Rohstoff/Matthes und Seitz erschienen.
Ⓒ Caroline Adler Moderation:
Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Bühnentanz an der HfMT in Köln, sowie Kulturwissenschaft in Hildesheim, Porto und Berlin. Derzeit arbeitet sie als Redaktionsmitglied beim 2024 erscheinenden Literaturmagazin ‘Berlin Review’, sowie an einer Herausgabe von Neu-Übersetzungen von Texten der französischen Schriftstellerin Colette Peignot.Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.