Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Fr.21Feb.202520:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Sterbenswörtchen – Versuche über das Ableben
Lesung
Wer „Sterbenswörtchen“ sagt, ist in der Gegenrichtung dessen unterwegs, was wir „Mitteilung“ nennen: „Ich werde kein Sterbenswörtchen sagen!“ So versprechen wir, daß wir nichts ausplaudern werden. Die vier Silben sind ist also ein Dementi all dessen, was wir sagen könnten. Damit hat es etwas Düsteres, da es uns an unser Ende erinnert: Wir werden sterben, todsicher; wann und wie, davon haben wir zumeist keine blaße Ahnung: deshalb unsere Abwehr – von der routinierten Vermeidung bis zur panischen Angst. Deshalb ist der Tod ist ein Thema wie kein anderes.
Wir lassen dennoch, nein deswegen nicht von ihm ab und bewegen uns dabei an der Grenze des Unvorstellbaren, denn jeder Versuch des Erkennens bleibt auf das Leben angewiesen; der Gegenstand des Erkennens aber ist dessen Ende: Solange wir denken, ist unsere endgültige Abwesenheit für uns undenkbar. Wir glauben bis zum Ende nicht, dass wir uns einmal fehlen werden.
(c) Neofelis Die Absicht dieses Buches ist es, Sterben und Tod in die Gegenwart der Lebenden zurückzuholen. Dabei gibt es kein Primat einer Textsorte: Der wissenschaftliche Essay erweist sich als ebenso produktiv, wie die Bildsprache von Prosa und Lyrik und die Unmittelbarkeit eines letzten Briefes an „Meine Lieben“ vor dem Suizid. All dies in einem Buch zu versammeln, erscheint uns nach der Pandemie ebenso unbescheiden wie naheliegend.
Es lesen (Barbara Zoeke wird von Martin Jürgens gelesen):
(c) Christian Liepe Steffen Brück, wurde 1968 geboren, einen Steinwurf vom Rhein entfernt. Er arbeitet beim Radio, schreibt Gedichte und kurze Prosa, gelegentlich für die ´Titanic´und die ´taz´. Seit vielen Jahren veranstaltet er die Kreuzberger Lesebühne "Menschen auf Stühlen". Lebt in Berlin.
(c) Martin Jürgens Martin Jürgens, nach Promotion (Germanistik) und Habilitation (Kunst und Literatursoziologie) Arbeit als Hochschullehrer. Regiearbeit für das Theater seit 1981, Publikationen seit 1967, 2006–2019 Beiträge für konkret.
(c) Petra Moser Petra Moser, Bühnen- und Kostümbildnerin für diverse Theaterinszenierungen; Anleitung der Literaturwerkstatt, Psychiatrie Reichenau; Lehre an der PH Zürich: u.a. kreatives Schreiben.
(c) Guido Rademacher Guido Rademacher, geb. 1968, gelernter Galvaniseur u. Senker, arbeitet als Autor u. Lehrbeauftragter, lebt in Berlin.
Maximilian Riethmüller, geb. 1990 in Halle a. d. Saale, Studium der Germanistik u. Politikwiss., arbeitet als Autor, Darsteller, Regieassistent sowie als Komponist für Film- u. Theaterproduktionen, lebt in Berlin.
(c) Barbara Braeuning Katrin Seglitz, um eine Phänomenologie des absichtlichen und unabsichtlichen Verlierens geht es Katrin Seglitz in ihrer Erzählung „Fundbüro“. Sie hat Erzählungen veröffentlicht und drei Romane, ihr neuster heißt: "Zarathustra kam an einem Donnerstag“.
(c) Erdmut Wizisla Erdmut Wizisla, Literaturwissenschaftler, leitet lange das Bertolt-Brecht-Archiv und jetzt noch das Walter Benjamin Archiv (beide Akademie der Künste, Berlin), Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Barbara Zoeke, lehrte als Hochschullehrerin an zahlreichen Universitäten, publizierte neben wiss. Werken zunehmend lit. Arbeiten u. erhielt für ihren Roman Die Stunde der Spezialisten 2017 den Brüder-Grimm-Preis, sie verstarb im Sommer 2024
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Di.24Sep.202420:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
textOUR. Kollektivität & Care - ein poetischer Polylog: Lesereihe das ad hoc meets parallelgesellschaft
Lesung und Gespräch
(c) Notes on In der zweiten Veranstaltung der Lesereihe textOUR trifft das ad hoc Lyrikkollektiv in Lesung und Gespräch auf das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft.
Mit Text und Sound treten Tanasgol Sabbagh und Ken Yamamoto in Resonanz mit einem “Gedichtgewebe”, das von nun an Lesung für Lesung wächst (zu finden unter www.ourtextour.de). Momo Bera und Hannah Schraven, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen an die neu entstandenen Gedichte an. Darüber hinaus lesen und performen die vier Sprachkünstler*innen eigene Texte. Gemeinsam mit Eliana Kirkcaldy teilen die Autor*innen ihre Erfahrungen, diskutieren verschiedene Formen kollektiver Fürsorge und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.das ad hoc ist ein Berliner Lyrikkollektiv, das sich 2019 aus Teilnehmer*innen der Lyrikwerkstatt open poems gründete. Es besteht aus 11 Personen, verbunden durch ihre Begeisterung für Lyrik und dem Wunsch, der Wettbewerbsökonomie im Literaturbetrieb einen alternativen Raum entgegenzusetzen. Die Mitglieder des Kollektivs unterstützen sich
gegenseitig, tauschen sich über ihre Schreibprozesse und ihre Schreibsituationen aus und teilen ihre Erfahrungen im Literaturbetrieb miteinander. Außerdem trifft sich das Kollektiv zu Textbesprechungen und realisiert kollektive Poesie-Projekte. Dabei verfolgen die Mitglieder unterschiedliche ästhetische Schwerpunkte und Anliegen und bringen unterschiedliche Perspektiven ein: einige sind als Dichter*innen ausgebildet, andere sind neben dem Dichten z.B. Bildende Künstler*innen, Theatermacher*innen oder Wissenschaftler*innen. Für alle ist das Kollektiv künstlerischer und persönlicher Schutz-, Experimentier- und Resonanzraum. Gelesen und performt hat das ad hoc Kollektiv bislang u. a. in der Alten Münze, beim Localize-Festival Potsdam, via Zoom, auf dem Poesiefestival 2023 und bei 48h Neukölln. Im Rahmen des Branchentreff Literatur diskutierten Mitglieder auf dem Panel “das ad hoc Lyrikkollektiv im Gespräch” über Kollektive Praxis . Ein kollektiv geschriebenes Essay erschien 2020 in der Literaturzeitschrift Transistor.parallelgesellschaft versteht sich als intersektionales, post-deutsches Künstler*innenkollektiv und Lesebühnen-Ensemble. Alle beteiligten Akteur*innen sind freischaffende Solokünstler*innen, die ganzjährig und international Theaterhäuser, Literaturfestivals, Museen, Konzertbühnen und Filmsets bespielen und als Kurator*innen und Moderator*innen abendfüllender Veranstaltungen aktiv. Als Verein ist ihr Hauptanliegen, nicht-weißen Kunstschaffenden als Plattform für Vernetzung und Austausch zu dienen – eine Plattform, die eine selbstbestimmte poetische wie politische Auseinandersetzung ermöglicht, jenseits der Rezeptions- und Diskursgewohnheiten weißer Dominanzkultur.
Die Reihe wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kurzbios der Mitwirkenden:
Ⓒ Sergen Yener
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Ⓒ Cornelia EnderleinKen Yamamoto (*Paris, lebt in Berlin), Lyriker und Spoken Word Poet, ist Mitglied des postdeutschen Berliner Literaturkollektivs parallelgesellschaft e.V. Arbeitet seit 2010 am Gedichtzyklus „Neukölln Variationen“. Zurzeit Arbeit am Projekt ‚WAVES x WORDS‘ [Live-Hörstücke zwischen Klangkunst, Filmmusik, Soundpoetry und computergestützter Lyrik- Performance]. Seit 2004 [öffentliche] Arbeit an Lyrik und Performance-Poesie, sowie bundesweite Leitung von Schreibwerkstätten. Zahllose Lesungen/Performances in Bars, Clubs, Theaterhäusern, Museen und auf Literaturfestivals. Zuletzt Aufenthaltsstipendium für ‚Poetronische Studien‘ in Madrid (Kooperation Matadero Madrid u. Goethe-Institut Madrid) sowie Stipendium Musikfonds e.V..
Ⓒ Wilbert Juchem Momo Bera ist eine Malerin und Lyrikerin aus Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Favre. Zuletzt war sie Stipendiatin der Dorothea-Konwiarz-Stiftung für junge Malerinnen. Sie veröffentlichte unter anderem im Jahrbuch der Lyrik 23, Process*in Magazin und im PS7. Momo versteht ihr Schreiben im Sinne von Hélène Cixous als emanzipatorischen Akt.
Ⓒ Dirk Skiba Hannah Schraven studierte Kulturwissenschaften in Berlin und literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie erprobt poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen. im Sommer 2024 ist Hannah Schravens Gedichtband "außerhalb der Blessuren" bei Rohstoff/Matthes und Seitz erschienen.
Ⓒ Caroline Adler Moderation:
Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Bühnentanz an der HfMT in Köln, sowie Kulturwissenschaft in Hildesheim, Porto und Berlin. Derzeit arbeitet sie als Redaktionsmitglied beim 2024 erscheinenden Literaturmagazin ‘Berlin Review’, sowie an einer Herausgabe von Neu-Übersetzungen von Texten der französischen Schriftstellerin Colette Peignot.Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.