Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Fr.19Jan.202419:30Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt: frei
Exillieder
Doppelte Buchpremiere mit Mátyás Dunajcsik und Kinga Tóth, im Gespräch mit Odile Kennel
(c) Mátyás Dunajcsik Berliner Uraufführung von VERLORENE GEDICHTE von Mátyás Dunajcsik und ANNAMARIA SINGS/SINGT/ÉNEKEL von Kinga Tóth, hauptsächlich auf Deutsch – mit ein bisschen mehrsprachigem und musikalischem Chaos.
Zwei 1983 in Ungarn geborene Dichter:innen, die beide 40 Jahre später in Berlin gelandet sind, weg vom Vaterland, weg von der Muttersprache. Zwei Bücher mit zu vielen Sprachen, zu viel Wut, zu viel Liebe, zu vielen Emotionen. Gebete, Hymnen, Konfessionen, Manifeste, Programmreden, Beschwörungen, Verfluchungen, Liebeserklärungen und Bedienungsanleitungen für eine kaputte Welt, die nur durch Mitgefühl gerettet werden kann. Queer Punk Poetry und Hardcore Hexerei.
VERLORENE GEDICHTE ist 2023 bei der Parasitenpresse (Köln) erschienen. In seinem ersten auf Deutsch geschriebenen Gedichtband erkundet Mátyás Dunajcsik die Erfahrung, eine Stimme in einer neuen Sprache zu finden und sie vom Ground Zero der Poesie aus wieder aufzubauen. Das Spektrum seiner Gedichte reicht von Herzbruch und Auferstehung bis hin zu politischen Absurditäten und mythischen Auseinandersetzungen.
ANNAMARIA SINGS/SINGT/ÉNEKEL ist ein dreisprachiges (englisch-deutsch-ungarisches) Poesie- und Kunstalbum, das 2023 bei Prae erschien und Kinga Tóths interdisziplinäre Zauberei in Bildern, Installationen, Performances und Texten zur Schau stellt. Als modernes Gebetbuch und Kuriositätenkabinett untersucht es Geschichten und Märchen über Frauen im ewigen Spagat zwischen Heiligkeit und Hexerei, höllischem Leid und sphärischer Freude, zwischen Himmel und Erde.
(c) Péter Máté
Mátyás Dunajcsik ist ein Polyglot Punk Poet, der 1983 in Budapest geboren wurde. Er verließ Ungarn 2014 und ließ sich 2023 in Berlin nieder. Er schrieb mehrere Bücher auf Ungarisch, bevor er in den letzten Jahren zu Deutsch (und manchmal Englisch) wechselte. Er war Stipendiat der Jungen Akademie der Akademie der Künste (2009) und der Akademie Schloss Solitude (2016) und erhielt Arbeitsstipendien von der Akademie der Künste (INITIAL, 2021) und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen (2022). Nach zwei aus dem Ungarischen ins Deutsche übersetzten Prosa-Büchern (DER BODEN UNTER BERLIN, 2010, Akademie der Künste, und UNTERWASSERSTÄDTE, 2017, Edition Solitude) erschien 2023 sein erster Band mit auf Deutsch geschriebenen Gedichten, VERLORENE GEDICHTE bei der Parasiternpresse (Köln).
(c) Levente Vigh
Kinga Tóth, geboren 1983 in Ungarn, ist Literatur- und Sprachwissenschaftlerin, (Klang-)Poet-Illustratorin, Kulturmanagerin, Lektorin, Performerin und Übersetzerin. Sie schreibt in ungarischer, deutscher und englischer Sprache, ihre Texte inszeniert sie oft in Kombination mit Performances und Installationen. Zahlreiche Preise und Stipendien, u. a. Bernard Heidsecken Preis (2020), Hugo Ball Förderpreis (2020), Centre Pompidou, Grazer Stadtschreiberin (2018/2019), Iowa Writer Academy (2017), LCB (2017). Zu ihren Publikationen zählen Gedichtbände (auf Ungarisch, Deutsch und Englisch) mit Illustrationen, u. a. MAISLIEDER"(edition Thanhäuser), WE BUILD A CITY (The knives, forks, spoons, 2020, UK), MONDGESICHTER (Matthes & Seitz, 2022) und zuletzt ANNAMARIA SINGS/SINGT/ÉNEKEL (Prae, 2023). Derzeit ist sie Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.
Der Fahrstuhl im Gebäude ist momentan nicht funktionsfähig. Wir entschuldigen uns für dieses Problem, da der Zugang somit nur eingeschränkt möglich ist.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Di.24Sep.202420:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
textOUR. Kollektivität & Care - ein poetischer Polylog: Lesereihe das ad hoc meets parallelgesellschaft
Lesung und Gespräch
(c) Notes on In der zweiten Veranstaltung der Lesereihe textOUR trifft das ad hoc Lyrikkollektiv in Lesung und Gespräch auf das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft.
Mit Text und Sound treten Tanasgol Sabbagh und Ken Yamamoto in Resonanz mit einem “Gedichtgewebe”, das von nun an Lesung für Lesung wächst (zu finden unter www.ourtextour.de). Momo Bera und Hannah Schraven, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen an die neu entstandenen Gedichte an. Darüber hinaus lesen und performen die vier Sprachkünstler*innen eigene Texte. Gemeinsam mit Eliana Kirkcaldy teilen die Autor*innen ihre Erfahrungen, diskutieren verschiedene Formen kollektiver Fürsorge und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.das ad hoc ist ein Berliner Lyrikkollektiv, das sich 2019 aus Teilnehmer*innen der Lyrikwerkstatt open poems gründete. Es besteht aus 11 Personen, verbunden durch ihre Begeisterung für Lyrik und dem Wunsch, der Wettbewerbsökonomie im Literaturbetrieb einen alternativen Raum entgegenzusetzen. Die Mitglieder des Kollektivs unterstützen sich
gegenseitig, tauschen sich über ihre Schreibprozesse und ihre Schreibsituationen aus und teilen ihre Erfahrungen im Literaturbetrieb miteinander. Außerdem trifft sich das Kollektiv zu Textbesprechungen und realisiert kollektive Poesie-Projekte. Dabei verfolgen die Mitglieder unterschiedliche ästhetische Schwerpunkte und Anliegen und bringen unterschiedliche Perspektiven ein: einige sind als Dichter*innen ausgebildet, andere sind neben dem Dichten z.B. Bildende Künstler*innen, Theatermacher*innen oder Wissenschaftler*innen. Für alle ist das Kollektiv künstlerischer und persönlicher Schutz-, Experimentier- und Resonanzraum. Gelesen und performt hat das ad hoc Kollektiv bislang u. a. in der Alten Münze, beim Localize-Festival Potsdam, via Zoom, auf dem Poesiefestival 2023 und bei 48h Neukölln. Im Rahmen des Branchentreff Literatur diskutierten Mitglieder auf dem Panel “das ad hoc Lyrikkollektiv im Gespräch” über Kollektive Praxis . Ein kollektiv geschriebenes Essay erschien 2020 in der Literaturzeitschrift Transistor.parallelgesellschaft versteht sich als intersektionales, post-deutsches Künstler*innenkollektiv und Lesebühnen-Ensemble. Alle beteiligten Akteur*innen sind freischaffende Solokünstler*innen, die ganzjährig und international Theaterhäuser, Literaturfestivals, Museen, Konzertbühnen und Filmsets bespielen und als Kurator*innen und Moderator*innen abendfüllender Veranstaltungen aktiv. Als Verein ist ihr Hauptanliegen, nicht-weißen Kunstschaffenden als Plattform für Vernetzung und Austausch zu dienen – eine Plattform, die eine selbstbestimmte poetische wie politische Auseinandersetzung ermöglicht, jenseits der Rezeptions- und Diskursgewohnheiten weißer Dominanzkultur.
Die Reihe wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Kurzbios der Mitwirkenden:
Ⓒ Sergen Yener
Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.
Ⓒ Cornelia EnderleinKen Yamamoto (*Paris, lebt in Berlin), Lyriker und Spoken Word Poet, ist Mitglied des postdeutschen Berliner Literaturkollektivs parallelgesellschaft e.V. Arbeitet seit 2010 am Gedichtzyklus „Neukölln Variationen“. Zurzeit Arbeit am Projekt ‚WAVES x WORDS‘ [Live-Hörstücke zwischen Klangkunst, Filmmusik, Soundpoetry und computergestützter Lyrik- Performance]. Seit 2004 [öffentliche] Arbeit an Lyrik und Performance-Poesie, sowie bundesweite Leitung von Schreibwerkstätten. Zahllose Lesungen/Performances in Bars, Clubs, Theaterhäusern, Museen und auf Literaturfestivals. Zuletzt Aufenthaltsstipendium für ‚Poetronische Studien‘ in Madrid (Kooperation Matadero Madrid u. Goethe-Institut Madrid) sowie Stipendium Musikfonds e.V..
Ⓒ Wilbert Juchem Momo Bera ist eine Malerin und Lyrikerin aus Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Favre. Zuletzt war sie Stipendiatin der Dorothea-Konwiarz-Stiftung für junge Malerinnen. Sie veröffentlichte unter anderem im Jahrbuch der Lyrik 23, Process*in Magazin und im PS7. Momo versteht ihr Schreiben im Sinne von Hélène Cixous als emanzipatorischen Akt.
Ⓒ Dirk Skiba Hannah Schraven studierte Kulturwissenschaften in Berlin und literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie erprobt poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen. im Sommer 2024 ist Hannah Schravens Gedichtband "außerhalb der Blessuren" bei Rohstoff/Matthes und Seitz erschienen.
Ⓒ Caroline Adler Moderation:
Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Bühnentanz an der HfMT in Köln, sowie Kulturwissenschaft in Hildesheim, Porto und Berlin. Derzeit arbeitet sie als Redaktionsmitglied beim 2024 erscheinenden Literaturmagazin ‘Berlin Review’, sowie an einer Herausgabe von Neu-Übersetzungen von Texten der französischen Schriftstellerin Colette Peignot.Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.