Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr
    21
    Apr
    2023

    Berliner Salonage Frauenart – Back, Now & Then – Vol. 4

    19:30Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Lesung und Performance mit Ann-Kathrin Rudorf, Ute Seeland, Kathrin Schadt, Audrey Naline; mit Musik von Max Müller, Moderation: Isobel Markus


    (c) I. Markus

    Berliner Salonage Frauenart – back, now & then // Vol. 4: Der weibliche Körper – Raum, Selbstbestimmung, Tabus

    Der 4. Abend der Berliner Salonagereihe: Frauenart beschäftigt sich mit dem Körper der Frau und stellt folgende Fragen: Inwiefern wird über den Körper der Frau im öffentlichen Leben bestimmt? Welche Rolle spielt die Sexualisierung des weiblichen Körpers? Wie ist unser eigenes körperliches Selbstverständnis? Was ist geschlechtersensible Medizin und inwiefern spielt sie eine wichtige Rolle für die gleichberechtigte medizinische Früherkennung und Behandlung? Warum war das Thema Vulva lange Tabu? Stichwort Drag und Vulvenabbildungen: Frauen-ab-bilder: lustvoll, spielerisch, mit Humor und süßer Verkostung.

    Die Berliner Salonage verbindet die Tradition der historischen Berliner Salons mit gegenwärtiger Kunst. Sie bietet Künstler*innen verschiedener Richtungen eine thematische Bühne, auf der sie Neues ihrer Arbeit vorstellen und mit dem Publikum in Austausch treten. Jede:r Auftretende hat 10 Minuten lang die Bühne für sich allein, danach folgt ein moderiertes Gespräch mit der Möglichkeit, Fragen oder Anmerkungen aus dem Publikum zu stellen.

    (c) Nathalie Claude

    Isobel Markus ist freie Autorin und wirkte bei Kunst- und Fotografie-Projekten mit. Ihre Kurzgeschichten wurden in zahlreichen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht sowie von Swar Malla ins Arabische übersetzt, erschienen in der saudischen Literaturzeitschrift Alfaisal. Sie schreibt für die berliner szenen der taz. Im August 2021 erschien ihr erstes Buch STADT DER AUSGEFALLENEN LEUCHTBUCHSTABEN im Quintus-Verlag, im Februar 2022 ebenfalls bei Quintus ihr Debüt-Roman DER SATZ. Im August 2023 erscheint wieder im Quintus-Verlag der Folgeband NEUES AUS DER STADT DER AUSGEFALLENEN LEUCHTBUCHSTABEN. In der Lettrétage Berlin veranstaltet sie regelmäßig die Berliner Salonage, die seit 2022 von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert wird. Isobel lebt mit ihren Kindern in Berlin.

    (c) privat

    Als freie Kunstmanagerin, Vermittlerin und Kuratorin befasst sich Ann-Kathrin Rudorf kritisch mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen, mit Zeitgeist und System, die unsere Gesellschaft prägen, sowie mit der Reflexion der Zukunft von intermediären Strukturen, (Kunst)Produktion, Arbeitsbedingungen und Lebensweisen. Ann-Kathrin Rudorf hat an der Bauhaus-Universität Weimar, der Chung-Ang University Seoul, Südkorea und am University College for the Creative Arts Farnham, England studiert. Von 2014-2018 leitete sie das Internationale Atelierprogramm der Stadt Weimar zu verschiedenen Themen. Arbeitete von 2013-2015 für die Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin u.v.a. an Ausstellungsprojekten mit Neo Rauch (2013). Weitere kuratorische und redaktionelle Tätigkeiten für die HALLE 14 Leipzig, Künstlerhaus Bethanien Berlin sowie seit 2007 für die ACC Galerie Weimar. Von 2017-2019 leitete sie die Galerie Bernau im Norden von Berlin. In der Salonage stellt sie Vulvalicious und ihr Projekt EAT MY PUSSY vor: Sie möchte in einer Gesellschaft leben, die eine sex- und körper-positive Kultur lebt und eine positive verbale wie visuelle Sprache und ein respektvolles Miteinander vermittelt. Vulva-Wissen und Vulva-Visibility sind sexy und ein selbstbewusster Umgang mit der eigenen Körperlichkeit erst recht. EAT MY PUSSY ist ihre Einladung die Vulva in Form einer Schokolade zu entdecken - berühren, lecken, beißen, küssen erlaubt!

    (c) Kathrin Harms

    PD Dr. Ute Seeland von der Berliner Charité bringt Laien und einem Fachpublikum die geschlechtersensible Medizin nahe. Sie zeigt, wie wenig das biologische Geschlecht in der Medizin beachtet wurde und wie wichtig soziokulturelle Umgebungsfaktoren bei der Erhaltung von Gesundheit und Entstehung von Krankheit sind. Seeland hat als erste Person in Deutschland im Fach Innere Medizin/Geschlechtersensible Medizin habilitiert und die Lehrbefugnis für diese neue Fachrichtung in der Medizin. Sie arbeitet im Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie zur Zeit an der Charité-Universitätsmedizin Berlin und war zehn Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) tätig.  Als Fachärztin für Innere Medizin betreibt sie Grundlagenforschung zur Herzinsuffizienz und zu Präventiv- und Versorgungsforschung. Als geschlechtersensible Medizinerin erstellte sie spezielles Lehr- und Lernmaterial sowie Curricula für den deutschsprachigen Raum. Zudem half sie, die geschlechtersensible Medizin in den Modellstudiengang Humanmedizin der Charité zu integrieren. Ihre Untersuchungen zu Geschlechterunterschieden bei der arteriellen Pulswellenreflexion und dem Einfluss von Sexualhormonen brachten ihr 2019 den Wissenschaftspreis des Deutschen Ärztinnenbundes ein. Frau PD Dr. Ute Seeland war Klara Marie Faßbinder-Gastprofessorin für Frauen- und Geschlechterforschung an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz im SoSe 2021, setzte ihre Tätigkeit dort als Gastdozentin fort und gründete die AG Geschlechtersensible Medizin in Mainz, um die GSM+ Lehre auch dort in das Curriculum zu bringen. Sie ist Vorsitzende der DGesGM (Deutsche Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin) und ist die Sprecherin der AG 28 Gendermedizin in der Kardiologie bei der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. International ist sie vernetzt mit ihren Schwerpunkten Gender Medicine und Vascular Ageing. In der Salonage gibt sie uns einen Überblick über das Fach der geschlechtersensiblen Medizin in Bezug auf den weiblichen Körper.

    (c) Alex Rademakers

    Kathrin Schadt ist mehrfache Autorin. Ihre Publikationen wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie veröffentlichte auch als Journalistin (u.a. DIE ZEIT, FAZ) und ist Gastgeberin für internationale Literaturfestivals, darunter: "Grito de mujer". Kathrin Schadt ist Gründerin und Leiterin der Poesiewerkstatt POEDU und mit Balint, Dathe und Wenzel Herausgeberin der Anthologie BROTJOBS & LITERATUR, Verbrecher Verlag 2021. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit der Franz-Edelmaier-Residenz für Literatur und Menschenrechte, einem Aufenthaltsstipendium für ein Romanprojekt 2022.

    Ihre letzten Publikationen: Lyrikband, ELIF VERLAG, 2023 und POEDU – POESIE VON UND FÜR KINDER, Hrsg. Schadt, ELIF VERLAG, 2022. In der Salonage liest sie ihre Kurzgeschichte HULK.

    (c) Sarah Berger

    Audrey Naline, Aushängeschild der kulturellen Pro-Glam-Bewegung, Schaumweingeborene, Rohrspatz von Avignon, Drag Queen, Medium und durch. Sie kann sich nicht erinnern, was sie früher gemacht hat. Man munkelt, sie unterhielt bereits professionelle Beziehungen zum Literarischen Colloquium Berlin, dem Friedrich-Schlegel-Graduiertenkolleg der FU Berlin und war für 3 Sekunden auf arte zu sehen. Audrey tanzt, als würde niemand hinsehen, und moderiert selbst umgefallene Blumenkübel immer à point. In der Salonage macht sie für uns ein Chanelling durch den Fön of Future, verkörpert Gisela Elsner und liest einen oder zwei Sätze aus ihren Memoiren.

    (c) Simon Hertling

    Max Müller wohnt in Berlin und studiert im Fach klassische Konzertgitarre bei Professor Thomas Müller-Pering an der Universität der Künste. Die Schwerpunkte der interpretatorischen Arbeit liegen in den Originalkompositionen für Gitarre des späten 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart, vor allem in der Musik aus Spanien, Italien und Südamerika - ein Querschnitt aus Romantik, Impressionismus, Expressionismus und der Verarbeitung von volksliedhaften und traditionellen Themen bis hin zur Moderne, der sich mitunter auch mit Transkriptionen und Originalen aus dem Barockrepertoire verbindet. Neben solistischen Tätigkeit bei Konzerten, Festivals und nationalen/internationalen Musikwettbewerben, die ihn nach Luxemburg und in die USA (Texas, Kalifornien) führten, widmet er sich der Kammermusik z.B. in Duetten (mit Gesang, Gitarre, Mandoline), im Gitarrenquartett, als Solist mit einem Streichquartett und als Mitglied in Zupfensembles (z.B. im European Guitar & Mandolin Youth Orchestra). Zudem gibt er Unterricht und ist Dozent im Landesjugendzupforchester Sachsen. In der Salonage gibt er uns eine Kostprobe seines Könnens.

    Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    21
    Okt
    2021
    Fr
    22
    Okt
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de