Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • So
    30
    Okt
    2022

    Kopf & Kragen Literaturverlag: Salon 1 – Literatur & Kunst, Kritik & Visionen

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, auf Spendenbasis

    Leseperformance mit Arad Dabiri, Veronique Homann, Marius Hulpe, Cris Koch, Sven Pfizenmaier, Roxana Safarabadi und Poljak Wlassowetz, mit Musik von Bella Bambino

    (c) Kopf & Kragen Literaturverlag

    Im Rahmen seines ersten Literatur- und Kunstsalons stellt der Kopf & Kragen Literaturverlag seine neuesten Erscheinungen vor:

    Die Anthologie U8 UNTERGRUNDMINIATUREN (Buchtrailer), die im Herbst 2022 erscheinen wird, versammelt literarische Texte und Zeichnungen, die um die Berliner U-Bahnlinie 8 kreisen. Die Autor*innen begeben sich mit ihren Texten auf eine Reise entlang der urbanen Aorta. Diese durchquert die Stadt von Norden nach Süden und ist ein Abbild unserer Welt: Laut, rigoros, absurd und schön. An diesem Abend lesen Arad Dabiri, Veronique Homann, Marius Hulpe und Sven Pfizenmaier aus ihren Texten.

    Zudem wird Poljak Wlassowetz – gemeinsam mit dem Musiker und Künstler Cris Koch und der Schauspielerin Roxana Safarabadi – seinen im Frühjahr 2022 erschienenen Roman LITIOTOPIA (Buchtrailer) in Form einer multimedialen Spoken-Word-Performance vorstellen:

    Berlin, 2029. Amaru Federmann, Sohn eines deutschen Neo-Kolonialisten und Erbe des größten Lithium-Imperiums der Welt, kommt in seiner Wohnung zu sich. Sein Gedächtnis ist verwüstet, sein Glaube an sich und an die Zukunft ist erschöpft. Aber ein wiederkehrender Traum ruft etwas in ihm wach: Tika. Diese längst vergessene Gefährtin seiner Kindheit und Jugend lockt ihn nach Bolivien und erinnert ihn daran, wozu ein Mensch fähig sein kann. Während Amaru nach Tika und seiner Vergangenheit sucht, begehrt sie gegen die Machenschaften der Federmänner auf und strebt mit ihrer in Europa wütenden Bewegung 3. Juli einen revolutionären Wandel an: das gute Leben. Dabei durchschreiten Amaru und Tika die letzten Möglichkeitsräume utopischen Denkens: Traum und Rausch. Wahn und Tod.

    Poljak Wlassowetz erzählt von einer existenziellen und psychedelischen Reise durch das seit Jahrhunderten ausgebeutete Bolivien und dessen Mythen. Ein Roman über die Kraft des Einzelnen, das Verlangen nach einer lebenswerten Zukunft und die Abscheulichkeit der Welt.

    Im Anschluss an die Lesung und Performance spielt Bella Bambino ein Konzert; es wird also getanzt, geplaudert und gefeiert!

    Moderation: Sebastian van Vugt und René Koch

    Der Kopf & Kragen Literaturverlag ist ein junger, unabhängiger Verlag für Gegenwartsliteratur und Kunst und zugleich ein Künstler*innenkollektiv mit Sitz in Berlin. Der Programmschwerpunkt liegt auf anspruchsvoller, wagemutiger und trippy Prosa: Romane, Erzählungen und Miniaturen. Außerdem werden Streitschriften, Text-/Grafikcollagen, Unikatbücher und experimentelle Kunstdrucke herausgegeben. Die Verleger*innen lieben den Wahnsinn, das Ungesagte, das Schöne. Sie sind Optimisten, wache Utopisten, radikale Humanisten. Sie glauben an die Fähigkeit der Sprache zur Umgestaltung der Welt und wollen mit ihren Büchern das visionäre Denken wiederbeleben – ein vermessener Gedanke? Oh ja!

    Arad Dabiri, 1997 in Wien geboren, wird auch nicht wegziehen, schreibt Prosa, schreibt fürs Theater, schreibt über das junge Leben in der Großstadt, über Rausch, Liebe, Identität, da wo es eben wehtut oder auch schmeckt. Texte für die kaputten Kids in uns. Die Hoffnung: Literatur wieder dreckig machen. Im Frühjahr 2023 erblickt sein Debütroman im Septime Verlag das Licht der Welt.

    Veronique Homann, geboren (1990) und aufgewachsen in Österreich, arbeitet in Berlin. Ihre Texte (Lyrik, Kurzgeschichten) sind in Zeitschriften, Zines und Anthologien veröffentlicht. Seit 2016 betreibt sie den Eigenverlag Plackscheißerei, ein Ort für Literatur und Kunst. Im Februar 2021 ist mit dem Lyrikband SID WISCHI WASCHI beim Kölner Verlag parasitenpresse ihr Debüt erschienen. Zuletzt hat Homann vom Goethe-Institut Schweden für Juli 2022 eine zweiwöchige Arbeitsresidenz in Stockholm erhalten.

    Marius Hulpe wurde 1982 in Soest geboren. Zuletzt veröffentlichte er den Roman WILDE GRÜNE STADT (Dumont 2019) und den Gedichtband MONUMENT FÜR DIE VERLASSENEN (Elif 2022). Marius Hulpe hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und lebt in Berlin.

    Cris Koch ist Maler, Musiker und Performancekünstler. Er hat zahlreiche Spoken-Word- und Sound-Performances gezeigt und kuratorisch gearbeitet (Borgo Ensemble). Seine Malereien und Installationen wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen u. a. in Berlin, München, Nürnberg, Leipzig, Maribo (Dänemark) und Enschede (Niederlande) präsentiert. Er lebt in München.

    Sven Pfizenmaier, geboren 1991 in Celle, lebt in Berlin. Er war Finalist beim open mike 2018 und Stipendiat der Literaturwerkstatt Graz 2020. Für seinen 2022 erschienenen Debütroman DRAUSSEN FEIERN DIE LEUTE wurde er vom Deutschen Literaturfonds mit dem Kranichsteiner Förderpreis ausgezeichnet.

    Sebastian van Vugt schreibt Texte und Musik oder versucht sich als „Landschaftsgärtner“ in den Wucherungen gesellschaftlicher Ungleichheit und Unzulänglichkeit. Mit seiner Band Baldabiou erschien im Jahr 2022 das dritte Album ALL THE THINGS auf dem Leipziger Label VIEL ERFOLG MIT DER MUSIK. Aktuell arbeitet er an Texten zum Thema Scham.

    Poljak Wlassowetz, Tschernobyl-Jahrgang, lebt in Berlin. Er hat u. a. mit den Schamanen in den tropischen Wäldern Boliviens gedacht und erkannt, dass es sich lohnt, an die Zukunft zu glauben. Sein Debütroman MIROVIA wurde im Open House Verlag veröffentlicht. Sein zweiter Roman LITIOTOPIA ist - gemeinsam mit dem MANIFEST FÜR EIN GUTES LEBEN - im Kopf & Kragen Literaturverlag erschienen. Aktuell schreibt er an seinem dritten Roman mit dem Arbeitstitel UKRAJINA. Unter seinem Klarnamen René Koch ist er Gründer des Kopf & Kragen Literaturverlages.

    Roxana Safarabadi (sie/ihr) ist freiberufliche Schauspielerin, schreibt und lebt in Hamburg. Sie arbeitet für Film/Fernsehen und am Theater. Sie ist Mitgründerin des Künstler*innenkollektivs AUSGESPROCHEN FREI und sitzt in der Redaktion von DRAMA - MAGAZIN FÜR SZENISCHE LESUNG.

    Bella Bambino erzeugt mit seinem kleinen Maschinen-Orchester aus Synthesizern, Samplern und Drummachines hypnotische Klangflächen, die sich immer wieder aufs Neue im Spannungsfeld zwischen Arrangement und Improvisation verorten. Niemand weiß vorher genau, worauf er*sie sich bei seinen Auftritten einlässt – am wenigsten Bella Bambino selbst.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    07
    Okt
    2019

    Kunst- und Kulturorte zugänglich machen

    3:00Eintritt frei

    Ein Zweiteiliger Workshop zur Barrierefreiheit mit Schwerpunkt Literatur


    Alle reden über Barrierefreiheit, sehen große Anforderungen auf sich zukommen und dann scheitert es an scheinbar guten Argumenten, z.B. am Geld… Kommt Ihnen das bekannt vor? In diesem zweiteiligen Workshop des Förderverbands e. V. wird der Entmutigung entgegengewirkt und das Thema pragmatisch angegangen. Was müssen und was können auch kleinere Kultureinrichtungen tun an und was kann man von den Menschen erfahren, die es wirklich betrifft?  Unter der Moderation von Imke Baumann richtet sich das Format vor allem an Leiter*Innen, Programgestalter*Innen, Mitarbeiter*Innen aus kleineren und mittelgroßen Kultureinrichtungen mit dem Schwerpunkt Literatur.

    Das Programm des Workshops ist in zwei Themenschwerpunkte aufgeteilt.

    Modul I (07.10.2019 - 10.00 – 14.00)

    Barrieren erkennen, Zugänge schaffen, andere Perspektiven erfahren“

    In einem ersten Modul erforschen die Teilnehmenden aktiv und in Zusammenarbeit mit zwei unterschiedlichen Expert*Innen mit Behinderung die Gegebenheiten vor Ort. Geleitet durch die Erfahrungen der Betroffenen wird sich den Fragen gestellt: Was sind Barrieren, welche Barrieren existieren und für wen? Wie können Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen als Gäste willkommen geheißen werden? Was kann sofort verändert werden, was braucht spezielle Expertise oder Förderung? Es soll ein Portrait der Kulturinstitution vor Ort entstehen, welches die bereits vorhandenen Stärken ausweist, sinnvolle, dabei aber nicht unbedingt teure Veränderungsmöglichkeiten aufzeigt und die Innen- wie die Außenwirkung in den Blick nimmt.

    Modul II (07.10.2019 - 15.00 – 17.00)

    Andere „Sprach-Bilder“

    Das zweite Modul ermöglicht eine Begegnung mit einer Künstlerin und Kunstform, die bislang nicht als selbstverständlicher Teil des Mainstream wahrgenommen werden. Barrieren und fehlende Zugänge sind nicht nur äußerlicher, sondern vielfach auch inhaltlicher Art. Die Gebärdensprachpoetin und Schauspielerin Julia Kulda Hroch zeigt ausgewählte Gedichte und führt am praktischen Beispiel in Elemente und Besonderheiten der visuellen Sprachkunst ein. Im Gespräch zwischen ihr und den Teilnehmenden wird es dabei unter anderem um Arbeitsbedingungen tauber Künstler*innen, ihre spezielle Reibung mit der „hörenden“ Welt, ihre Vorstellungen und Wünsche gehen.

    Teilnehmende sind herzlich eingeladen, Beispiele des Ge- und Misslingens oder „Problemstellen“ (per Fotomaterial) beizusteuern. Zusätzlich wird nach der Anmeldung ein Formular mit Fragen zu den Persönlichen Interessen übermittelt. Daten werden vertraulich behandelt und dienen nur der Vorbereitung.

    Anmeldungen sind einzeln oder für beide Module per Mail unter: anmeldung-barrierefrei@gmx.de  möglich. Anmeldeschluss ist der: 02.10.2019.

    Der Workshop ist kostenlos.

    Moderation:

    Imke Baumann MA in Germanistik/Theaterwissenschaften war langjährig als Regisseurin und Dramaturgin an deutschsprachigen Bühnen tätig. Seit 2005 ist sie bei Förderband e.V. Projektmanagerin, Coach und initiiert und begleitet Projektentwicklungen zum Thema Menschen mit Behinderung in Kunst und Kultur. Imke Baumann ist außerdem Autorin für Audiodeskription und berät zu Barrierefreiheit und Förderungen in der Kultur. (www.berlinfuerblinde.de, www.neue-perspektiven-gewinnen.de, www.theaterhoeren-berlin.de)

    Expert*innen Modul I

    Uwe Nicksch ist Masterstudent für Urban Design in Berlin und ist seit 2017 Mitarbeiter bei "Sozialhelden e.V.". Diese Gruppe von engagierten Menschen entwickelt seit 2004 gemeinsam kreative Projekte, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. Sie initiierten u.a. die Projekte „Leidmedien“ und „Wheelmap.org – Die Onlinekarte für rollstuhlgerechte Orte“.

    Stefanie Wiens ist Leiterin von <Platz da!> Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion. Gemeinsam mit Expert*innen mit verschiedenen "Behinderungen" berät sie deutschlandweit Kultureinrichtungen. In Seminaren, Barrierefreiheits-Checks und Workshops geht es bis zu einem Jahr um die Begleitung des Öffnungsprozesses für mehr Inklusion vor und hinter den Kulissen der Einrichtung: www.platzda.berlin.

    Christine Pargmann ist Expertin für Leichte Sprache. Das heißt, dass sie sagen kann, wann Texte zu schwer sind und wie sie angepasst werden müssen, damit mehr Menschen sie verstehen. Sie hat bereits viele Kultureinrichtungen zum Thema beraten und hat auch den Blick dafür, was andere Besucher*innen mit Behinderung brauchen, um teilhaben zu können.

    Modul II

    Julia Kulda Hroch ist als Schauspielerin und Gebärdensprachperformerin tätig. Sie war Preisträgerin des Gebärdenpoesiefestivals Goldene Hand 2006 und beste Schauspielerin 2006 in Berlin. Sie gehört zum Ensemble des Deutschen Gehörlosentheaters und führt auch Regie. Julia Kulda Hroch lebt in Kremsier, Tschechien, und wirkt bei künstlerischen Produktionen in tschechischer und deutscher Gebärdensprache mit.

    Im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur, Berlin.