Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Fr23Sep202220:00 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt 8€/6€
»sieh nur wie unsere zähne sich gleichen« – Das Patriarchat zerschreiben
Lesung und Gespräch mit Lena Tietgen, Alexander Graeff, Eva Brunner und Elke Cremer
Längst feiern wir das berauschende Fest erschlaffender Narrative. Das Patriarchat, es torkelt. Doch hartnäckig wirkt es in den Köpfen, in den Herzen fort. Vor allem in Krisenzeiten tendieren wir zu traditionellen Lebensmodellen. Muskelmänner, Macher und Helden drängen sich in die erste Reihe, wollen gesehen und gehört werden. Leider ist das Patriarchat keine Primel. Weder Kopf noch Eichel lassen sich einfach abschlagen. Es braucht Fingerspitzengefühl und scharfe Zähne. Sensibles Schreiben kann die patriarchalen Strukturen unserer Sprache entschleiern und erschüttern. Die Autor*innen des Abends fragen in ihren Texten nach anderen Narrativen, Mythen und Praktiken des Miteinanders; sie schreiben am Ende des Patriarchats mit.
In Form eines inneren Monologs experimentiert Lena Tietgen in ihrer Kurzgeschichte VOR DEN TRÄNEN mit den kulturell überformten Emotionen eines cisheterosexuellen Mannes. Alexander Graeff liest neue, von Donna Haraways tentakulärem Denken inspirierte Gedichte, in denen er verschiedene SF-Gegenmythen zur maskulinen Heldenreise durchspielt. Eva Brunner liest aus ihrem Lyrikband ACHTUNG, DIE NAHT Texte, in denen Fruchtbarkeitsmotive und Momente weiblichen Begehrens aufblitzen. In ihren Gedichten erforscht Elke Cremer wiederum (Liebes-)Begegnungen, die sich aus herkömmlichen Mustern von Dominanz und Hierarchien lösen und neue, noch unerkannte Möglichkeiten ebenbürtiger Beziehungen aufscheinen lassen.
Moderation: Aylin Ünal
Lena Tietgen beschäftigt sich in ihren Texten mit Traum und Trauma als gestalterische Kraft gesellschaftlichen Ausmaßes. Sie studierte Erziehungswissenschaft, Philosophie und Literatur in Hamburg. Nach Stationen im Rechtswesen, der Metallografie, Pädagogik und im Journalismus, arbeitet sie heute als freie Autorin in Berlin. Seit 2018 tritt sie regelmäßig bei Lesungen auf und erhielt 2020 für ihren literarischen Blog ZwischenZeilen das Berliner Sonderstipendium.
Alexander Graeff ist Schriftsteller, Philosoph und Literaturvermittler. Graeff schreibt Lyrik, Prosa und Essay, u. a. für die Frankfurter Rundschau. Er ist Leiter des Programmbereichs Literatur im Berliner Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik sowie Initiator der Lesereihe Schreiben gegen die Norm(en)?. Seit Jahren engagiert er sich kultur- und queerpolitisch. Letzte Veröffentlichung ist der Lyrikband DIE REDUKTION DER PFIRSICHSAUCEN IM KÖSTLICHEN EREIGNISHORIZONT (Verlagshaus Berlin, 2019).
Eva Brunner, *1980 in Siegen, lebt als freie Autorin und Angestellte der Berliner Kreativagentur Henkelhiedlin Uppsala/Schweden. Sie promovierte über Confessional Poetry und Narrative Identität und veröffentlichte 2019 ihren Debütband ACHTUNG, DIE NAHT (parasitenpresse). Zuletzt erschien gemeinsam mit Elke Cremer das Lyrikheft DIE MANDARINENORAKEL (Hg. GE59) und ein Beitrag in der manuskripte 235. Sie schreibt regelmäßig für die Initiative Other Writers Need to Concentrate über Elternschaft.
Elke Cremer lebt als freischaffende Autorin in Berlin. Sie erhielt das Literatur-Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und den Lyrikförderpreis der GEDOK Heidelberg. Elke Cremer veröffentlicht in Zeitschriften, Anthologien und online. Nach den Lyrikheften LINIEN AUS BIENEN und DIE MANDARINENORAKEL (gemeinsam mit Eva Brunner) erschien 2022 ihr Lyrikdebütband AUFRISS OHNE HÄUSER im KLAK Verlag Berlin. Sie ist Initiatorin der Lesereihe Literarische Symbiosen, gefördert vom Deutschen Literaturfonds, Neustart Kultur.
Aylin Ünal ist Autorin und Webentwicklerin. In ihrer literarischen Arbeit interessiert sie sich besonders für starke Protagonistinnen, die nach Freiheit und Unabhängigkeit streben. Ihre Kurzprosa veröffentlicht sie seit mehreren Jahren regelmäßig in Literaturzeitschriften und Anthologien sowie im Rahmen von Literaturwettbewerben. Derzeit schreibt sie an ihrem Debütroman.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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So26Jan202019:00Eintritt frei
Info-Veranstaltung zur Schreibakademie am Nordkolleg
Info-Abend mit Lisa Kuppler und Carlo Feber
Die Schreibausbildung am Nordkolleg richtet sich an Autor*innen, die ihr Buchprojekt entwickeln und auf dem Weg zur Veröffentlichung voranbringen möchten. Ziel der einjährigen Ausbildung ist es, ein professionelles Exposé und einen umfangreichen, ausgereiften Text in Händen zu halten, der für eine Agentur- oder Verlagsbewerbung geeignet ist. Die nächste Schreibakademie startet im September 2020.
Die Schreibakademie besteht aus sechs Präsenzseminaren, in denen in einer Mischung aus Schreibpraxis und Theorie das klassische Handwerkszeug des kreativen Schreibens (Perspektive, Plotten & Dramaturgie, Figurenentwicklung, Dialoge und Action etc.) in Schreibübungen und am individuellen Projekt erprobt und eingeübt wird.
Zwischen den Präsenzphasen werden die Teilnehmenden von Lisa Kuppler und Carlo Feber individuell und konstant im Schreibprozess gecoacht, unter anderem durch ein fünfwöchiges sog. "Workshopping", in dem intensiv an den Texten gefeilt wird.
Alle Präsenzseminare finden am Nordkolleg statt, wo die Teilnehmer*innen auch untergebracht und verpflegt werden. Mit seinem wunderschönen Garten und den vielen Möglichkeiten des kreativen Miteinanders – Musik, Sprachen, Zeichnen, Schreiben – bietet das Nordkolleg eine inspirierende Umgebung für die Schreibakademie.
Auf der Info-Veranstaltung stellen Lisa Kuppler und Carlo Feber das Programm, den Ablauf und den Bewerbungsvorgang zur Schreibakademie vor, danach beantworten sie alle Fragen des Publikums.
Mehr Informationen zur Schreibakademie am Nordkolleg finden Sie hier.
Lisa Kuppler, geboren 1963, ist seit zwanzig Jahren als freie Lektorin, Übersetzerin und Schreib-Coach tätig. Seit 2002 ist sie Dozentin für Kreatives Schreiben. Mehr zu Lisa Kuppler: www.krimilektorat.de/lisa221b
Carlo Feber, geboren 1965, ist Autor von Kriminal- und historischen Romanen. Er leitet Seminare zum Autobiografischen Schreiben sowie zum Schreiben von Spannungsliteratur. Mehr zu Carlo Feber: www.carlofeber.de