Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr
    16
    Sep
    2022

    Abgang ist allerwärts

    20:00 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt 5€/3€

    Lesung mit Reinhard Kuhnert

    Ostdeutschland, Mitte der Siebzigerjahre. Der aufstrebende junge Theater-Autor Elias Effert zieht in ein kleines Mecklenburger Dorf, um hier ungestört arbeiten zu können. An die Anonymität der Großstadt gewöhnt, wird er bald von der spröden Herzlichkeit der Dorfbewohner überrascht, die ihn in ihrer Mitte aufnehmen. Er erfährt ihre Lebensgeschichten und Geheimnisse und baut mit ihrer Hilfe das dort erworbene, stark verwitterte Haus wieder auf. Zunehmend gerät er jedoch in Konflikt mit den Zensoren des Landes, bis die Aufführung seiner regimekritischen Arbeiten für Bühne, Funk und Fernsehen endgültig verhindert und verboten wird. Effert sieht für sich keinen anderen Ausweg, als das Land in Richtung Westen zu verlassen. Und während seine angeblichen Freunde in der Stadt ihn fallenlassen, sind es die Dorfbewohner, die ihn unterstützen.

    Reinhard Kuhnert erzählt entlang seiner eigenen Biografie und lässt Leser*innen tief in das Leben auf dem Land in den letzten Jahren der DDR eintauchen.

    An diesem Abend liest er aus seinem Roman und singt dazu politisch garstige Lieder – begleitet von Erik Kross.

    Moderation: Barbara Stang

    Copyright: privat

    Reinhard Kuhnert, Studium an der Theaterhochschule und am Literaturinstitut Leipzig. Schauspieler an verschiedenen DDR-Theatern. Danach bis 1985 für einige Jahre erfolgreiche Arbeit als Autor für Theater, Funk und Fernsehen in Ost-Berlin.  Nach Rauswurf aus dem DDR- Schriftstellerband Übersiedlung nach West-Berlin.  Weiterarbeit als Autor, Schauspieler und Regisseur Von 1994 bis 2007 auch Wohnsitz in Galway (Irland), zeitweilig Gastdozent an der dortigen Universität. Ist Schauspieler auf dem Gebiet Hörbuch, Hörspiel und Synchronisation. Seit 2006 ist er Gastdozent an der Universität und am Victorian College of Art Melbourne. Stücke des Autors wurden u.a. an Theatern in Berlin, Erfurt, Magdeburg, Meiningen und Schwerin, sowie in Luxemburg und Melbourne inszeniert. 1999 erhielt er den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin. 2000 erschien sein Buch LAND DES VERGESSENS, GEREIMTES UND UNGEREIMTES im Dr. Ziethen-Verlag. 2014 das Kinderbuch Fionas Feen; 2013 ABGANG IST ALLERWÄRTS sowie 2019 IN FREMDER NÄHE Roman, jeweils im Mirabilis Verlag. Weitere Informationen unter: www.reinhardkuhnert.de.

    Erik Kross, Klavierstudium am Konservatorium Cottbus, Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik Dresden, Folkmusiker in verschiedenen DDR-Gruppen. Komponiert Kammermusik, Theater- und Filmmusik. Ist Kapellmeister an Theatern in Altenburg, Gera und Frankfurt/O sowie in Rundfunkstudios. Hat eine Lehrtätigkeit an der Hochschule F.M. Bartholdy in Leipzig. Ist. Gründer der Kammermusikvereinigung HEUREKA. Hatte Gastspiele in Belgien, Frankreich, Österreich, Polen, Russland, Schweiz und Tschechien. Weitere Informationen unter: erik-kross.de.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    21
    Okt
    2021
    Fr
    22
    Okt
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de