Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
-
Mi25Mai202219:15 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Freier Eintritt
Die unsichtbare Stadt 4 / مدينة غير مرئي- – Das Hahnen-Ei des Baschar Ibn Burd
Lesung mit den Kollektiven Versatorium (Wien) und Wiese (Berlin)
"Komm trotzdem mal wieder zu uns, du Augenhuhn!"
Am Anfang stand ein von dem Dichter Galal Alahmadi in einem Wiener Kühlschrank gefundenes Ei, das ein Hahn gelegt hatte. Dieses Ei fand sich ein zweites Mal in einem Gedicht des arabischen Dichters Baschar Ibn Burd aus dem 8. Jahrhundert. Ein drittes Mal stand ein Hahn in Basel im Jahr 1471 vor Gericht und wurde geköpft, weil er ein Ei gelegt hat. Seit über 1000 Jahren schauen wir den Hahnen-Eiern beim Schlüpfen zu: "Den Anfang habe ich verpasst / eine Stunde, eine Ewigkeit / Das Ei hat der Hahn schon gelegt / schwierig zu glauben / aber einmal, damals, ein einziges Mal ..."
Im Juni und September 2021 fanden zwei Treffen von Beteiligten der Silent University in Austria und der Kollektive WIESE (Berlin) und Versatorium (Wien) statt, um im Rahmen des Creative Europe-Projekts SMASHING WOR(L)DS gemeinsam zu übersetzen. Kein Thema stand am Anfang, sondern ein Gespräch über die Erfahrungen mit dem übersetzerischen Arbeiten in Gemeinschaft. Wie aber kommt es zu einem gemeinsamen Projekt an einem Gegenstand, zu einem Thema? "wir legen ein ei mit zwei dottern, haben etwas fürchterliches angerichtet, ein zwillingsei, hard-boiled. was ist es bloß im auge, das die stabilität schafft? du, meine augenruh‘? du, meine blindheit?"
Das VERSATORIUM – VEREIN FÜR GEDICHTE UND ÜBERSETZUNG ist eine Plattform für junge Übersetzer_innen, Wissenschaftler_innen und Künstler_innen, die gemeinsam literarisch übersetzen und den Übersetzungsprozess theoretisch reflektieren. Die Ergebnisse dieser Arbeit, Gedichte und theoretische Erwägungen, werden u. a. in der hauseigenen Reihe veröffentlicht. Der erste Band der Reihe zum Werk von Charles Bernstein (Wien 2013) wurde 2015 mit dem Preis der Stadt Münster für internationale Poesie und ihre Übersetzung ausgezeichnet. Die Übersetzung von LA TERRA PIÙ DEL PARADISO von Roberta Dapunt wurde 2017 mit der Übersetzerprämie des Bundeskanzleramtes Österreich ausgezeichnet. Zuletzt erschien DIE KRANKHEIT WUNDER | LE BEATITUDINI DELLA MALATTIA, die in die Liste der Lyrikempfehlungen 2021 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen wurde. https://www.versatorium.at
Unterstützt von:
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
-
Di19Sep202319:30Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt: frei
AI Talks: Cybersetzen und Maschinenliteratur
Gespräch mit Josefine Haubold, Andreas G. Förster, Heide Franck und Martina Wildner
Bestseller-Analyse, automatisierte Logistik und maschinelles Übersetzen – in der Buchbranche soll es viele Optionen für KI geben. Mit dem KI-Hype des Jahres 2023 ist die Zeit endgültig reif für eine tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Maschinenübersetzung.
Im Projekt Kollektive Intelligenz – Übersetzungsmaschinen und Literatur haben 14 professionelle Literaturübersetzer*innen getestet, wie sie mit DeepL arbeiten könnten und zu welchem Ergebnis sie das führt.
Eins ist klar: Es geht nicht ohne "machine translation literacy", also Kompetenz im Umgang mit maschineller Übersetzung. Dazu gehören nicht nur das Wissen um die technische Funktionsweise von neuronalen Übersetzungsmaschinen und die typischen Herausforderungen des sogenannten Post-Editing-Prozesses, sondern auch ein Überblick über die rechtliche Situation, die sich aus der Verwendung von generativen Sprach-KI ergibt.
Im Gespräch mit Josefine Haubold (Literaturübersetzerin) stellen Andreas G. Förster und Heide Franck (Leitungsteam »Kollektive Intelligenz«) die Projektergebnisse vor. Martina Wildner (Kinder- und Jugendbuchautorin sowie Vorstandsmitglied des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller Berlin) gibt eine Einschätzung des aktuellen Buchmarkts in Hinblick auf generative KI aus Perspektive der Autor:innen.