Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mo.
    23
    Mai
    2022
    Di.
    24
    Mai
    2022

    Silber, Bronzer, Gold – Zwei Abende über das Alter(n) im Literaturbetrieb

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Freier Eintritt

    Lesung und Performance mit Cornelia Becker, Miku Sophie Kühmel, Aisha King und Audrey Naline

    An zwei Abenden sprechen die Schriftstellerinnen Cornelia Becker und Miku Sophie Kühmel jeweils mit der Dragqueen Audrey Naline über das Alter(n) im Literaturbetrieb. Die Maskenbildnerin Aisha King verwandelt die Autorinnen während des Gesprächs in ihr älteres bzw. jüngeres Ich. Es geht um Texte, von denen die Autorinnen selbst glaub(t)en, dass sie besonders gelungen waren, und Texte, die – vielleicht zu ihrer eigenen Überraschung – erfolgreich geworden sind.

    Daran knüpfen sich verschiedene Fragen: Was ist Erfolg im Literaturbetrieb, und wie hängt das mit dem Alter zusammen? Bis wann "muss" man "es" geschafft haben, und was ist überhaupt "es"? Welche Rolle spielt Lebenserfahrung für die Schriftstellerei?

    Zwei Abende also über Jugendlichkeit als Ressource und Alter als Return on Investment.

    Bitte beachten Sie: Die Gespräche und die Moderation finden in Deutscher Lautsprache statt und werden in die Deutsche Gebärdensprache verdolmetscht, die Auszüge aus den literarischen Texten werden als Handout und Projektion zur Verfügung gestellt. Die Gedichte "Winterregen in Algier" und "Wer warst du" von Cornelia Becker wurden von Rafael Grombelka (Skarabee) in die Deutsche Gebärdensprache übersetzt (Videoeinspielung). 

    23. Mai: mit Cornelia Becker
    24. Mai: mit Miku Sophie Kühmel

    Moderation: Audrey Naline
    Kuration: Alexander Lehnert

    Copyright: Rosangela de Araujo

    "Wenn ich schreibe, treibe ich Stollen ins Dunkel der Existenz"

    Cornelia Becker, Schriftstellerin, Lyrikerin. In einem Dorf in NRW geboren, zwei größere Brüder. Ein Großvater, der Gedichte schrieb und Laute spielte, Mutter spielte Akkordeon. Mit Musik, mit Rhythmus aufgewachsen. "Eine Erzählung muss ihrem eigenen Ton, ihrer Melodie folgen, sonst stimmt der Text nicht. Seitdem ich das begriffen habe, beginne ich nie mehr mit dem ersten Satz."

    Studien: Germanistik, Spanisch, Pädagogik. Sie initiiert und organisiert künstlerische und literarische Projekte im Kontext pädagogischer und feministischer Kulturarbeit (u.a LiteraturFrauen e.V. Berlin; Schwerpunkt: Internationalität der Literatur, Rassismus und Sprache). Frühe Lehrjahre in Spanien. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin. Sie schreibt Erzählungen, Romane, Lyrik und Hörstücke. Neben Publikationen in Zeitschriften, Anthologien und Hörfunk, veröffentlichte sie Romane und Erzählungsbände.  Zuletzt: DER RAUE GESANG, Roman, edition contrabass. Für ihre Arbeiten erhielt sie Auszeichnungen und Stipendien. Grenzgänge zur bildenden Kunst: Visuelle Poesie und Mixed-Media-Arbeiten: KÄFTERCHEN. Installationen und Performances in Wechselwirkung mit verschiedenen Künsten/Künstler*innen. Seit Januar 2019 veröffentlicht sie regelmäßig bei DENKZEIT, PONDERINGTIME, PENSOTIEMPO. Aktive Mitarbeiterin des The Poetry Project (ein Poesieprojekt für junge geflüchtete Menschen) und des POEDU, ein Lyrikprojekt für Kinder und Jugendliche, zu Corona-Zeiten entstanden. Ihr letzter Roman: NÄCHTE DER FÜCHSIN wird von der Literaturagentur Saskia von Hoegen vertreten. Aktuell schließt sie gerade den Gedichtzyklus: WER WERDE ICH SEIN? ab.

    Copyright: Olga Blackbird

    Miku Sophie Kühmel wurde 1992 in Gotha geboren. Sie hat Literatur- und Medienwissenschaften studiert – kurz in New York und länger in Berlin, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie ist freie Schriftstellerin und produziert verschiedene Podcast-Formate. Nach Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften erschien 2019 ihr Debütroman KINTSUGI. Er war auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis und wurde sowohl mit dem Literaturpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung 2019 als auch dem aspekte-Literaturpreis 2019 ausgezeichnet. Sie erhielt unter anderem Stipendien des Alfred-Döblin-Hauses der Akademie der Künste, des Künstlerhofes Schreyahn und der Stadt Gotha. 2022 erscheint ihr zweiter Roman.

    Copyright: Tatjana Dachsel

    Aisha King, 1988 in Baden-Württemberg geboren, ist Maskenbildnerin und Make-up-Artist für Film, Fernsehen und Bühnen. Nach dem Studium der Japanologie und Ostasiatischer Kunstgeschichte in Heidelberg, folgte eine Ausbildung zur Maskenbildnerin an der Hasso-von-Hugo-Maskenbildnerschule in Berlin. Sie war Zweitplatzierte bei der bundesweiten Meisterschaft für Maskenbildner*innen in Ausbildung und Finalistin des Battle of the Brushes der International Make Up Artists Trade Show in New York und London. Seit 2015 ist Aisha King als selbständige Maskenbildnerin für unterschiedliche Auftraggeber tätig, wirkte unter anderem im Make-Up-Department der Filme MATRIX IV, GUNPOWDER MILKSHAKE und ENDZEIT, der Netflix-Serie DARK sowie bei zahlreichen Produktionen der Komischen Oper Berlin, dem Opernfestival Kammeroper Schloss Rheinsberg und den Bad Hersfelder Festspielen mit. Als Mitglied der Filmmakers for Future setzt sie sich für ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit in der Filmbranche ein. Zuletzt war Sie Teil der Dreharbeiten verschiedener Literaturadaptionen wie Wolfgang Hohlbeins DER GREIF, Erich Maria Remarques IM WESTEN NICHTS NEUES, dessen Erscheinung 2022 geplant ist, und mit DIE LETZTE REISE DER DEMETER, einem Kapitel aus Bram Stokers DRACULA, das 2023 in die Kinos kommen soll.

    Copyright: Sarah Berger

    Audrey Naline ist das Aushängeschild der kulturellen Pro-Glam-Bewegung, Schaumweingeborene, Rohrspatz von Avignon, Dragqueen, Medium und durch. Sie kann sich nicht erinnern, was sie früher gemacht hat. Man munkelt, sie unterhielt bereits professionelle Beziehungen zum Literarischen Colloquium Berlin, dem Friedrich-Schlegel-Graduiertenkolleg der FU Berlin und war für 3 Sekunden auf Arte zu sehen. Audrey tanzt, als würde niemand hinsehen, und moderiert selbst umgefallene Blumenkübel immer à Point. Etwas mehr ist über ihren Bewährungshelfer bekannt: Alexander Lehnert. Er ist Mitgründer der anonymen Lesereihe Konzept*Feuerpudel und arbeitete als Moderator, Stadtbilderklärer und Veranstalter, unter anderem für das Berlinale ­- Open House, die Lettrétage, die Reedereien Lüdicke und Hadynski, das Haus für Poesie und das Internationale Literaturfestival Berlin.

    Diese Veranstaltung ist Teil des Projekts "Berlinclusive! Alter, Gender, Digitalität – Barrieren im Literaturbetrieb":

    In diesem Jahr wird die Lettrétage mit einer Reihe von transdisziplinären Lesungen, Produktionsworkshops und performativen Veranstaltungen "Berlinclusive!" feiern – eine gemeinsame Vision diverser Berliner Literaturen, ihrer Macher*innen, Praktiken und Öffentlichkeiten.

    Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins lädt die Lettrétage drei impulsgebende Kurator*innen aus der freien Szene ein, eine Reihe zu gestalten, die künstlerische Produktionsprozesse und öffentliche Präsentationen gleichermaßen umfasst. Gemeinsam mit Berliner Literaturschaffenden und im Gespräch mit dem Publikum leuchten sie so die Dimensionen von Literatur als sozialer Praxis aus. Die Ausgangsbeobachtung: Berliner Literaturschaffende, - vermittler*innen und ihre Öffentlichkeiten bilden eine in Sprache, Kultur, Religion, Ethnie, Geschlecht, Sexualität und Körper(lichkeit) vielgestaltige Mischung von literarisch Kreativen und literaturaffinen Personen.

    Wie können diese Künstler*innen und ihre diversen künstlerischen Praktiken abseits von Nischen und Paralleldiskursen einen ihrer Vielfalt adäquaten Resonanzraum erhalten? Welcher Strukturen, Kenntnisse und Kompetenzen bedarf es, um langfristig Sichtbarkeit, Partizipation und gesellschaftliche Reflexion zu ermöglichen? Diese Fragen leiten die Workshop- und Veranstaltungsreihe und berühren dabei ebenso die ästhetische Praxis wie auch die Strukturen des Literaturbetriebs.

    Unter dem übergreifenden Programmschwerpunkt Diversifizierung geht es dabei konkret um die Themen Digitalität, Mehrsprachigkeit und Altersdiskriminierung.

    Das Projekt wird gefördert von:

    Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bundesverband Soziokultur, NEUSTART KULTUR des Bundesverbandes Soziokultur und NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Di.
    24
    Sep.
    2024

    textOUR. Kollektivität & Care - ein poetischer Polylog: Lesereihe das ad hoc meets parallelgesellschaft

    20:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Lesung und Gespräch

    (c) Notes on

    In der zweiten Veranstaltung der Lesereihe textOUR trifft das ad hoc Lyrikkollektiv in Lesung und Gespräch auf das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft.
    Mit Text und Sound treten Tanasgol Sabbagh und Ken Yamamoto in Resonanz mit einem “Gedichtgewebe”, das von nun an Lesung für Lesung wächst (zu finden unter www.ourtextour.de). Momo Bera und Hannah Schraven, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen an die neu entstandenen Gedichte an. Darüber hinaus lesen und performen die vier Sprachkünstler*innen eigene Texte. Gemeinsam mit Eliana Kirkcaldy teilen die Autor*innen ihre Erfahrungen, diskutieren verschiedene Formen kollektiver Fürsorge und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.

    das ad hoc ist ein Berliner Lyrikkollektiv, das sich 2019 aus Teilnehmer*innen der Lyrikwerkstatt open poems gründete. Es besteht aus 11 Personen, verbunden durch ihre Begeisterung für Lyrik und dem Wunsch, der Wettbewerbsökonomie im Literaturbetrieb einen alternativen Raum entgegenzusetzen. Die Mitglieder des Kollektivs unterstützen sich
    gegenseitig, tauschen sich über ihre Schreibprozesse und ihre Schreibsituationen aus und teilen ihre Erfahrungen im Literaturbetrieb miteinander. Außerdem trifft sich das Kollektiv zu Textbesprechungen und realisiert kollektive Poesie-Projekte. Dabei verfolgen die Mitglieder unterschiedliche ästhetische Schwerpunkte und Anliegen und bringen unterschiedliche Perspektiven ein: einige sind als Dichter*innen ausgebildet, andere sind neben dem Dichten z.B. Bildende Künstler*innen, Theatermacher*innen oder Wissenschaftler*innen. Für alle ist das Kollektiv künstlerischer und persönlicher Schutz-, Experimentier- und Resonanzraum. Gelesen und performt hat das ad hoc Kollektiv bislang u. a. in der Alten Münze, beim Localize-Festival Potsdam, via Zoom, auf dem Poesiefestival 2023 und bei 48h Neukölln. Im Rahmen des Branchentreff Literatur diskutierten Mitglieder auf dem Panel “das ad hoc Lyrikkollektiv im Gespräch” über Kollektive Praxis . Ein kollektiv geschriebenes Essay erschien 2020 in der Literaturzeitschrift Transistor.

    parallelgesellschaft versteht sich als intersektionales, post-deutsches Künstler*innenkollektiv und Lesebühnen-Ensemble. Alle beteiligten Akteur*innen sind freischaffende Solokünstler*innen, die ganzjährig und international Theaterhäuser, Literaturfestivals, Museen, Konzertbühnen und Filmsets bespielen und als Kurator*innen und Moderator*innen abendfüllender Veranstaltungen aktiv. Als Verein ist ihr Hauptanliegen, nicht-weißen Kunstschaffenden als Plattform für Vernetzung und Austausch zu dienen – eine Plattform, die eine selbstbestimmte poetische wie politische Auseinandersetzung ermöglicht, jenseits der Rezeptions- und Diskursgewohnheiten weißer Dominanzkultur.

     

    Die Reihe wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Kurzbios der Mitwirkenden:


    Ⓒ Sergen Yener
    Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.

     


    Ⓒ Cornelia Enderlein

    Ken Yamamoto (*Paris, lebt in Berlin), Lyriker und Spoken Word Poet, ist Mitglied des postdeutschen Berliner Literaturkollektivs parallelgesellschaft e.V. Arbeitet seit 2010 am Gedichtzyklus „Neukölln Variationen“. Zurzeit Arbeit am Projekt ‚WAVES x WORDS‘ [Live-Hörstücke zwischen Klangkunst, Filmmusik, Soundpoetry und computergestützter Lyrik- Performance]. Seit 2004 [öffentliche] Arbeit an Lyrik und Performance-Poesie, sowie bundesweite Leitung von Schreibwerkstätten. Zahllose Lesungen/Performances in Bars, Clubs, Theaterhäusern, Museen und auf Literaturfestivals. Zuletzt Aufenthaltsstipendium für ‚Poetronische Studien‘ in Madrid (Kooperation Matadero Madrid u. Goethe-Institut Madrid) sowie Stipendium Musikfonds e.V..

     

    Ⓒ Wilbert Juchem

    Momo Bera ist eine Malerin und Lyrikerin aus Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Favre. Zuletzt war sie Stipendiatin der Dorothea-Konwiarz-Stiftung für junge Malerinnen. Sie veröffentlichte unter anderem im Jahrbuch der Lyrik 23, Process*in Magazin und im PS7. Momo versteht ihr Schreiben im Sinne von Hélène Cixous als emanzipatorischen Akt.

     

    Ⓒ Dirk Skiba

    Hannah Schraven studierte Kulturwissenschaften in Berlin und literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie erprobt poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen. im Sommer 2024 ist Hannah Schravens Gedichtband "außerhalb der Blessuren" bei Rohstoff/Matthes und Seitz erschienen.

    Ⓒ Caroline Adler

    Moderation:
    Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Bühnentanz an der HfMT in Köln, sowie Kulturwissenschaft in Hildesheim, Porto und Berlin. Derzeit arbeitet sie als Redaktionsmitglied beim 2024 erscheinenden Literaturmagazin ‘Berlin Review’, sowie an einer Herausgabe von Neu-Übersetzungen von Texten der französischen Schriftstellerin Colette Peignot.

    Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.