Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr.
    22
    Apr.
    2022

    EIN ABEND DER KLEINEN FORM

    20:00 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Freier Eintritt

    Lesung mit Jonathan Böhm, Martin Lechner und Tobias Premper

    Eigentlich ist die Prosaminiatur, die Skizze, die Kurzgeschichte doch wie gemacht für Zeiten, in denen unsere Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird. Dennoch fristet das Bruchstückhafte, fristet die kleine Form auf dem Buchmarkt eher ein Nischendasein. Die Autoren des Abends machen sich daher auf und loten die Möglichkeiten dieser Erzählweise aus, indem sie ihre neuen Bücher vorstellen:

    WIR SIND ALLEIN UNTER DEN BÄUMEN: In seinem ersten Roman erzählt Jonathan Böhm in eindringlicher Sprache von einer Gruppe junger Menschen, die einst Freunde Richards waren und später in verschiedenen Berufen und auf denkbar unterschiedlichen Wegen ihr Lebensglück versuchen. Böhm schafft es, aus verschiedenen Erzählperspektiven und Erzählzeiten ein Puzzle zu entwerfen, und wir Leser schauen wie durch ein Kaleidoskop auf die Biografien der Protagonisten. Jonathan Böhm wagt literarisch viel, experimentiert mit der Form und erzeugt beinahe beiläufig einen regelrechten Rausch, dem man sich kaum entziehen kann.

    GELATI! GELATI!: Martin Lechner und Tobias Premper haben Miniaturen geschrieben. Meist nur halbseitige Texte über bei Nacht schwarz die Hafenmauer hochleckende Meere, über traurig dumme Duschgesänge und über Trauben, die so weich sind wie der Mond.
    Auslöser waren störrisch steckengebliebene Texte, Fundstücke aus dem Satzteillager oder noch völlig ungekochte Notizen. Gemacht werden durfte damit nichts weniger als alles. Das ergab ein wildes Textetennis, in dessen Hinundhergesause die Frage der Urheberschaft zusehends verwischte. GELATI! GELATI! versammelt insgesamt 99 Miniaturen: 33 gemeinsam verfasste und jeweils 33 von Martin Lechner und 33 von Tobias Premper.

    Copyright: Sven Mersiowski

    Jonathan Böhm, geb. 1983 in Zwickau, studierte Komparatistik, ev. Theologie und Latinistik in Leipzig und Prag sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Freier Autor und Literaturkritiker für SWR2 und MDR Kultur, Übersetzer aus dem Tschechischen. Er war Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Im Jahr 2015/16 war er Mitherausgeber der Tippgemeinschaft, der Jahresanthologie des Deutschen Literaturinstitutes Leipzig. Veröffentlichungen unter anderem in der Anthologie Tippgemeinschaft, den Zeitschriften Bella Triste, sowie Sinn und Form. Für seine Kurzgeschichte IN DEN FARBEN DER REPUBLIK erhielt er im Januar 2017 den Förderpreis 2016 der Sudetendeutschen Kulturstiftung. Im Frühjahr 2018 war er Stipendiat des Goethe-Instituts Tschechien im Kloster Broumov. Im Mai und Juni 2019 erhielt er das Aufenthaltsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen im Prager Literaturhaus. Lebt mit seiner Familie in Leipzig. Sein Romandebüt WIR SIND ALLEIN UNTER DEN BÄUMEN erschien Ende März 2021 im Verlag Faber&Faber. Für die Arbeit an seinem zweiten Roman wurde ihm im Herbst 2021 das Arbeitsstipendium der Stadt Leipzig zuerkannt.

    Copyright: K. Boldt, C. Liang

    Martin Lechner, Jhg. 1974, nach dem Romandebüt KLEINE KASSA (Residenz Verlag), das für den Deutschen Buchpreis 2014 nominiert war, und den Erzählungen NACH FÜNFHUNDERTZWANGIG WELTMEERTAGEN (Residenz Verlag), erschien im April 2021 der zweite Roman DER IRRRWEG (Residenz Verlag) sowie im August 2021, gemeinsam mit Tobias Premper, der Miniaturenband GELATI! GELATI! (Edition Azur).

    Tobias Premper (*1974) ist Grenzgänger zwischen den Medien. Er arbeitet im Bild-Text-Bereich (Stichwort „Boxenbücher“) und als Autor (Stichwort „Miniaturen“). Seine Bücher erscheinen im Verlag von Gerhard Steidl. Zuletzt: MISSISSIPPI ORANGENEIS BLUES (2016), ICH WAR KLEIN, DANN WUCHS ICH UND WAR GRÖSSER (2018) und ABER NUR DIESES EINE MAL (2020). Außerdem: GELATI! GELATI! (mit Martin Lechner, edition AZUR, 2021).


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Di.
    24
    Sep.
    2024

    textOUR. Kollektivität & Care - ein poetischer Polylog: Lesereihe das ad hoc meets parallelgesellschaft

    20:00 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr)Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Lesung und Gespräch

    (c) Notes on

    In der zweiten Veranstaltung der Lesereihe textOUR trifft das ad hoc Lyrikkollektiv in Lesung und Gespräch auf das Künstler*innenkollektiv parallelgesellschaft.
    Mit Text und Sound treten Tanasgol Sabbagh und Ken Yamamoto in Resonanz mit einem “Gedichtgewebe”, das von nun an Lesung für Lesung wächst (zu finden unter www.ourtextour.de). Momo Bera und Hannah Schraven, beide Mitglieder von das ad hoc, knüpfen an die neu entstandenen Gedichte an. Darüber hinaus lesen und performen die vier Sprachkünstler*innen eigene Texte. Gemeinsam mit Eliana Kirkcaldy teilen die Autor*innen ihre Erfahrungen, diskutieren verschiedene Formen kollektiver Fürsorge und beleuchten näher, wie das Verwoben-Sein den eigenen künstlerischen Prozess beeinflusst.

    das ad hoc ist ein Berliner Lyrikkollektiv, das sich 2019 aus Teilnehmer*innen der Lyrikwerkstatt open poems gründete. Es besteht aus 11 Personen, verbunden durch ihre Begeisterung für Lyrik und dem Wunsch, der Wettbewerbsökonomie im Literaturbetrieb einen alternativen Raum entgegenzusetzen. Die Mitglieder des Kollektivs unterstützen sich
    gegenseitig, tauschen sich über ihre Schreibprozesse und ihre Schreibsituationen aus und teilen ihre Erfahrungen im Literaturbetrieb miteinander. Außerdem trifft sich das Kollektiv zu Textbesprechungen und realisiert kollektive Poesie-Projekte. Dabei verfolgen die Mitglieder unterschiedliche ästhetische Schwerpunkte und Anliegen und bringen unterschiedliche Perspektiven ein: einige sind als Dichter*innen ausgebildet, andere sind neben dem Dichten z.B. Bildende Künstler*innen, Theatermacher*innen oder Wissenschaftler*innen. Für alle ist das Kollektiv künstlerischer und persönlicher Schutz-, Experimentier- und Resonanzraum. Gelesen und performt hat das ad hoc Kollektiv bislang u. a. in der Alten Münze, beim Localize-Festival Potsdam, via Zoom, auf dem Poesiefestival 2023 und bei 48h Neukölln. Im Rahmen des Branchentreff Literatur diskutierten Mitglieder auf dem Panel “das ad hoc Lyrikkollektiv im Gespräch” über Kollektive Praxis . Ein kollektiv geschriebenes Essay erschien 2020 in der Literaturzeitschrift Transistor.

    parallelgesellschaft versteht sich als intersektionales, post-deutsches Künstler*innenkollektiv und Lesebühnen-Ensemble. Alle beteiligten Akteur*innen sind freischaffende Solokünstler*innen, die ganzjährig und international Theaterhäuser, Literaturfestivals, Museen, Konzertbühnen und Filmsets bespielen und als Kurator*innen und Moderator*innen abendfüllender Veranstaltungen aktiv. Als Verein ist ihr Hauptanliegen, nicht-weißen Kunstschaffenden als Plattform für Vernetzung und Austausch zu dienen – eine Plattform, die eine selbstbestimmte poetische wie politische Auseinandersetzung ermöglicht, jenseits der Rezeptions- und Diskursgewohnheiten weißer Dominanzkultur.

     

    Die Reihe wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Kurzbios der Mitwirkenden:


    Ⓒ Sergen Yener
    Tanasgol Sabbagh präsentiert ihre literarischen Arbeiten in Performances, Audiostücken, Videoinstallationen und musikalischen Kollaborationen. Sie ist Mitbegründerin des Künstler*innenkollektivs parallelgesellschaft sowie der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, die politische Kunst abseits der deutschen Leitkultur verhandelt. Gemeinsam mit der Lyrikerin Josefine Berkholz ist sie Gründerin des auditiven Literaturmagazins Stoff aus Luft: Ein Format das gesprochene und klangbasierte Literatur in den Vordergrund stellt. Tanasgol lebt in Berlin.

     


    Ⓒ Cornelia Enderlein

    Ken Yamamoto (*Paris, lebt in Berlin), Lyriker und Spoken Word Poet, ist Mitglied des postdeutschen Berliner Literaturkollektivs parallelgesellschaft e.V. Arbeitet seit 2010 am Gedichtzyklus „Neukölln Variationen“. Zurzeit Arbeit am Projekt ‚WAVES x WORDS‘ [Live-Hörstücke zwischen Klangkunst, Filmmusik, Soundpoetry und computergestützter Lyrik- Performance]. Seit 2004 [öffentliche] Arbeit an Lyrik und Performance-Poesie, sowie bundesweite Leitung von Schreibwerkstätten. Zahllose Lesungen/Performances in Bars, Clubs, Theaterhäusern, Museen und auf Literaturfestivals. Zuletzt Aufenthaltsstipendium für ‚Poetronische Studien‘ in Madrid (Kooperation Matadero Madrid u. Goethe-Institut Madrid) sowie Stipendium Musikfonds e.V..

     

    Ⓒ Wilbert Juchem

    Momo Bera ist eine Malerin und Lyrikerin aus Berlin. Sie studiert Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin in der Klasse Favre. Zuletzt war sie Stipendiatin der Dorothea-Konwiarz-Stiftung für junge Malerinnen. Sie veröffentlichte unter anderem im Jahrbuch der Lyrik 23, Process*in Magazin und im PS7. Momo versteht ihr Schreiben im Sinne von Hélène Cixous als emanzipatorischen Akt.

     

    Ⓒ Dirk Skiba

    Hannah Schraven studierte Kulturwissenschaften in Berlin und literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie erprobt poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen. im Sommer 2024 ist Hannah Schravens Gedichtband "außerhalb der Blessuren" bei Rohstoff/Matthes und Seitz erschienen.

    Ⓒ Caroline Adler

    Moderation:
    Eliana Kirkcaldy studierte zeitgenössischen Bühnentanz an der HfMT in Köln, sowie Kulturwissenschaft in Hildesheim, Porto und Berlin. Derzeit arbeitet sie als Redaktionsmitglied beim 2024 erscheinenden Literaturmagazin ‘Berlin Review’, sowie an einer Herausgabe von Neu-Übersetzungen von Texten der französischen Schriftstellerin Colette Peignot.

    Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.