The Day has Arrived: Morgen beginnt Reality Czech!

Es ist soweit: Am Freitagabend startet die deutsch-tschechische Literaturbegnung „Reality Czech“ bei uns. Bis zum Sonntag wird es in öffentlichen Talks und Lesungen um alternative Formen der Kollaboration, Präsentation und Publikation zeitgenössicher Literatur aus Tschechischen und Deutschland gehen.

Wir freuen uns gemeinsam mit euch und den Autor*innen über Bedingungen des Schreibens, die Bedeutung von Literatur im gesellschafts und kultur-politischen Diskurs zu diskutieren und neue Performance- und Publikationsformate aus Berlin und Prag kennen zu lernen. Zum Programm gehts hier.

Heute stellen wir euch schon mal die teilnehmenden Autor*innen aus Prag und Berlin vor.

© Kritzolina (CC-BY-SA-4.0)

Christian Filips lebt als Dichter, Regisseur und Musikdramaturg in Berlin. Von 2000 bis 2007 studierte er Literatur, Philosophie, Musikwissenschaft in Brüssel und Wien. Seit 2006 ist er Programmleiter der Sing-Akademie zu Berlin und gibt seit 2010 gemeinsam mit Urs Engeler die Poesiereihe Roughbooks heraus. Er inszeniert regelmäßig Opern, Volkstheaterstücke und soziale Plastiken die u.a. am Haus der Berliner Festspiele, im Stadtraum von Mumbai, am Maxim Gorki Theater und an der Volksbühne Berlin zu sehen waren. In seinen literarischen Texten verschmelzen Kunstreligion, Psychoanalyse und ökonomische Theorie. 2001 wurde sein erster Gedichtband „Schluck auf Stein“ mit dem Rimbaud-Preis des ORF ausgezeichnet. Zuletzt publizierte er den Gedichtband „Heisse Fusionen“ Analysen zur poetischen Ökonomie (roughbook, 2018).

Christian Filips tritt gleich am Freitagabend bei der ersten Lesung von Reality Czech auf. Außerdem diskutiert er am Samstag gemeinsam mit Sandra Gugic, Tereza Semotamová und Jáchym Topol bei den Open Talks über die Frage „Wie steht die Literatur zur Gesellschaft?“

© Dirk Skiba

Paula Fürstenberg, Jahrgang 1987, wuchs in Potsdam auf. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Frankreich studierte sie am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seit 2011 lebt und schreibt sie in Berlin. Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit dem Hattinger Förderpreis für Junge Literatur, dem Arbeitsstipendium des Landes Brandenburg und des Berliner Senats; 2014 war sie Stipendiatin der Autorenwerkstatt am Literarisches Colloquium Berlin. Sie ist Mitglied des Kunsthaus Strodehne e.V. und aktiv im Netzwerk freie Literaturszene Berlin. Ihr Debütroman „Familie der geflügelten Tiger“ erschien 2016 bei Verlag Kiepenheuer & Witsch. 2019 schreibt sie mit einer Brandenburger 8. Klasse einen Schulhausroman und arbeitet im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg an ihrem zweiten Roman.

Paula Fürstenberg liest am Samstag bei und wird gemeinsam mit Adam Borzič, Paula Fürstenberg, Petra Hůlová und Bert Papenfuß am Samstag über die Situation der Prager literaturszene diskutieren. Es wird spannend!

© Dirk Skiba

Sandra Gugic wurde 1976 in Wien geboren. Sie arbeitete u. a. als Assistentin für Theaterproduktionen der freien Szene und das Burg­theater Wien, später als selbstständige Grafik Designerin für Agenturen und Magazine. Ab 2009 studierte sie an der Universität für Angewandte Kunst Wien/Sprachkunst und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie ist Mitbegründerin von Nazis und Goldmund – einer Autor*innenallianz gegen die Europäische Rechte und ihre internationalen Allianzen. Ihr erster Roman „Astronauten“ (Verlag C.H.BECK, 2015) wurde für verschiedene Debütpreise nominiert. Im Frühjahr 2019 erschien ihr Lyrikdebüt „Protokolle der Gegenwart“ im Verlagshaus Berlin.

Sandra Gugic liest am Freitagabend bei Reality Czech und nimmt außerdem an dem Open Talk III am Samstag teil.

© Martin Riz

Petra Hůlová, wurde 1979 in Prag geboren. Mit 23 Jahren debütierte sie mit „Kurzer Abriss meines Lebens in der mongolischen Steppe“. Ihre Texte wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Magnesia Litera, dem Josef Škvorecký Preis und dem Jiří Orten Preis. Ihre Bücher wurden ins Englische, Deutsche, Ungarische, Polnische und Italienische übersetzt. Petra Hůlová lebt und arbeitet in Prag.

Petra Hůlová liest am Samstagabend bei uns und nimmt an dem Opentalk III teil.

© Ken Yamamoto

Simone Kornappel wurde in Bonn geboren und lebt als Lyrikerin und Übersetzerin in Berlin. Sie veröffentlicht in Zeitschriften und Anthologien. Seit 2009 ist sie Herausgeberin der randnummer literaturhefte.

Simone Kornappel wird am Samstagabend ab 20 Uhr bei uns lesen und an den Open Talks teilnehmen.

© Privat

Bert Papenfuß (bzw. Bęrt Elsmann-Papenfuß, Sepp Fernstaub, Tatanka Yotanka) geboren 1956 in Reuterstadt Stavenhagen, lebt als freier Schriftsteller in Berlin. In seinen Werken arbeitet er häufig mit bildenden Künstlern und Musikern zusammen. Er ist Mitbegründer des Kaffee Burger und der Kulturspelunke Rumbalotte continua und ist Teil des Rumbalotte Prenzlauer Berg Connection e. V. Er gibt die kultupolitischen Zeitschrift „Abwärts!“ mit heraus. Für seine Werke hat er den Erich Fried Preis (1988), die Eugen Viehof-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung (2008) und den Karin Kramer Preis für widerständige Literatur (2016) erhalten. Zuletzt veröffentlichte er die Anthologie „Seifensieder. Angewandte Schrunst für eingewiesene“ (2016) und den Roman „Abriß“ (2019).

Bert Papenfuß wird am Samstag an dem ersten Open Talk um 12.00 Uhr zur derzeitigen Situation der Prager und die Berliner Literaturszenen teilnehmen und am Abend bei uns lesen.

© Privat

Eva Profousová wurde 1963 in Prag geboren und lebt seit 1983 in Deutschland. Studium der Slavistik und Osteuropäischen Geschichte in Hamburg und Glasgow. Übersetzerin (zeitgenössische Literatur, Theaterstücke, Essays) von: Radka Denemarková, Jaroslav Rudiš, Martin Šmaus, Jáchym Topol, Kateřina Tučková, Michal Viewegh und Petr Zelenka.

Profousová setzt sich für Sichtbarmachung der Literaturübersetzer (Gründungsmitglied bei Weltlesebühne e.V. Übersetzer über Bücher) und für Vermittlung der Kultur des östlichen Europas ein (Ostkartell-News).
2010 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für Literaturübersetzung, 2011 den Usedomer Literaturpreis und 2012 den Georg-Dehio-Buchpreis.

Eva Profousova nimmt an der Lesung am Freitagabend und dem zweiten Open Talk am Samstag teil. Wir freuen uns!

© Richard Klíčník

Tereza Semotamová, 1983 geboren, ist Autorin, Publizistin und Übersetzerin. Sie schreibt Hörspiele, Features und Kolumnen und übersetzt deutschsprachige Literatur ins Tschechische. Außerdem arbeitet sie für die deutsch-tschechische Plattform „jádu“. Ihr Debütroman „Im Schrank“ erschien 2019 bei Verlag Voland & Quist.

Tereza Semotamová liest bei der Eröffnungslesung am Freitagabend und nimmt am Samstag an dem Open Talk III teil. Wir freuen uns!

© Maria Schormová

Jan Škrob wurde 1988 in Prag geboren und arbeitet als Dichter und Übersetzer. 2016 debütierte er mit „Pod dlažbou“ („Unter dem Pflaster“), 2018 folgte “Reál”. Für sein erstes Buch wurde er für den DILIA Litera, den Debütpreis des Magnesia Litera nominiert. 2018 erhielt er den Dresdener Lyrikpreis.

Jan Škrob liest am Samstag bei der zweiten Lesung von Reality Czech und nimmt am Nachmittag Samstag an dem Open Talk II teil. Einen kleinen Vorgeschmack auf seine Gedichte könnt ihr euch hier anhören.

© Liza Nedaivoda

Luboš Svoboda, geboren 1986, lebt als Dichter in Prag. 2014 veröffentlichte er den Gedichtband Vypadáme, že máváme (Fra). Er ist der Gründer der Lyrikzeitschrift Lačnit Press und leitet die Plattform Psí Vino für zeitgenössische Poesie.

Luboš Svoboda wird am Samstagabend bei uns lesen und außerdem am Samstag bei den Open Talks gemeinsam mit Simone Kornappel, Eva Profousová und Jan Škrob die Frage „Wie funktioniert literarische Kollaboration?“ diskutieren.

© Ondřej Nemec

Jáchym Topol wurde 1962 in Prag geboren. Als Sechzehnjähriger unterzeichnete er die Charta 77, 1985 begründete er das Underground-Magazin Revolver Revue. Seine Zeit als Wehrpflichtiger verbrachte er mit anderen Intellektuellen in der Irrenanstalt, danach arbeitete er als Heizer und Lagerarbeiter. 1988 erschien in Samizdat sein erster Gedichtband „Ich liebe Dich bis zum Irrsinn“. Größeren Kreisen bekannt wurde er mit dem Roman „Die Schwester“. Zuletzt erschien von ihm „Ein empfindsamer Mensch“ bei Suhrkamp Verlag 2019.

Jáchym Topol wird am Freitagabend bei uns lesen und am Samstag gemeinsam mit Christian Filips, Sandra Gugic, Tereza Semotamová über die relation von Literatur und Gesellschaft diskutieren. Wir freuen uns sehr!