Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • So.
    26
    Mai
    2024

    Anscheinend gehört die Welt uns?

    19:30 UhrLettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Gespräch mit Ágnes Gurubi und Anna T. Szabó über die junge literarische Szene Ungarns
    Moderation: Timea Tankó
    Lesung: Regina Gisbertz

    Denken wir an ungarische Literatur, mag uns vielleicht der Nobelpreisträger Imre Kertész einfallen, oder die großen Romanciers Péter Esterházy und Péter Nádas. Doch wie verhält es sich mit jüngeren Autor:innen? Insgesamt sind neuere Stimmen aus Ungarn im deutschsprachigen Raum weitestgehend unbekannt. Der Berliner Übersetzer:innenkreis, ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für die ungarische Sprache und Literatur begeistern und diese Leidenschaft miteinander teilen, hat sich der Aufgabe verschrieben, dies zu ändern. Die von ihnen herausgegebene Anthologie Anscheinend gehört die Welt uns? - Neue ungarische Prosa versammelt einen lebendigen Stimmenkanon von 17 ungarischen Schriftsteller:innen, die in den letzten zehn Jahren erzählerisch auf sich aufmerksam gemacht haben.

    Der Titel dieser Anthologie, diese durch ein Fragezeichen abgeschwächte Affirmation, steht für eine Autor:innengeneration, die sich schreibend einen eigenen Blick, einen eigenen Zugriff auf die Welt erlaubt und es wagt, eigene und fremde Narrative und Standpunkte zu hinterfragen. Es ist jene Generation, die im Umbruch nach dem Ende des Sozialismus erwachsen wird, Freiheiten genießt. Die gesamte Welt steht ihnen offen und doch ist es eine Zeit voller Verunsicherungen. Über die Bewahrung des Eigenen in der Fremde, die Fremdheit in der Heimat und die Situation der jungen literarischen Szene in Ungarn sprechen die Schriftstellerinnen Anna T. Szabó und Ágnes Gurubi mit der Übersetzerin Timea Tankó.

    Ágnes Gurubi, geboren 1977 in Budapest, ist nach dem Studium der Ungarischen Philologie sowie einer Ausbildung in Dramapädagogik an der Universität für Theater- und Filmkunst inBudapest als Schriftstellerin, Herausgeberin und Journalistin tätig. 2020 debütierte sie mit dem Roman Szív utca (Herzstraße), einem Familienroman, der anhand der Schicksale der Mütter und Töchter die Traumata einer jüdischen Familie offenlegt. Der Roman erschien bisher in fünf Auflagen und 2023 in Buenos Aires auf Spanisch (Bla & Ríos). Mit Másik isten (Ein anderer Gott) legte sie 2022 ihren zweiten Roman vor.

    Anna T. Szabó geboren 1972 im siebenbürgischen Cluj Napoca/Kolozsvár, lebt seit 1987 in Ungarn. Die Lyrikerin, Prosaautorin, Essayistin und Übersetzerin aus dem Englischen (u. a. James Joyce, Sylvia Plath, W. B. Yeats, John Updike, Stuart Parker) studierte Ungarische und Englische Philologie, ihr erster Lyrikband erschien 1995. Ihre Gedichte wurden in ein Dutzend Sprachen übersetzt, auf Deutsch erschien: Helwig Brunner – Anna T. Szabó: Dichterpaare (2008, Kortina) in der Übersetzung von György Buda. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so 2002 mit dem bedeutenden Attila-József-Preis und 2006 mit dem Mihály-Babits-Übersetzerpreis. Nach Törésteszt (2016), Határ(2018) ist 2020 ihr dritter Erzählband Szabadulógyakorlat [Befreiungsübung] erschienen.

    Timea Tankó, 1978 geboren, verbrachte ihre Kindheit in Ungarn und Deutschland. Sie studierte Übersetzen Französisch, Spanisch und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Seit 2003 arbeitet sie als literarische Übersetzerin aus dem Ungarischen (u.a. István Kemény, Andor Endre Gelléri und György Dragomán) und Französischen. Für ihre Übersetzung Apropos Casanova von Miklós Szentkuthy erhielt sie 2021 den Preis der Leipziger Buchmesse.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • So.
    19
    Mai
    2019

    Pinsel-Kunst

    16:00Beitrag: 10€

    Tuschemalerei-Workshop in englischer und deutscher Sprache

    Im alten Japan fungierten als wesentliche Schreibutensilien Tusche und Pinsel. Nicht nur Haiku, sondern auch Illustrationen des 17. und 18. Jahrhundert wurden damit kreiert. Dafür brauchte es nicht nur eine besondere Einsicht in die Ästhetik der Monochromie, sondern auch spezielle Fertigkeiten in der Pinseltechnik.

    Die Künstlerin Haruka Sasaki entwickelte ihren eigenen Stil in der sogenannten Sumi-e – der Tuschemalerei. In ihren Zeichnungen haben Meditation und Spiritualität, basierend auf  buddhistischer sowie auf shintoistischer Praxis in Japan, eine starke Bedeutung. Essenziell wird hier auch eine ruhige Atemführung benötigt, auf die präzise Bewegungen des Pinsels folgen. In ihrem Malworkshop für Kinder und Erwachsene gibt sie Anleitungen zu Methoden und Techniken, mit denen sich innere Inspirationen auf dem Papier in Farben und Formen als Haiku darstellen lassen.

    Bitte beachten Sie, dass es nur eine beschränkte Teilnehmerzahl gibt. Vergessen Sie also nicht sich anzumelden.

    Diese Veranstaltung findet im Rahmen vom Festival „Shapes of Haiku“ für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die JaDe-Stiftung: www.shapesofhaiku.triorin.com

     

    Künstlerin:

    Haruka Sasaki ist in Nagano geboren und aufgewachsen. Seit 2011 lebt sie in Berlin. In ihrer Kindheit lernte sie den schintoistischen Miko-Tanz (ehem. Tanz von Schamaninnen, die Götter-Prophezeiungen aussprachen) und die zen-buddhistische Tradition kennen. Diese Erfahrungen beeinflussten ihr Leben und prägte ihren künstlerischen Werdegang. In ihrer Arbeit setzt sie stark  auf die Empfindung für Farben und Gleichgewicht und gleichzeitig auf eine sensible Pinselführung. Die lebendigen Linien in ihren Bildern zeugen von purer Lebensenergie und vermitteln jedem etwas Ursprüngliches.