Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Do.03Juli202519:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Selbstlüge, Selbstschöpfung und die schwankende Gestalt in Kunst, Religion und Philosophie
Buchvorstellung und Diskussion mit Marian Baukrowitz und Jürgen Große

(c) edition fatal Wie kann man sich selbst belügen? Was ist dieses Selbst überhaupt? Und kann es Halt finden angesichts der zunehmend schwankenden Gestalt der »Wahrheitsmaschinen« in Kunst, Religion und Philosophie?
Die beiden Berliner Autoren Marian Baukrowitz und Jürgen Große stellen ihre in der Reihe »Neue Philosophie« bei »edition fatal« erschienenen Texte vor und zur Diskussion.
Die beiden Bände »Selbstlüge« (2023) und »Selbstschöpfung« (2025) von Marian Baukrowitz schließen direkt aneinander an. In ersterem geht er dem Rätsel der Selbstlüge auf den Grund, d.h. wie es möglich sein kann, dass wir uns belügen und das implizite Versprechen der Wahrheit, das in jeder Aussage steckt, auch gegenüber uns selbst brechen.
In »Selbstschöpfung« fragt Baukrowitz fundamentaler, wie wir überhaupt zu diesem Selbst werden können. Dabei geht der Autor vom Selbst als einer überraschenden Kraft aus. Das Wundern über das eigene Tun als elementare Selbst-Erfahrung führt zur Erkenntnis: »Das Selbst scheint erstaunlicherweise eng mit mir zu tun zu haben, aber doch etwas Anderes als ich zu sein.«
Diese Erkenntnis wiederum führt zwangsläufig zum Hereinbrechen metaphysischer Fragen – die unbeantwortet bleiben müssen. Auch von den großen »Wahrheitsmaschinen« Kunst, Religion und Philosophie ist hier, gerade nach ihrer »Befreiung« von der Knechtschaft durch die großen Systeme, keine Rettung zu erwarten, wie Jürgen Große aufweist. Sie können sich längst nicht mehr gegenseitig stützen und sind »Von schwankender Gestalt« (2024). »Das neuere Europa entstand an dem Tag, da die Künstler als Priester, die Priester als Denker und die Denker als Künstler gelten wollten.«
Beiden Autoren ist gemein, dass sie mit den (doch eher Langeweile verbreitenden) Formen konventioneller akademischer Philosophie brechen und sich minimalistisch-essayistisch (Marian Baukrowitz) und in aphoristischer Verdichtung (Jürgen Große) mit ihren Themen auseinandersetzen.
»edition fatal«, bei der die vorgestellten Texte von Baukrowitz und Große erschienen sind, ist ein Verlag mit Sitz in Potsdam, der originellen und kritischen Arbeiten aus dem Bereich der Gesellschafts-, Geistes- und Kulturwissenschaften ein Forum bieten will.
Weitere Informationen: https://www.edition-fatal.de
Zu den Autoren:

(c) Solvej Hartmann Marian Baukrowitz (*1986) ist Lehrbeauftragter für Philosophie an der Freien Universität Berlin. Er hat in London und Berlin Philosophie studiert und mit einer Arbeit über Wittgenstein promoviert. Buchveröffentlichungen: »Wittgenstein: Die ordnende Lesart« (De Gruyter 2020), »Selbstlüge« (edition fatal 2023), »Selbstschöpfung« (edition fatal 2025).

(c) Jürgen Große Jürgen Große (*1963) ist promovierter Historiker und habilitierter Philosoph. Er lebt als freier Publizist in Berlin. Sein aphoristisches und essayistisches Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Günter-Bruno-Fuchs-Preis, dem Essay-Preis der Jungen Akademie bei der BBAdW sowie einem Nietzsche-Fellowship. Jüngere Veröffentlichungen: »Die kalte Wut – Theorie und Praxis des Ressentiments« (Büchner-Verlag 2024), »Von schwankender Gestalt – Kunst, Religion und Philosophie nach ihrer Befreiung« (edition fatal 2024), »Die kreative Klasse – Nachrichten aus Winkel, Szene und Betrieb« (Omnino 2022); Veröffentlichungsübersicht: http://www.grosse-werke.de.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Mi.20März201919:30Eintritt frei
Berliner Autorensalon
Workshop mit Claudia Rapp

Der Berliner Autorensalon möchte anregende Gespräche und konkrete Arbeit am Handwerk des Schreibens bieten, Autoren unterschiedlicher Genres zusammenbringen und eine Gelegenheit zur Flucht vom einsamen Schreibtisch sein. Wir basteln mit Sprache, diskutieren über Stil und Erzählweise, und spielen anhand verschiedener Übungen durch, wie sich Texte anders und vielleicht besser bauen lassen.
Dazu nutzen wir u.a. Ursula K. LeGuins Buch "Kleiner Autoren-Workshop" (bzw. "Steering the Craft" im englischen Original).
Alle, die mindestens semi-professionell schreiben, sind willkommen, mitzumachen. Soll heißen: Du hast bereits etwas veröffentlicht, ob Short Story oder Roman, ob im Verlag oder als Self-Publisher – oder du hast mehr als ein paar kurze Geschichten in der Schublade. Ebenso freuen wir uns über E ganz genauso wie über U, mögen aber diese Unterscheidung überhaupt nicht! Nur für ganz blutige Anfänger ist die Sache eher nicht geeignet.
Claudia Rapp ist ständig auf der Suche. Nach Inspiration, guter Musik, dem grüneren Gras, neuen Orten und alten Mythen. Im Rheinland geboren und aufgewachsen, am Bodensee studiert, promoviert und Kinder in die idyllische Welt gesetzt, in Hawaii das Paradies gefunden und wieder verloren, lebt sie nun vorerst in Berlin und verdingt sich als Übersetzerin (u.a. Clive Barker, Poppy J. Anderson). Wann immer Zeit und Geld es erlauben, geht sie auf Reisen oder besucht Festivals.
