Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Di
    25
    Sep
    2018

    POING IN WORT UND BILD | STADT

    20:00Eintritt 5/3 €

    Lesung mit Lars-Arvid Brischke, Julia Dorsch, Sven Grünwitzky, Annalisa Hartmann, Falk Nordmann, Sina Nowikow, Silke Peters, Désirée Scheidegger und Iva Vaszary.

    © Lars-Arvid Brischke

    POING IN WORT UND BILD | STADT ist eine vom vauvau-verlag für interaktive lyrik ins Leben gerufene Anthologie-Reihe, die alle zwei Jahre zu unterschiedlichen Themen erscheint. Sie präsentiert Gemeinschaftsarbeiten von Autorentandems, die sich medienübergreifend in Wort und Bild dialogisch begegnen. Dem Verlagskonzept entsprechend bringen dabei alle Beteiligten sowohl Bilder als auch Texte in die Arbeit ein.

    In diesem ersten Band der Anthologie-Reihe sind acht foto-lyrische Dialoge zum Thema STADT versammelt. Und so vielgestaltig diese Beiträge auf das Phänomen Stadt Zugriff nehmen, so vielgestaltig entfalten sich auch die künstlerischen Dialoge und Wechselspiele von Wort und Bild: Es geht um die Lesbarmachung städtischer Codes und die Stadt als Projektionsfläche zur Bespiegelung innerer Zustände. Häufig kreisen die Dialoge um Themen wie Anonymität, Selbstentfremdung, Orientierungssuche und schließlich Selbstverortung im soziokulturellen, städtisch verdichteten Alltagsraum, der in einigen Beiträgen auch explizit gesellschaftspolitisch reflektiert wird. Neben diesen inhaltlichen Zugriffen wird Stadt in einigen Beiträgen auch als formales Modell für den künstlerischen Dialog herangezogen. So arbeitet ein Beitrag zum Beispiel mit einem starren, aus einem Klingelschild generierten kombinatorischen Raster. Oft kann die Bewegung durch das Gespräch parallel zu einer Bewegung durch die Stadt verstanden werden, bei der das Wort den Ort (vor)gibt und der Ort wieder neue Worte evoziert: ein Prinzip, das auch zwischen den einzelnen Beiträgen wirksam ist. Zahlreiche Querbezüge und Brückenschläge zwischen den Zyklen liefern narrative Angebote, denen man folgen kann, um eigene Wege durch diese "Hyperstadt" zu gehen.

    Es lesen Lars-Arvid Brischke, Julia Dorsch, Sven Grünwitzky, Annalisa Hartmann, Falk Nordmann, Sina Nowikow, Silke Peters, Désirée Scheidegger, Iva Vaszary.

    Lars-Arvid Brischke, geboren 1972 in Dresden, lebt in Berlin, Prenzlauer Berg. 1994–2000 Studium der Energietechnik an der TU Berlin. 1997 Mitbegründer der Lyrikgruppe „Die Freuden des jungen Konverters“. 2005 Promotion an der Universität Stuttgart. 2006 Gedichtband „eine leichte acht“, Lyrikedition 2000, München. Seit 2007 Lehrauftrag an der HTW Berlin. Seit 2010 Energiewissenschaftler, Politikberater und Zukunftsforscher am Institut für Energie- und Umweltforschung. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften. 2014 Erster Preis beim „lauter niemand Wettbewerb für politische Lyrik“. Letzte Veröffentlichung (zusammen mit Rainer Stolz): „flügelzeug. Laut-, Listen- und Raubgedichte”. CD & Booklet. edition rast, Berlin 2015.
    Julia Dorsch, geboren in Berlin und aufgewachsen in der italienischen Schweiz. Seit 2016 Studium der Sozialen Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Mit dem Berliner Lyrikkollektiv „Lyrik im Baumhaus“ entwickelt sie seit 2015 experimentelle Lyrik-Lesungen und Performances. In ihrem lyrischen Schaffen interessiert sie sich besonders für die Symbiose der Lyrik mit anderen Künsten. 2017 nahm sie an der Schreibwerkstatt „open poems“ im Haus für Poesie bei Dagmara Kraus teil und war mit ihren spokenword-Texten auf Poetry-Slam-Bühnen in Deutschland und der Schweiz unterwegs.
    Sven Grünwitzky, geboren 1971 in Frankfurt/Main, lebt in Berlin. Studium der Kunstgeschichte, Kulturwissenschaften und Philosophie an der HU Berlin. Gründete und leitete einige Jahre einen transdisziplinären Salon. Dilettiert von Zeit zu Zeit in unterschiedlichen künstlerischen Medien. Publikationen zu zeitgenössischer Kunst im Online-Magazin „QJUBES“ sowie diverser Künstler-Kataloge.
    Annalisa Hartmann, geboren 1989 in Bern (CH). Am selben Tag und selben Ort wie Désirée Scheidegger. Als eineiige Zwillingsschwestern hecken die beiden Autorinnen schon ihr Leben lang gemeinsame Projekte aus. So entstand im Dialog mit der Bevölkerung von Vechta 2015 im Rahmen eines Aufenthalts als Artist in Residence ihr erstes Buch „Windstill los durch Vechta”, Geest Verlag. Als eine von fünf Autorinnen und Autoren beteiligte sie sich am Libretto des Musiktheaters „Apartment“ von Edward Rushton, Uraufführung 2017 in Zürich. Ihre Texte wurden bereits von unterschiedlichen Komponisten vertont, neben Rusthon auch Markus Geissbühler und Kathrin Schertenleib. Seit ihrem Masterabschluss in Deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft 2013 an der Universität Bern ist sie außerdem als Journalistin tätig. Drei Jahre lang lebte sie in einer interkulturellen WG mit ihrem Mann, ihrem Sohn und einer eritreischen Flüchtlingsfamilie zusammen. Diese Erfahrung prägt viele der aktuellen Texte.
    Falk Nordmann, geboren 1965 in Sélestat (F). 1983–1986 Studium Illustration und Kommunikationsdesign an der heutigen HAW Hamburg. 1987–1998 in Hagen gelebt und gearbeitet; dort 1989 mit fünf anderen KünstlerInnen die „Kooperative K“ gegründet, die ab 1993 als Produzentengalerie und Gemeinschaftsatelier in den neunziger Jahren das künstlerische Leben der Stadt maßgeblich mitbestimmte. Ab 1990 diverse Lehrtätigkeiten und Kurse, u.a. für die Volkshochschule Hagen, den ADC, Axis Mundi, das Goethe-Institut und die BTK. Seit 1998 als Zeichner & Illustrator in Berlin tätig. Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. 2007–2014 Umschlagsgestaltungen und AutorInnenportraits für Matthes & Seitz Berlin. 2012 rief er, zusammen mit Dieter Jüdt und Andreas Rauth, die Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Diskussionsgemeinschaft „Wunderblock“ ins Leben, ein Genre übergreifendes Berliner Forum für die Theorie von visueller Kommunikation und Illustration.
    Sina Nowikow, geboren 1979 in Berlin, lebt in Berlin, Prenzlauer Berg. In den 1990er Jahren Teilnahme an zahlreichen Schreibwerkstätten in Berlin. 2001–2004 Ausbildung zur Physiotherapeutin in Bad Säckingen. Seit 2005 Physiotherapeutin in Berlin.
    Silke Peters, geboren 1967 in Rostock. Veröffentlicht Gedichte seit 2000. Einige Projekte, Preise und Kollaborationen. Letzte Veröffentlichung: Gedichtband „Kirkeeffekt“, freiraum-verlag, Greifswald 2016. Lebt und arbeitet in Stralsund, Andershof, Berlin.
    Désirée Scheidegger, geboren 1989 in Bern (CH), ist Lehrerin im Primarschulbereich und im Fach Deutsch als Zweit- und Fremdsprache. Ihr erstes Buch „Aaregeflüster“ erschien April 2017 im Knapp-Verlag Olten (CH). Weitere Publikationen sind geplant, u.a. ein Gemeinschaftswerk mit ihrer Zwillingsschwester Annalisa Hartmann.
    Iva Vaszay, geboren und aufgewachsen in der deutschsprachigen Schweiz. Zur Zeit Bachelor-Studium der Sozialanthropologie und Theaterwissenschaft in Berlin und Bern. Während vieler Jahre verschiedene Rollen in Theaterstücken der Jugendprojekte des Luzerner Theaters und in der freien Szene. Beschäftigt sich mit analoger Photographie. Sie interessiert sich zurzeit für den dokumentarischen Aspekt von Film und Photographie.

Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    11
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lasst uns Haiku schreiben!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Heute kann man nicht nur auf Japanisch sondern auch auf Deutsch Haiku schreiben. Egal mit welcher Sprache, man muss sein feines Zartgefühl zum Ausdruck bringen. Wie schafft man dies? Der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl zeigen hierzu einen „Trick“. Beide bringen allen Teilnehmer*innen die ersten Schritte zur Haiku-Dichtung bei.

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku kann man sich beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Einzureichen ist ein gemaltes Bild, in dem ein Haiku steht. Eine weitere Möglichkeit, um ein solches Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen, ist am 15.04 um 16 Uhr.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April um 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    © Privat

    Kensuke Kashiwakura ist 1980 in Tochigi geboren und gilt als wichtiger Vertreter der Nachwuchsgeneration der Haiku-Szene in Japan. Seit 2014 ist er Mitglied im Taka-Haiku-Verein, einem der größten Haiku-Vereine Japans. Kashiwakura erhielt seine Ausbildung von den Haiku-Dichtern wie Maya Okuzaka sowie Keisyu Ogawa, die in der zeitgenössischen Haiku Szene eine bedeutende Rolle spielen. Neben seiner Arbeit als Redakteur im Ikubundo-Verlag beschreibt er seine alltäglichen Erlebnisse in Haiku-Form. Seine zeitnahen Momentaufnahmen vom Leben im modernen Japan werden hochgeschätzt. 2016 erhielt er den Taka-Nachwuchspreis. 2017 wurde sein Haiku-Zyklus Oyogouka [Lass uns schwimmen] für den Kadokawa-Haiku-Preis nominiert. Heute ist er als aktiver Taka-Haiku-Dichter etabliert und seine Haiku Dichtungen wurden zahlreich rezensiert. Seit 2016 ist er Mitglied der japanischen Haiku-Dichter-Gesellschaft.

     

    © Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.