Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Sa
    16
    Jun
    2018

    Orangencreme für das Gesicht

    19:00Eintritt frei, Spende erwünscht

    Release der elften Ausgabe von alba.lateinamerika lesen. Dreisprachige Lesung (Portugiesisch, Spanisch, Deutsch) mit Esther Andradi, Adelaide Ivánova, Sergio Raimondi und Dania Schüürmann. Moderation: Christiane Quandt und María Ignacia Schulz

    © alba

    Unter dem Titel „Orangencreme für das Gesicht, die andere für die Hände“ geben die eingeladenen Autor*innen einen Einblick in die reichhaltige elfte Ausgabe der "alba": Die brasilianische Dichterin Adelaide Ivánova liest aus ihrem Gedichtband "O Martelo" (Der Hammer) und spricht über Selbstbehauptung, Sexualität und Poesie. Die Literaturwissenschaftlerin Dania Schüürmann gibt Einblicke in ihre Forschung zu Hilda Hilst, einer der bedeutendsten brasilianischen Autorinnen der 1970er und 1980er Jahre. Und im Gespräch mit Sergio Raimondi und Esther Andradi lenken wir den Blick auf die sich verändernde Stadt Berlin, auf Geschlecht und Autorschaft und auf die Aufgaben von Literatur und Autor*innen in der aktuellen Welt.

    © Sonia Solarte
    Esther Andradi (*Ataliva, Argentinien), ist eine Schriftstellerin, die in Berlin und in Buenos Aires lebt. Sie hat Essays, Chroniken, Kurzgeschichten, Mikrofiktion, Poesie und Romane veröffentlicht. Sie steht in Verbindung mit einer Gemeinschaft von Schriftsteller*innen aus  verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und literarischen Traditionen. Sie hat die Gedichte von May Ayim ins Spanische übersetzt, die Anthologie "Vivir en otra lengua" (In einer anderen Sprache leben) herausgegeben und die Literatur von lateinamerikanischen Autor*innen, die in Europa schreiben, vorgestellt. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, unlängst ins Isländische. 2017 erschien ihr zweisprachiger Band "Mikrokosmen. Microcósmicas."

    © Manuel Wetscher
    Adelaide Ivánova (*Recife, Brasilien) arbeitet als Lyrikerin, Fotografin, Übersetzerin und Herausgeberin in Berlin und Köln. Sie studierte Journalismus an der Universidade Católica de Pernambuco und Fotografie an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Zu ihrem politischen Engagement zählt die Herausgeberschaft des anarchistisch-feministischen Magazin "MAIS PORNÔ, PVFR!". Ihr vielfältiges Werk präsentiert sie weltweit in Lesungen, Performances und Ausstellungen. Zuletzt erschienen "Polaróides" (2014) und "O martelo" (2016/2017).

    © Timo Berger
    Sergio Raimondi (*Bahía Blanca, Argentinien) ist Lyriker und Literaturprofessor. Seit 2002 lehrt er an der Universidad Nacional del Sur in Bahía Blanca. Nach seinem Studium begann er, sich intensiv mit weltwirtschaftlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. "Poesía civil" (2001), deutsch "Zivilpoesie" (2017), nimmt die lokale Alltagswirklichkeit in Augenschein; "Für ein kommentiertes Wörterbuch" (2012) erweitert diesen Blick in Richtung einer engagierten Poesie. Er ist Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "Vox virtual". 2007 war er Fellow der Guggenheim Foundation, 2018 ist er Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.

    © Maria Conrad
    Dania Schüürmann (*Münster, Deutschland) lebt nach Studien- und Arbeitsaufenthalten in La Paz, Amsterdam und Recife als Autorin und Literaturübersetzerin in Berlin. Sie promovierte mit einer Arbeit zu figuralen Gestaltungsweisen in der brasilianischen Literatur (u. a. bei Hilda Hilst) und übersetzt aus dem Niederländischen und Portugiesischen. Im März 2018 ist der von ihr übersetzte Erzählband"Zwanzig Stufen" und andere Erzählungen von Hélia Correia im Leipziger Literaturverlag erschienen.

    © Manu Wolf
    Christiane Quandt (*Köln, Deutschland) hat am FTSK der Universität Mainz Übersetzung studiert und war bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lateinamerika-Institut der FU Berlin. Sie übersetzt Lyrik, Prosa, Essay und Fachtexte und ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift "alba.lateinamerika lesen". Zu ihren Buchübersetzungen zählen "Das Margeritenkloster" von Lucero Alanís (Ripperger & Kremers, 2017) und "Berlin ist ein Märchen" von Esther Andradi (KLAK, erscheint 2018). Sie lebt als freie Übersetzerin, Herausgeberin und Autorin in Berlin.

    © Timo Berger
    María Ignacia Schulz (*Cartagena de Indias, Kolumbien) hat an der Universidad de Cartagena Linguistik und Literatur und an der Universidad Libre in Cartagena Hochschulpädagogik studiert. In Kolumbien war sie an wichtigen staatlichen wie privaten Universitäten als Dozentin für kolumbianische Literatur tätig. Sie ist derzeit Mitbegründerin und Redaktionsmitglied der Zeitschrift für lateinamerikanische Literatur "alba.lateinamerika lesen" und übersetzt aus dem Deutschen ins Spanische.

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    21
    Okt
    2021
    Fr
    22
    Okt
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de