Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Sa.18Jan.202520:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Lyrik. Unabhängig. Handgemacht. – Die Jahreslesung des hochroth Verlags
Lyriklesung mit u.A. Olav Amende, Alexander Delphinov, Irina Bondas und Birgit Kirberg
(c) hochroth Verlag Die hochroth-Jahreslesung im Januar ist zurück! In langer aber für drei Jahre pausierender Tradition präsentieren Autor*innen, Übersetzer*innen und Verleger*innen des hochroth Verlag Publikationen der vergangenen Jahre.
Präsentiert werden unter anderem Olav Amendes Langgedicht "Flurstück 3587/3588. Gedicht auf ein Haus" (hochroth Leipzig 2024) sowie Alexander Delphinovs "Smirnovs Ausnahmefall" (hochroth Berlin 2024), übersetzt von Irina Bondas. Eingeladen ist darüber hinaus Birgit Kirberg mit der Übersetzung von Lucía Sánchez Saornils „Kopfüber Pyramiden“ (hochroth Berlin 2024). Lea Schneider stellt als Herausgeberin des Anthologie-Projekts „Und was kommt danach? Alternative Archive der Gegenwartslyrik“, das im März bei hochroth München erscheinen wird, verschiedene Texte vor. Außerdem präsentieren die Verleger*innen der Verlagsstandorte Texte verschiedener Autor*innen, u.a. hochroth München (Tim Holland liest Luca Kieser „manchmal ist eine tragische liebe“ und Nora Zapf „No notizen“) und hochroth Minsk (Dmitri Strozew).
Olav Amende (c) privat Olav Amende ist Schriftsteller, Regisseur und Performancekünstler. Er hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (MA) an der Universität Leipzig studiert. Er schreibt und inszeniert Theaterstücke und veröffentlichte Texte in zahlreichen Literaturmagazinen. Im Sommer 2024 erschien sein Langgedicht „Flurstück 3587/3588. Gedicht auf ein Haus“ bei hochroth Leipzig. Ausgehend von historischen Materialien und Interviews formuliert „Flurstück 3587/3588“ einen vielstimmigen lyrischen Querschnitt durch die fast hundertjährige wechselhafte Geschichte eines ehemaligen Beamt*innen-Wohnhauses in Leipzig.
Alexander Delphinov (c) privat Alexander Delphinov (*1971 in Moskau, bürgerlich: Smirnov nach dem Vater, der seinen jüdischen Namen Grinberg in einen russischen änderte) ist Dichter, Journalist und Spoken-Word-Artist. In Russland war er auch im Bereich Drogenpolitik, Aufklärung und Prävention aktiv. Seit 2001 lebt er in Deutschland. Sein Lyrikband „Smirnovs Ausnahmefall“ erschien 2024 bei hochroth Berlin und ist Delphinovs erster Lyrikband in deutscher Übersetzung. Vieles dreht sich darin um die autofiktionale Figur Smirnov: seine von Gewalterlebnissen gezeichnete Kindheit in der späten Sowjetunion, sein Leben mit psychiatrischen Diagnosen, sein ironisch gebrochener Umgang mit Identitätsfragen.
Irina Bondas (c) Peter R. Fischer Irina Bondas (*1985 in Kyjiw) hat Dolmetschen und Politikwissenschaft in Leipzig und Edinburgh studiert und arbeitet als freiberufliche Konferenzdolmetscherin und Übersetzerin aus dem Englischen, Russischen und Ukrainischen sowie als Dozentin und Kulturvermittlerin in Berlin.
Birgit Kirberg ist studierte Literaturübersetzerin. Gemeinsam mit Christian Filips entstand die Übersetzung zu Lucía Sánchez Saornils „Kopfüber Pyramiden“ die 2024 bei hochroth Berlin erschien. Diese zwischen 1917 und 1937 entstandenen Gedichte sind geschrieben auf dem Materialstand ihrer Zeit. Denn sie führen vor, wie die Aura der tradierten spanischen Poesie zerfällt und einer neuen Bildtechnik der Moderne weicht.
Lea Schneider (c) Jasmin Oertel Lea Schneider lebt als Autorin und Literaturwissenschaftlerin in Berlin. Sie schreibt Lyrik, Essays und Übersetzungen, aber am liebsten vermischt sie alle drei Formen zu mehrsprachigen, lyrischen Essays. Zuletzt erschienen „Radikale Verletzbarkeit“ (transcript, 2024); der Essay „Scham“ (Verlagshaus Berlin, 2021); und der Gedichtband „made in china“ (Verlagshaus Berlin, 2020).
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Do.21Okt.2021Fr.22Okt.202111:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung
Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis
Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage
Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend gezeigten künstlerischen Praktiken bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.
Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin
Programm
Donnerstag, 21. Oktober 2021
10:15 – 10:45 Uhr
Ankunft und Check-in10:45 – 11:05 Uhr
Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«11:05 – 12:05 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
Martina Hefter12:05 – 13:00 Uhr
Pause13:00 – 14:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Kinga Tóth14:00 – 15:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Carsten SchneiderFreitag, 22. Oktober 2021
10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft & Check-in10:30 – 11:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
Mathias Traxler11:30 – 12:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Yevgenia Belorusets12:30 – 13:30 Uhr
Pause13:30 – 14:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Mara Genschel14:30 – 15:30 Uhr
AbschlussdiskussionTeilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de