Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
-
So.24Nov.202420:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Natur schreiben – Zwischen Kunst und Engagement in Zeiten ökologischer Krisen
Lesung mit Podiums- und anschließendem Publikumsgespräch
(c) Ursula Seeger und Johann Reißer Inwiefern kann literarisches Schreiben ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge, die Schutzbedürftigkeit der Tier- und Pflanzenwelt oder die Schönheit von Naturräumen wecken? Welche Schreibweisen und Strategien eignen sich hierfür? Wo endet Kunst, wo beginnt politisches Engagement? Oder ist beides kein Widerspruch?
Die Autor*innen und Literaturvermittler*innen Nora Deetje Leggemann, Ursula Seeger und Johann Reißer lesen Auszüge aus ihren aktuellen literarischen Projekten, diskutieren über das Verhältnis von Schreiben und Umweltaktivismus und sprechen über ihre Erfahrungen aus den Schreibworkshops der Veranstaltungsreihe natur : stadt : kultur, in deren Rahmen dieser Abend stattfindet.
In ihrem Prosatext "Land unner/Ruuche Frauen" untersucht Nora Deetje Leggemann das Leben auf einer Nordseeinsel und entwirft aus der Perspektive mehrerer Frauengenerationen das ebenso raue wie zärtliche Portrait einer Naturlandschaft und ihrer Bewohner*innen im Wandel der (Ge)Zeiten.
Im gemeinsamen lyrisch-grafischen Band „GEHÄUSE – Zwölf Schleifen zwischen Zellen und Clouds“ (vauvau-Verlag 2024) von Ursula Seeger und Johann Reißer wuchern frühzeitliche Privatsphären, werden Naturräume zu menschlichen Siedlungen, schälen Häuser sich aus hochgepressten Vergangenheiten, nagen Betonschlünde sich durch Schichthorizonte. Tierbauten und Pflanzenwurzeln durchbrechen Mauern, Schaltkreise der Zersetzung entstehen, spekulative Sphären, mycelartige Zukunftslandschaften.
(c) Nora Deetje Leggemann Nora Deetje Leggemann lebt als freie Autorin und Literaturvermittlerin in Berlin. Sie studierte Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und ist Gründungsmitglied des Vereins „Junges Literaturinstitut – Verein für Literaturvermittlung Leipzig“. Für ihre Texte erhielt sie verschiedene Auszeichnungen, zuletzt ein Arbeitsstipendium Literatur des Lands Niedersachsen 2024. Ihr Theaterstück „Am Rande des Orbits“ ist derzeit am Anhaltischen Theater Dessau zu sehen. Sie schreibt an ihrem ersten Roman.
(c) Ursula Seeger Ursula Seeger, geboren 1984 in Braunschweig, ist Autorin, Gestalterin und Kunstvermittlerin und lebt in Berlin. Sie hat Fachgrenzen übertretend an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig studiert und forscht literarisch und künstlerisch Verhältnissen zwischen Mensch und nicht-menschlicher Natur nach. Sie zeigt ihre Arbeit in Lesungen, multimedialen Performances, Anthologien und Magazinen. 2021 gewann sie den 1. Preis des Scivias-Literaturwettbewerbs mit einer Kurzgeschichte. 2024 erscheint der Band „GEHÄUSE – Zwölf Schleifen zwischen Zellen und Clouds“, eine Zusammenarbeit mit Johann Reißer.
(c) Johann Reißer Johann Reißer ist Autor, Theatermacher und Dozent und lebt in Berlin. Er veröffentlicht Lyrik, Prosa und intermediale Arbeiten. Zudem arbeitet er mit Performance-Gruppen und führt eigene Stücke auf, zuletzt „WÜSTE REGEN FLUTEN – eine klimatische Performance“. Für seine künstlerische Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, u. a. das Berliner Senatsstipendium für den Roman „Pulver“. Der mit Ursula Seeger erstellte lyrisch-grafische Band „GEHÄUSE – Zwölf Schleifen zwischen Zellen und Clouds“ erscheint im September 2024.
Das Projekt natur : stadt : kultur – Vielfalt erkunden in Stadt/Natur & Land/Wirtschaft lädt dazu ein, sich Naturräumen in und um Berlin auf vielfältige und kreative Weise anzunähern und sich über Möglichkeiten ihres Schutzes auszutauschen. Mehr dazu unter https://natur-stadt-kultur.de/
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
-
Do.21Okt.2021Fr.22Okt.202111:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung
Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis
Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage
Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend gezeigten künstlerischen Praktiken bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.
Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin
Programm
Donnerstag, 21. Oktober 2021
10:15 – 10:45 Uhr
Ankunft und Check-in10:45 – 11:05 Uhr
Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«11:05 – 12:05 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
Martina Hefter12:05 – 13:00 Uhr
Pause13:00 – 14:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Kinga Tóth14:00 – 15:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Carsten SchneiderFreitag, 22. Oktober 2021
10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft & Check-in10:30 – 11:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
Mathias Traxler11:30 – 12:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Yevgenia Belorusets12:30 – 13:30 Uhr
Pause13:30 – 14:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Mara Genschel14:30 – 15:30 Uhr
AbschlussdiskussionTeilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de