Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr.
    15
    Nov.
    2024

    Herbstlese – drei Buchpräsentationen aus dem Herbstprogramm von PalmArtPress

    19:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, 7/5 €

    Lesung und Gespräch

    drei Buchcover und Verlagslogo vor gelbem Hintergrund
    (c) PalmArtPress

    Drei Autorinnen und Autoren aus dem Verlag stellen in Kurzlesungen ihre aktuellen Neuerscheinungen vor: Carmen-Francesca Banciu, Wolf-Christian Schröder und Volker Kaminski. Die Verlegerin Catharine Nicely gibt Einblicke in die 15-jährige Verlagsgeschichte. Moderiert wird der Abend von Frank Hahn. Es geht bei Bancius „Mutters Tag“ um die Befreiung einer jungen Rumänin aus einem rigiden kommunistischen Elternhaus, das keine eigene Entwicklung zuließ. Sie beginnt in Berlin ein neues Leben, doch die Auseinandersetzung mit der Mutter hält an.

    In Schröders „Tapirgebein“ verlässt ein junger Anwalt ganz unvermittelt Familie und Kanzlei, um sich als Jongleur einem Wanderzirkus (Richtung Osteuropa) anzuschließen. Als neues Glück und Zufriedenheit ein jähes Ende finden, kehrt er nach Berlin zurück, wo böse Überraschungen auf ihn warten.

    Auf eine fantastische Reise in eine ferne Zukunft entführt Kaminskis Endzeitnovelle „Die letzte Prüfung“. Nach einem drastischen Klimawandel leben die Menschen in einer weithin vereisten Welt. Nur eine erfolgreiche Prüfung auf einer Abenteuerfahrt über das Eis bis zu einer „Grünen Wand“ verspricht ein besseres Leben.

    So unterschiedlich die Geschichten sind, gemeinsam ist ihnen das Thema Aufbruch, Befreiung aus Erstarrung und Hoffnung auf neues Glück.

     

    schwarzweiß Frau stützt Hopf auf Hand, Portrait
    (c) Marijuana Gheorghiu

    Carmen-Francesca Banciu, im rumänischen Lipova geboren, studierte Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. Die Verleihung des Internationalen Kurzgeschichtenpreises der Stadt Arnsberg für die Erzählung "Das strahlende Ghetto" (1985) hatte für sie ein Publikationsverbot in Rumänien zur Folge. Sie kam 1991 ihren drei Kindern nach Deutschland auf Einladung des Künstlerprogramms des DAAD. Seit 1992 lebt sie als freie Autorin in Berlin, schreibt Beiträge für Rundfunk und Zeitungen, leitet Seminare für Kreativität und kreatives Schreiben. Ihre Bücher sind erschienen bei den Verlagen: Rotbuch Berlin, Rotbuch Hamburg, Volk und Welt, Ullstein Berlin und PalmArtPress. Seit 2013 ist sie Mitherausgeberin und stellvertretende Direktorin des transnationalen, interdisziplinären und mehrsprachigen e-Magazins Levure Littéraire. Banciu erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, zuletzt wurde der Roman "Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!" für den Deutschen Buchpreis 2018 nominiert. Zuletzt erschien ihr Roman „Ilsebill salzt nach“ bei PalmArtPress.

    schwarzweiß Portrait Mann blickt zu Boden
    (c) privat

    Wolf Christian Schröder wurde in Bremen geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er in Kiel und Tübingen, später in England. Danach Studium der Slawistik an der Freien Universität Berlin. Dramenübersetzungen aus dem Russischen und Englischen. Erster Roman: „Dronte, eine Geschichte aus der Freizeit.“ Schreiben eigener Bühnenstücke, Auftrag für das Hamburger Schauspielhaus. Weitere Stücke in Hamburg, Hannover, Münster, Aachen und Konstanz uraufgeführt. Libretto zum Musical „Die Liebe“ im Ballhaus Ost, Berlin. Zuletzt erschienen die Romane „Die Weißweintrinker“ und „Fünf Minuten vor Erschaffung der Welt“ bei PalmArtPress. Alfred-Döblin-Stipendium; Arbeitsstipendium Künstlerhaus Villa Waldberta, Starnberger See.

    lächelnder Mann vor roter Ziegelwand
    (c) privat

    Volker Kaminski, geboren in Karlsruhe, studierte Germanistik und Philosophie
    in Freiburg und Berlin, wo er als freier Schriftsteller lebt. Neben Kurzgeschichten und Kolumnen (Berliner Zeitung) veröffentlichte er zahlreiche Romane (z.B. „Rot wie Schnee“, „Auf Probe“, „Der Gestrandete“). Bei PalmArtPress erschienen bisher „Herzhand“ sowie „RUA 17“. Kaminski schreibt regelmäßig Kritiken, z.B. für die Deutsche Welle und die Literaturzeitschrift „Am Erker“. Seit 2014 ist er Lehrbeauftragter an der Alice Salomon Hochschule in Berlin und unterrichtet dort Creative Writing. Er erhielt mehrere Stipendien, das Alfred Döblin-Stipendium, das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg und das Stipendium Künstlerhaus Edenkoben.

    schwarzweiß Frau vor Bücherregal
    (c) privat

    Catharine J. Nicely PalmArtPress Verlegerin. Studium Kunst, Kunstgeschichte und Germanistik an der Syracuse University, N.Y./USA, Florenz, Italien und Kiel. 2008 Verlagsgründung von PalmArtPress, einem unabhängigen deutsch- und englischsprachigen Verlag: Literatur, Kunstbücher, Philosophie, Lyrik. Seit 2011 Erweiterung des Verlags durch eine Galerie, Verkaufsladen und Veranstaltungsort.

    lachender Mann im orangenen Pulli
    (c) privat

    Frank Hahn, geboren 1953 in Hamburg, lebt heute in Berlin, wo er als Gestalttherapeut tätig ist. Als freier Publizist und Autor hat er eine Reihe von Essays veröffentlicht. Sein Interesse gilt seit Jahren dem Sprachdenken und der dialogischen Philosophie, worüber er zwei Bücher verfasst hat:  „Der Sprache vertrauen – der Totalität entsagen, Annäherungen an das Sprachdenken Franz Rosenzweigs“ (2013) sowie „Sprache als Gleichnis – zwei Studien zu Franz Rosenzweig“ (2020).  Hahn schreibt ferner regelmäßig Rezensionen zu literarischen Werken für das Online Magazin „tell“. Außerdem ist er der Vorsitzende des Kulturvereins Spree-Athen e.V., der seit nunmehr 15 Jahren regelmäßig zu Vorträgen und Gesprächsrunden einlädt, welche die Grenzgebiete zwischen Philosophie, Literatur, Religion und Psychologie berühren. Er debütierte 2022 mit dem Roman „Brennendes Treibeis“ bei PalmArtPress.

    Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do.
    21
    Okt.
    2021
    Fr.
    22
    Okt.
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de