Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Fr.11Okt.202419:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Barrio Berlin: Neue Dandys und Flaneure. Zwischen Berliner Kindheit und Berghain
Gespräch und Lesung (dt/sp) mit Patricia Cerda, Luciana Ferrando, Ariel Magnus
(c) Luisa Mendoza Eine Stadt kann durch die mentale Karte der Spaziergänger:innen geschrieben werden, die sie durchqueren. Nach zwei Kriegen und der Teilung durch eine Mauer ist Berlin in das Zeitalter der Gentrifizierung und der Immobilienspekulation eingetreten und wird zum Ziel von Terroranschlägen und Extremwetterereignissen. Die Karte der deutschen Hauptstadt wird immer unübersichtlicher und stellt eine Herausforderung dar: Können lateinamerikanische Autor:innen aus städtischen Räumen, die von Beton, Ungleichheit und Gewalt geprägt sind, in denen Ruinen und Baustellen nebeneinander bestehen oder nahtlos ineinander übergehen, eine Syntax für die neue Karte Berlins im 21. Jahrhundert verfassen?
Videos von Luis Chaves, Fábio Morabito, Sergio Raimondi
Moderation: Juan Carlos MéndezDie Veranstaltung findet auf deutsch und spanisch statt mit Simultanübersetzung.
(c) Birgit Heitfeld Patricia Cerda wurde 1961 in Concepción, Chile geboren und lebt seit 1986 in Deutschland. Sie hat an der FU in Geschichte promoviert. 2013 veröffentlichte sie die Erzählungen „Entre mundos“, in denen sie ihre Erfahrungen aus dem Leben zwischen zwei Kulturen reflektiert. Sie hat die Romane Mestiza, „Rugendas“, „Violeta & Nicanor“, „Las infames“, „Bajo la Cruz del Sur“, „Ercilla y las contradicciones del Imperio“ und „Lucila“ veröffentlicht. Darin erforscht sie das chilenische und lateinamerikanische kulturelle Gedächtnis. 2019 veröffentlichte sie den Roman „Luz en Berlin“, der im Berlin am Ende des Kalten Krieges spielt. Von chilenischen Kritikern als faszinierende und wichtige Erzählerin angesehen. Einige ihre Romane sind in Chile Best- bzw. Longseller. Sie wurde ins Deutsche, Arabische und Chinesische übersetzt.
(c) Naima Erhart Luciana Ferrando, geboren 1978 in Buenos Aires, ist freie Autorin. Acht Jahre lang war sie in verschiedenen spanischsprachigen Redaktionen, Zeitungen und Magazinen in Argentinien tätig. Seit 2015 schreibt sie Porträts, Reportagen und Kolumnen für deutsche Medien wie die taz, Der Freitag und das Amnesty-Journal, am liebsten über Stadtleben, feministische Themen und kulinarische Geschichten. Sie engagiert sich mit ihrer Arbeit für mehr Diversität in den deutschen Medien, ist ebenso Buchhändlerin und lebt und arbeitet in Berlin.
(c) Dominik Asbach Ariel Magnus, Schriftsteller und Übersetzer, wurde 1975 in Buenos Aires geboren. Er lebte in Deutschland von 1999 bis 2005 und jetzt wieder seit 2020. Zuletzt aus Deutsch von ihm erschienen: "Das zweite Leben des Adolfs Eichmann", "Kurzgebiete. 53 Erzählbricketts aus dem Pott" und "Tür an Tür. Nazis und Juden im argentinischen Exil".
(c) Esteban Chinchilla Luis Chaves, geboren 1969 in San José, ist Schriftsteller und Dozent. Er hat Gedichte, Chroniken, Romane und Essays veröffentlicht. Seine Werke wurden ins Englische, Französische, Deutsche und Slowenische übersetzt. Chaves wurde in Mexiko und Spanien ausgezeichnet und erhielt 2012 den Nationalen Poesiepreis Costa Ricas. 2011 verlieh ihm die Akademie Schloss Solitude in Stuttgart das Jean-Jacques-Rousseau-Stipendium, 2015 war er Stipendiat des renommierten Berliner Künstlerprogramms des DAAD und 2017 war er Stipendiat des Institut d'Études Avancées de Nantes. Er lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in San José.
(c) Fabio Morábito Fabio Morábito (1955) wurde als Sohn italienischer Eltern in Alexandria geboren, kehrte im Alter von drei Jahren mit seiner Familie nach Italien zurück und zog im Alter von 15 Jahren nach Mexiko. Obwohl seine Muttersprache Italienisch ist, hat er sein gesamtes Werk auf Spanisch verfasst. Mehrere seiner Bücher sind ins Deutsche, Englische, Französische, Portugiesische und Italienische übersetzt worden. Er hat Gedichte, Kurzgeschichten, Romane und Essays geschrieben und mehrere nationale und internationale Preise erhalten, zuletzt den Xavier Villaurrutia in Mexiko und den Roger Caillois in Frankreich, beide für seinen Roman “El lector a domicilio”.
(c) Timo Berger Sergio Raimondi (Bahía Blanca, 1968) ist Dichter, Übersetzer, Essayist und Dozent. Von ihm erschienen die Gedichtbände "Poesía civil” (Vox, 2001; 17grises, 2010) und “Lexikón” (Mansalva, 2022). “Catulito” (Vox, 1999; Vox-Neutrinos, 2017) versammelt seine Versionen des lateinischen Dichters Catullus und “LVCRECIO” (ndirections, 2023) einen Essay und eine Übersetzung der letzten Verse von Buch IV von “De rerum natura”. 2019 erschien von ihm “Problemas de escribir una oda al océano Pacífico”, eine Rede zur Poesie, die er im Rahmen des poesiefestival berlin hielt. Seit 2002 ist er Professor für Zeitgenössische Literatur an der National University of the South. Er war Direktor des Hafenmuseums von Ingeniero White und Kultursekretär der Stadt Bahía Blanca. Raimondi wurde mit dem Guggenheim-Stipendium und dem Stipendium des Berliner Künstlerprogramms des DAAD ausgezeichnet.
(c) Javier Zapata Juan Carlos Méndez, geboren 1976 in Lima, ist Autor des Theaterstücks “Tiernísimo Animal” (2000) und der Romane “Pandilla Interior” (2010) und “Cierre de Edición” (2022). Er war in Lima Chefredakteur (Kulturabteilung) der politischen Wochenzeitung Caretas, wo er rund zehn Jahrearbeitete. Anschließend absolvierte er einen Masterstudiengang an der Universität Bonn, wo er auch als Dozent tätig war. Als Kulturmanager hat er verschiedene Projekte des Goethe-Instituts Peru organisiert und geleitet. “Cierre de edición” wurde für den besten Roman des Jahres 2022 in Peru nominiert. Méndez lebt derzeit in Berlin, wo er mit einer Arbeit über die Darstellung Berlins in der lateinamerikanischen Literatur promoviert.
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Do.21Okt.2021Fr.22Okt.202111:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung
Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis
Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage
Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend gezeigten künstlerischen Praktiken bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.
Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin
Programm
Donnerstag, 21. Oktober 2021
10:15 – 10:45 Uhr
Ankunft und Check-in10:45 – 11:05 Uhr
Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«11:05 – 12:05 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
Martina Hefter12:05 – 13:00 Uhr
Pause13:00 – 14:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Kinga Tóth14:00 – 15:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Carsten SchneiderFreitag, 22. Oktober 2021
10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft & Check-in10:30 – 11:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
Mathias Traxler11:30 – 12:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Yevgenia Belorusets12:30 – 13:30 Uhr
Pause13:30 – 14:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Mara Genschel14:30 – 15:30 Uhr
AbschlussdiskussionTeilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de