Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mi.
    11
    Sep.
    2024

    Literaturperformance: Väter revisited

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, 7/4€

    Lesung, Musik, Live-Hörspiel und Ausstellung mit Paul Brodowsky, Milena Kipfmüller & Nicolas Wollnik

    © Nicolas Wollnik

    Der Roman "Väter" (Suhrkamp, 2023) von Paul Brodowsky untersucht, wie sich toxische Prägungen zwischen Generationen fortschreiben. Der autofiktionale Ich-Erzähler beleuchtet darin gewaltvolle aber auch empowernde Momente aus der eigenen Kindheit und führt ausführliche Interviews mit seinem eigenen Vater (der 1933 geboren wurde) um Näheres zu dessen Aufwachsen im Nationalsozialismus zu erfahren. Zugleich schildert er den Umgang mit den eigenen Kindern, mit einem feinnervigen Fokus auf Momente von Ungeduld und Jähzorn die in Krisenmomenten immer wieder durchbrechen.

    Paul Brodowsky wird aus der Hörspielfassung des Romans lesen und die Komponistin und Soundkünstlerin Milena Kipfmüller diese musikalisch-akustisch verdichten. Musik, Sounds, und Lesetext werden live abgemischt. Hinzu kommen Bildkompositionen von Nicolas Wollnik, der auf der Grundlage von Recherchefotos zum Roman eine Bildserie unter dem Titel »sites/sights« erstellt hat, die mit Techniken der Doppelbelichtung arbeiten und während der Performance poetisch-visuelle Assoziationsräume eröffnen. »sites/sights« wird auch den Abend über als kleine Ausstellung zu sehen sein. Das Ergebnis ist eine dichte Literaturperformance zwischen Lesung, Live-Hörspiel und Ausstellung.

     

    © Privat

    Paul Brodowsky lebt in Berlin, schreibt Prosa, Dramatik, Hörspiel und Essay. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. den Preis der Frankfurter Autorenstiftung und den Förperpreis des Nicolas-Born-Preises. Zu seinen bekanntesten Theaterstücken zählen "Regen in Neukölln" und "Intensivtäter". 2023 erschien sein Romandebüt "Väter" (Suhrkamp-Verlag➚).

    (c) privat

    Milena Kipfmüller wuchs zwischen Deutschland und Brasilien zweisprachig auf. Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Giessen und Paris u.a. bei Heiner Goebbels.
    Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Musiktheater, Hörspiel und Klangkunst. Mehrfache Auszeichnungen für Hörspiele, u.a. Hörspielpreis der Kriegsblinden. Seit 2014 Teil des Musiktheaterkollektivs Sounding Situations.

    (c) privat

    Nicolas Wollnik, lebt in Berlin. Teilnahme an diversen Ausstellungen im In- und Ausland. Nach dem Umzug in die Hauptstadt 2009 Gründung und Kuratorische Leitung des Off Raums Minken & Palme für zeitgenössische Kunst, 2013 Gründung des Postproduktionsstudios RGBERLIN, momentan Aufbau eines Editionsverlags tbd.

    Die "Meditation über Vaterschaft heute, transgenerationale Prägungen und das Fortleben der Vergangenheit in der Gegenwart ist ein entwaffnend ehrliches, hochambitioniertes, formal alle Grenzen und Kategorien bewusst überschreitendes Prosawerk". (Tagesspiegel)

    Die Veranstaltung findet musikalisch, visuell und auf Deutsch statt.

    Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do.
    21
    Okt.
    2021
    Fr.
    22
    Okt.
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de