Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Sa.01Juni202419:30Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei
Fluide Glossare. Ein Kettengedicht
Lesung und Performance mit Jon Savkin, Anna Hetzer, Biba Oskar Nass und Ela Beysun
Moderation: Dana CermaneWie sieht eine queere Sprache aus? Und wie verändern sich die Begriffe queerer Lebensrealitäten zwischen Tauben und hörenden Individuen? Wie bilden sich neue Begriffe und wie bilden sich neue Gebärden für neue Begriffe?
Nach verschiedenen Kooperationen in den letzten Jahren bringt die Literaturinitiative "handverlesen" gemeinsam mit der Lettrétage wieder Taube und hörende Künstler*innen zusammen, um gemeinsam an der Sprache zu arbeiten, sich gegenseitig zu übersetzen und neue Formen des Ausdrucks zu finden. In einem intensiven Produktionsworkshop haben zwei Taube und zwei hörende queere Künstler*innen das Format des Glossars als Ausgangspunkt eines Prozesses genommen, in dem sie sich Fragen nach der Herkunft von Begriffen, ihrer Deutungsmacht und ihrem Eigenleben gestellt haben.
Entstanden ist dabei ein Kettengedicht in deutscher Laut- und Gebärdensprache, ein fluides Kunstwerk, das von der jeweiligen Sprach- und Übersetzungsarbeit der Beteiligten geprägt ist: In einer zweisprachigen Performance kommen lautsprachliche Lyrik und Gebärdensprachpoesie, kommen queere Lebenswelten Tauber und hörender Menschen zusammen.
(c) Urs Mader Jon Savkin (Taub), 1996 in München geboren, lebt in Berlin. Jon Savkins ist Gebärdensprachpoet*in, Tänzer*in und Schauspieler*in. Die künstlerische Entwicklung nimmt ihren Ausgang von einer Zusammenarbeit mit der Tauben Tänzerin/Gebärdensprachpoetin Kassandra Wedel. Als Teil ihrer Tanzgruppe Nikita waren beide deutschlandweit durch Showings und Auftritte präsent, u.a. bei den Gehörlosen Kulturtagen. Beim Deutschen Gehörlosen Theaterfestival 2017 wurde Jons schauspielerische Leistung mit dem Preis für die beste Theatergruppe ausgezeichnet. Aktuell wirkt Jon Savkin in der Inszenierung von Hamlet des Deutschen Gehörlosentheaters mit. Als Gebärdensprachpoet*in war Jon Savkin unter anderem bei den Projekten Shut up and Sign Speak (2022) und TextKörper-KörperText (2021) beteiligt. 2021 präsentierte Jon Savkin beim Pop-Kultur Festival ein Video zum Song You So Done von Noga Erez, gemeinsam mit Nur Sera Beysun als Künstler*innen Duo JUNO.
(c)Urs Mader Ela Beysun (Taub) ist ein*e in Berlin ansässige Gebärdensprachpoet*in, Performer*in und Schauspieler*in. Im Jahr 2022 wurde Ela Beysun als Mitglied der Performancegruppe T.A.S. mit dem Publikumspreis des DEGETH ausgezeichnet. Sie trat unter anderem beim Vi-Fest 2022 mit ihren Gebärdensprachpoesien "Feminismus" und "Bodyshaming" auf und ist seit 2023 Teil des Ensembles des Deutschen Gehörlosentheaters, wo Ela Beysun in der aktuellen Inszenierung von Hamlet mitwirkt.
(c)Urs Mader Anna Hetzer (hörend), geboren 1986, Lyriker*in. Zuletzt erschienen die Bände Kippbilder (2019), Pandoras Playbox (2022) sowie Schaum (2022). Sie beteiligt sich an verschiedenen künstlerischen Kooperationen und Performances, seit 2017 an Projekten von handverlesen. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Basler Lyrikpreis 2023.
(c)Urs Mader Biba Oskar Nass (hörend), transboy & wortmetzger, schreibt als freier Künstler Prosa und Lyrik. In seinen Texten setzt er sich mit Erinnerungen, queeren Archiven und den Auswirkungen von Gewalt auseinander. Zudem ist Biba Oskar Nass Herausgeber und publiziert neben anderen Texten das queere Literaturmagazin Transcodiert. Biba Oskar Nass hat 2022 die Veranstaltungsreihe „Let´s talk about class“ im ACUD macht neu kuratiert. Er hat den Prosaband Blau bei Sukultur sowie den Essay Mycrodosing Testosterone im Querverlag veröffentlicht. Im Jahr 2023 war er Teil der Prosawerkstatt im Literarischen Colloquium Berlin.
Die Veranstaltung wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Do.21Okt.2021Fr.22Okt.202111:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung
Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis
Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage
Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend gezeigten künstlerischen Praktiken bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.
Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin
Programm
Donnerstag, 21. Oktober 2021
10:15 – 10:45 Uhr
Ankunft und Check-in10:45 – 11:05 Uhr
Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«11:05 – 12:05 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
Martina Hefter12:05 – 13:00 Uhr
Pause13:00 – 14:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Kinga Tóth14:00 – 15:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Carsten SchneiderFreitag, 22. Oktober 2021
10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft & Check-in10:30 – 11:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
Mathias Traxler11:30 – 12:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Yevgenia Belorusets12:30 – 13:30 Uhr
Pause13:30 – 14:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Mara Genschel14:30 – 15:30 Uhr
AbschlussdiskussionTeilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de