Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Di
    26
    Nov
    2019

    BAGDAD | HAIFA | BERLIN - Book Party

    20:00Eintritt frei

    Buchvorstellung und Lesung mit Mati Shemoelof u.a., Moderation: Rainer Zimmer-Winkel

    Die Publikation von Mati Shemoelofs neuem Gedichtband "Bagdad | Haifa | Berlin" markiert einen bedeutsamen Augenblick: hebräischsprechende Dichter kehren nach Berlin zurück. In der Zeit zwischen den Weltkriegen gab es in Berlin einmal mehr hebräische Verleger als in Palästina. Zugleich ist der Übersetzer des Bandes, Jan Kühne, ein deutschsprechender Dichter, der in West-Jerusalem lebt.

    In dem Gedichtband versammelt Shemoelof deutsche, hebräische und arabische Gedichte, die die Geschichte seiner Migration erzählen. Über die Stationen Bagdad, Haifa und Berlin reflektiert er den Umzug mit seiner Familie aus dem Irak nach Israel, sein Aufwachsen dort und sein Leben an seinem heutigen Wohnort.

    Neben Shemoelof werden die Künstlerin und Editorin des Jalta Magazins, Ana Shapiro, der Dichter und Editor des Jalta Magazins Max Czollek, der Journalist Hanno Haunstein, Magda Qandil, der Wissenschaftler Omri Ben-Yehouda, die Dichterin Zehava Khalfa und der Dichter Abdulkadir Musa aus dem Band lesen. Gidi Farhi, Gal Kadan und das Berlin Oriental Ensemble werden den Abend musikalisch begleiten.

    © Fir Harbi

    Mati Shemoelof is an Arab-Jew poet, author and editor based in Berlin. He is the founder of “Poetic Hafla”, a group that creates literary & performance events in Berlin and the author of seven poetry books, various plays, articles and one collection of stories. His works have won significant recognition and prizes. His recent publications include a lecture, printed as a booklet in 2018, “Reißt die Mauer…”  and the Audiobook “Das künftige Ufer”, which aired at the WDR radio station in 2018. Currently, he is working on a new literary project titled “Anu אנו نحن: Jews and Arabs writing in Berlin”.

    Gidi Farhi, geboren in Israel, lebt seit 2006 in Berlin als Musiker und Komponist. Er ist in verschiedenen Musikrichtungen aktiv; darunter orientalische Musik, Indi, Folk, Rock und improvisierte Musik. Gidi ist Gründungsmitglied des Berliner Orient Ensembles und des GeNeS Trios und arbeitete mit Musikern und Gruppen wie Hassan Abul-Fadl, Rasha Nahas, Adriano Celentano Gebäck Orchester, Wabash, Mevan Younes, Meral Cihan und anderen zusammen.

    Abdulkadir Musa ist Dichter und Übersetzer. Er studierte Französistik, Literaturwissenschaften und Soziale Arbeit in Berlin und Aleppo. Seine Gedichte sind auf kurdisch und arabisch erschienen und in sechs sprachen übersetzt. 2018 war er Stipendiat des Programms für Autor*innen nicht-deutscher Literatur der Senatsverwaltung für Kultur und Europa in Berlin.

    Zehava Khalfa, geboren in Alma im Norden Israels, studierte Nahostpolitik und Genetik in Jerusalem. 2019 reichte sie Ihre Doktorarbeit an der Universität Potsdam ein. Seit ihre Gedichte 2015 bei "Solidarity with the Syrien people" vorgelesen wurden, nimmt sie regelmäßig an Lyrikveranstaltungen in Berlin teil. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitungen und Magazinen sind Ihre Gedichte in der Anthologie „Hebräische Dichtung in Deutschland“und dem hebräisch-deutscher Lyrikband „Zwischen den Zeilen“ erschienen. Ihr erster Gedichtband wird 2020 bei Iton 77 in Tel Aviv erscheinen. Zurzeit schreibt sie ihren ersten Roman.

    Omri Ben Yehuda is a scholar of Comparative Jewish Literatures, focussing on Jewish Literatures in German and Hebrew, Mizrahi and Israeli literature, Holocaust literature and postcolonial studies. He is a former Minerva Postdoctoral Fellow at the Free University of Berlin and was head of a research group at the Van Leer Jerusalem Institute. His recent essays have appeared in an anthology titled "The Holocaust and the Nakba" and the "Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte". His book "The Speech Act of Kafka and Agnon" was published in 2019 and his second book "Auseinandergeschrieben: The Collapse of Storytelling in Modern Jewish Literature" is forthecoming. In  2019/20 he will be an associated EUME Fellow.

    Hanno Hauenstein lebt als freier Autor, Journalist und Editor in Berlin. Er veröffentlichte für diverse Zeitschriften, Zeitungen und Online-Medien (Die Zeit, BLAU Magazin, frieze, und i24news). 2016 gründete er das deutsch-hebräische Kulturmagazin "Aviv-Magazin".

    Gal Kadan is a DJ currently living in Berlin. In his tracks and sets he blends european electronic music with the sounds of the Middle East and beyond. His latest project, "Awesome Orientalists From Europa", is re-issuing overlooked Electro and Disco dance with an Oriental sound made by Westerners. For the last decade Gal has been playing at Alphabet and Breakfast Club in Tel Aviv and held a residency at the Palestinian/Israeli co-owned Anna Loulou Bar. He  toured Europe playing in Berlin, Paris, Zurich.

    Max Czollek, geboren 1987, lebt in Berlin. Er promovierte am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Seit 2009 ist er Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber des Magazins "Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart". Gemeinsam mit Sasha Marianna Salzmann initiierte er "Desintegration. Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen" (2016) sowie die Radikalen Jüdischen Kulturtage (2017) am Maxim Gorki Theater Berlin, Studio Я. 2018 wurde das Sachbuch „Desintegriert Euch!“ im Carl Hanser Verlag veröffentlicht. Die Gedichtbände „Druckkammern“ (2012) und „Jubeljahre“ (2015) sowie „Grenzwerte“ (2019) erschienen im Verlagshaus Berlin.

     

    Magda Qandil is a refugee rights and humanitarian advocacy expert. She has worked for Médecins Sans Frontières/Doctors Without Borders, other humanitarian organisations and UN refugee agencies in humanitarian assistance and protection of displaced populations in the Middle East and Europe. Previously, she had worked as a Middle East correspondent and an editor in the Polish and UK media (incl. the Polish edition of "Le Monde Diplomatique"). She has graduated from SOAS, University of London in Near and Middle Eastern Studies (MA) and is currently completing her LL.M. degree in International Human Rights and Humanitarian Law at Viadrina European University, focusing on Palestinian refugees' status in the international law and the related protection gap.

     

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    11
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lasst uns Haiku schreiben!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Heute kann man nicht nur auf Japanisch sondern auch auf Deutsch Haiku schreiben. Egal mit welcher Sprache, man muss sein feines Zartgefühl zum Ausdruck bringen. Wie schafft man dies? Der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl zeigen hierzu einen „Trick“. Beide bringen allen Teilnehmer*innen die ersten Schritte zur Haiku-Dichtung bei.

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku kann man sich beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Einzureichen ist ein gemaltes Bild, in dem ein Haiku steht. Eine weitere Möglichkeit, um ein solches Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen, ist am 15.04 um 16 Uhr.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April um 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    © Privat

    Kensuke Kashiwakura ist 1980 in Tochigi geboren und gilt als wichtiger Vertreter der Nachwuchsgeneration der Haiku-Szene in Japan. Seit 2014 ist er Mitglied im Taka-Haiku-Verein, einem der größten Haiku-Vereine Japans. Kashiwakura erhielt seine Ausbildung von den Haiku-Dichtern wie Maya Okuzaka sowie Keisyu Ogawa, die in der zeitgenössischen Haiku Szene eine bedeutende Rolle spielen. Neben seiner Arbeit als Redakteur im Ikubundo-Verlag beschreibt er seine alltäglichen Erlebnisse in Haiku-Form. Seine zeitnahen Momentaufnahmen vom Leben im modernen Japan werden hochgeschätzt. 2016 erhielt er den Taka-Nachwuchspreis. 2017 wurde sein Haiku-Zyklus Oyogouka [Lass uns schwimmen] für den Kadokawa-Haiku-Preis nominiert. Heute ist er als aktiver Taka-Haiku-Dichter etabliert und seine Haiku Dichtungen wurden zahlreich rezensiert. Seit 2016 ist er Mitglied der japanischen Haiku-Dichter-Gesellschaft.

     

    © Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.