Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Sa
    11
    Jun
    2022

    The Poets' Sounds – Literarisches Sprechkonzert. Uraufführung

    19:00Collegium Hungaricum, Dorotheenstraße 12, Eintritt frei

    Mit: Tone Avenstroup, Eduard Escoffet, Katalin Ladik, Miia Toivio und sprechbohrer (Sigrid Sachse, Harald Muenz und Georg Sachse)

    Copyright: Sina Lynn Sachse

    The Poets‘ Sounds kommen aus einem Niemandsland, das keine Grenzen kennt: Sie sind sowohl Literatur als auch Musik, wechseln nicht nur in einem Atemzug die Sprache, sondern können sie auch neu erfinden. Mit einem Wort: Sie sind ein Experiment, das sechs internationale Autorinnen und Autoren zusammen mit dem SprachKunstTrio sprechbohrer wagen. Dieses Experiment feiert in Berlin seine Premiere, bevor es auf Tour durch Europa geht.

    Das Programm des Abends ist zweigeteilt: Während die sprechmusikalische Aufführung den Höhepunkt bildet, kommen im ersten Teil die anwesenden Autor*innen mit Lesungen aus ihrem literarischen Werk selbst zu Wort. Wie die im Projekt entstandenen Stücke unterschiedliche (sprachliche wie nichtsprachliche) Phänomene fassen und zur Darstellung bringen, macht eine ihrer Qualitäten aus. Denn sie sind lebendige Literatur, die durch die Live-Interpretation auf der Bühne mehrere Sinne zugleich anspricht. Für die Autor*innen war es zum überwiegenden Teil etwas gänzlich Neues, einen Text für drei Stimmen zu schreiben und dafür eine Notation zu finden. Gerade diese Herausforderung machte künstlerische Innovation möglich für Tone Avenstroup (Norwegen), Eduard Escoffet (Spanien/Katalonien), Katalin Ladik (Ungarn), Morten Søndergaard (Dänemark), Miia Toivio (Finnland) und Elisabeth Wandeler-Deck (Schweiz). Ihnen gemeinsam sind Transdisziplinarität und Mehrsprachigkeit, die sich auch in den Stücken niederschlägt: Mare Monstrum (Deutsch, Englisch, Norwegisch), Ode to the Walking Class (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Katalanisch), Drei Eier (Deutsch, Serbisch, Ungarisch), They (Dänisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Italienisch), Rakas Hupsu (Deutsch, Finnisch), ricochet rikoschett (Deutsch, Englisch, Italienisch).

    Die unterschiedlichen Sozialisationen und Schwerpunkte der Autor*innen (Literatur, Performance, Theater, Bildende Kunst) haben – bei gleichen formalen Vorgaben – zu sowohl abwechslungsreichen als auch eigensinnigen Ergebnissen geführt. Das Spektrum ist breit gefächert. Es umfasst Hochpolitisches wie die Situation der Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer (Mare Monstrum) und globale Migrationsbewegungen (Ode to the Walking Class), beinhaltet aber auch eine Annäherung an das Phänomen des Echos (ricochet rikoschett) oder ein auf lautlich-gestische Qualitäten setzendes Sprechstück (Rakas Hupsu) und schließt mit einer Reflektion über Pronomen als gesellschaftlich aufgeladenes Thema (They) sowie einem absurd-amüsanten Performancestück (Drei Eier).

    Moderation: Florian Neuner

     

    (c) Rene Jaschke

    Tone Avenstroup (* 1963 in Oslo) ist eine norwegische Lyrikerin und Übersetzerin. Sie arbeitet auch als Regisseurin und Performerin. Mitgründerin der Theater- und Performancekollektiv BAK-TRUPPEN in Bergen, Norwegen. Eigene Produktionen in Zusammenarbeit mit Musikern und bildenden Künstlern seit 1998. Ihre norwegische-deutsche Lyrik und Texte zur intermedialen Produktionen sind u.a. beim Verlag Peter Engstler erschienen. Sie wohnt in Berlin seit 1990. Webseite: www.syssel.de.

     

    (c) Federica Danzi & Michele Battilomo

    Eduard Escoffet wurde 1979 in Poblet, Barcelona, geboren und ist ein katalanischer Lyriker mit Schwerpunkt im Bereich der Lautpoesie und Performance. Als Vertreter einer jungen katalanischen Dichtung entwickelt und verbindet er Formen textueller, visueller, auditiver und performativer Poesie. Dabei arbeitet er mit Stimme, Computer, Audioaufnahmen und Projektionen. Escoffet war Gast auf Poesiefestivals in aller Welt, neben zahlreichen europäischen Ländern u. a. in Chile, China, der Dominikanischen Republik, den USA, Nicaragua, Brasilien, Ecuador, Argentinien und Mexiko. Als Veranstalter hat er u.a. das angesehene Festival für experimentelle Literatur PROPOSTA initiiert und ist seinerseits Gast auf zahlreichen internationalen Treffen. Zuletzt erschien 2017 seine Gedichtsammlung MENYS I TOTMenys.

     

    (c) Imre Kovago Nagy

    Katalin Ladik wurde 1942 in Novi Sad, Jugoslawien, geboren. Aufgewachsen in einem multiethnischen, mehrsprachigen und multikulturellen Umfeld, wurde ihre schöpferische Phantasie in der Literatur (Lyrik und Belletristik), in der bildenden Kunst (visuelle Werke, visuelle Partituren), in der Lautpoesie, in Hörspielen und in Performances durch die vielfältige Kulturlandschaft und die facettenreiche Volkstradition beflügelt. Sie hat siebzehn Gedichtbände in ungarischer Sprache veröffentlicht und zwölf Gedichtbände von ihr wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. Ihre visuellen Poesie-Collagen befinden sich im Museum of Modern Art New York; in der Tate Gallery, London; in der Sammlung Kontakt der Ersten Gruppe, Wien; im MACBA, Barcelona; im Museum Sztuki, Lodz; im Ludwig Museum, Budapest; in der Sammlung Verbund, Wien; in der Zeitgenössischen Sammlung der Ungarischen Nationalgalerie; in der acb Galerie in Budapest. International entdeckt und gewürdigt wurde sie beim International Festival of Sound Poetry in Amsterdam, 1977; Centre Pompidou, Paris, 1980; International Sound Poetry Festival, New York City und Baltimore, 1980; documenta 14 Kassel, Athen (2017).

     

    (c) Kuva Milka Alanen

    Miia Toivio, geboren 1974 in Ilmajoki/Finnland, Mitbegründerin des Verlags Poesia, arbeitete als Literaturkritikerin, Kolumnistin, Herausgeberin des Lyrikmagazins Tuli&Savu sowie als CreativeWriting-Lehrerin. Ihr vierter Gedichtband Sukupuutot erschien 2019 und wurde mit dem Nihil InteritPreis für den besten Gedichtband ausgezeichnet. Gedichte von ihr wurden ins Litauische, Estnische, Russische, Italienische und Norwegische übersetzt.

     

    (c) Natalia Reich

    Das Kölner SprachKunstTrio sprechbohrer (Sigrid Sachse, Harald Muenz, Georg Sachse) gründete sich 2004, um aus musikalischer Perspektive Texte aufzuführen, die zwischen Musik, Phonetik und Literatur angesiedelt sind. Alle drei Ensemblemitglieder sind ausgewiesene Musiker*innen. Ihre vielgestaltigen Erfahrungen in den Bereichen Komposition und Interpretation, Literatur und Phonetik fließen in der Ensemblearbeit der sprechbohrer zusammen und ergänzen sich zu einem singulären, grenzüberschreitenden und multilingualen Ansatz. Seit vielen Jahren arbeitet das Ensemble kontinuierlich und wo immer möglich in Abstimmung mit Autor*innen an Werken im Grenzbereich zwischen Sprache und Musik. Durch solch direkte Zusammenarbeit wird interpretatorische Authentizität erreicht. Als Beispiel sei die integrale Gesamtrealisierung und CD-Produktion von Hans G Helms‘ Fa:m‘ Ahniesgwow genannt, die von Kunststiftung NRW und Hessischem Rundfunk ermöglicht, und deren Veröffentlichung unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Die sprechbohrer haben mit zahlreichen Komponist*innen verschiedener Generationen gearbeitet, unter anderem mit Stefan Streich, hans w. koch, Hans Peter Reutter, Peter Behrendsen oder häufig mit Gerhard Rühm.

    (c) Jörg Gruneberg

    Florian Neuner, geboren 1972 in Wels/Oberösterreich, lebt als Schriftsteller und Publizist in Berlin und ist derzeit Grazer Stadtschreiber. Gemeinsam mit Ralph Klever gibt er die Zeitschrift Idiome. Hefte für Neue Prosa heraus. Als Rundfunkautor ist er vor allem für Deutschlandfunk Kultur tätig. Kooperationen mit Komponisten wie Christoph Herndler und Harald Muenz. Literarische Stadtforschung im Ruhrgebiet und anderswo. Kurator der Reihe maerz_sprachkunst in der Künstlervereinigung MAERZ, Linz. Outstanding Artist Award für Literatur 2022. Letzte Bücher: Rost. Eine psychogeographische Expedition (Klagenfurt: Ritter Verlag 2021), Ramsch (Berlin: Distillery Press 2019), Drei Tote (Ostheim/Rhön: Verlag Peter Engstler 2017). Im Herbst erscheint im Klever Verlag der Band Für eine andere Literatur. Reaktionen, Rezensionen, Interventionen.

    Das Projet wird gefördert von:

    Kulturstiftung des Bundes und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

    Weitere Förderer sind:

    Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Norwegische Botschaft Berlin, NORLA, Danish Art Foundation, Finnland-Institut in Deutschland, Accion Cultural Espanola, Das finnische Buch e.V.

    Medienpartner:


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Fr
    22
    Nov
    2019

    Interkulturelle Sensibilisierung Modul 2

    10:30Eintritt frei

    Workshop und Fortbildung mit Referent*innen Andreas Bayer, Birgit Kreipe, Daniel Ketteler u.a.

    © PAP Berlin

    Im Rahmen des Pilotprojekts "Lots*innen in die freie Szene Berlin“ bietet das Performing Arts Programm gemeinsam mit den Beratungsstrukturen Music Pool, Schreiben & Leben der Lettrétage und der Künstler*innenberatung im Kulturwerk des bbk berlin GmbH einen Workshop zum Thema interkulturelle Sensibilisierung an.

    Die Fortbildung besteht aus zwei eintägigen Modulen, die sich aus mehreren Informationsblöcken, Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden zusammensetzen. Modul 1 fand am 15. August statt und Modul 2 wird am 22. November in der Lettrétage ausgerichtet. Ziel ist es, Angebote der bestehenden Strukturen langfristig auf die Bedürfnisse von neu in Berlin
    ankommenden transnationalen Künstler*innen zu überprüfen und wo notwendig und sinnvoll, zu erweitern oder zu verändern. In den einzelnen Bestandteilen der Qualifizierung sollen Themen wie u. a. Antidiskriminierung, unbewusste Ausschlussmechanismen, Gesprächsführung und mentale Gesundheit gemeinsam diskutiert werden sowie rechtliche Grundlagen rund um Arbeitserlaubnisse, Vertragliches und Aufenthaltsrecht vermittelt werden.

    Teilnehmer*innen beider Module erhalten im Anschluss ein Teilnahmezertifikat.

    Teilnahme kostenfrei
    Begrenzte Teilnehmer*innenzahl, um Anmeldung wird gebeten bis zum 18.11.2019: Anmeldung und Rückfragen per E-Mail an Linde Nadiani. Bitte fügen Sie einen kurzen Satz zu Ihrer Beratungstätigkeit oder Ihrer Beratungsstruktur bei und teilen Sie uns Ihre Präferenz zum Workshop (A oder B) mit: linde.nadiani@pap-berlin.de

    Programm:

    10.30-11.00 Uhr Begrüßung und kurze Vorstellungsrunde aller Anwesenden

    11.00-11.30 Uhr Vorstellung der von den Lots*innen recherchierten Anlaufstellen für Künstler*innen im Fall von Diskriminierung/Übergriffen

    11.30-13.00 Uhr Aufteilung der Teilnehmer*innen in
    Workshop A: Künstlersozialkasse: Infoblock und Q&A für Berater*innen in Hinblick auf neu in Berlin ankommende Künstler*innen (Referent: Andreas Bayer (Inbound Media))
    Workshop B: Mentale Gesundheit bei Künstler*innen: Gesprächsführung und Hilfestellung bei Beratungen (Referent*innen: Birgit Kreipe (Psychotherapeutin) & Daniel Ketteler (Psychiater))

    13.00-14.00 Uhr Gemeinsame Mittagspause in der Lettrétage, für Verpflegung wird gesorgt

    14.00-14.15 Uhr Einführung in Anstellungsmöglichkeiten für transnationale Künstler*innen via Genossenschaftsmitgliedschaft

    14.15-15.00 Uhr Feedback zum Tag sowie zusammenfassende Austauschrunde mit allen Beteiligten und Ausblick Fortsetzung Lots*innen

    15.00-16.00 Uhr Networking & Coffee mit den Teilnehmer*innen von „MindLab: PERFORMING ARTS III“, Artists in Exile der UdK

     

    Zum Pilotprojekt Lots*innen in die freie Szene Berlin:
    Ziel des Projekts ist die bessere Erschließung der bestehenden Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote sowie die effektive Vernetzung mit der freien Szene und in die regionalen Kunst-Communities in Berlin durch ein mehrsprachiges Beratungsangebot, spezifischen Informationsveranstaltungen und der Erstellung und Verbreitung einer multilingualen Printbroschüre zu bestehenden Berliner Angeboten.
    Das Angebot unterstützt transnationale Künstler*innen, Literat*innen, Musiker*innen, Darstellende Künstler*innen und Kulturschaffende dabei, im hiesigen Kulturbetrieb Fuß zu fassen, und die hier vorhandenen Unterstützungsstrukturen interkulturell zu sensibilisieren.

    "Lots*innen in die freie Szene Berlins" wird gefördert im Rahmen des Förderprogramms "Weltoffenes Berlin 2019 – Beratung,
    Unterstützung und Vernetzung für transnationale Kunst‐, Medien- und Kulturschaffende" der Berliner Senatsverwaltung für
    Kultur und Europa.

     

    Info zu Workshops in der Lettrétage:

    Sämtliche Inhalte der Workshops werden von den Workshop-Leiter*innen verantwortet. Die Teilnahmebeiträge gehen nicht an die Lettrétage, sondern sind direkt an den Veranstalter des Workshops zu zahlen.