Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mi
    20
    Okt
    2021

    Enter Literature

    19:00 UhrPrachtwerk, Ganghoferstr. 2, 12043 Berlin-Neukölln, Freier Eintritt

    Literarische Performances von Yevgenia Belorusets, Mara Genschel, Martina Hefter, Carsten Schneider, Kinga Tóth und Mathias Traxler

    Lesungen zeigen Literatur – längst nicht mehr nur vom Tisch aus neben einem Wasserglas oder stehend am Mikrofon, sondern oft raumgreifend, präzise durchinszeniert oder improvisiert, im Spiel mit Musik und Bildender Kunst, Digitalität und Publikumseinbindung. Genau diese unterschiedlichen Darbietungsformen von Literatur stehen an diesem Abend bei Enter Literature im Mittelpunkt. In welcher Form erweitert das Live-Erlebnis die Erfahrung von Literatur? Welche Rolle kommt dabei dem/r Autor·in zu? In welchem Verhältnis steht die Präsentation zum Text? Und in welcher Weise ist die Aufführungspraxis Teil des literarischen Kunstwerks?

    Sechs Künstler·innen, deren Arbeiten den ‚klassischen‘ Modus der literarischen Rezeption gezielt unterlaufen oder überschreiten, bringen unterschiedliche Formen der Literaturpräsentation auf die Bühne. Auf den Abend folgt ein zweitägiger Workshop, der die gezeigten künstlerischen Praktiken und Positionen zur Autor·innenlesung zum Thema diskursiver Auseinandersetzungen macht.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin.

    Der Eintritt ist frei. Für den Besuch der Veranstaltung ist ein 3G-Nachweis erforderlich, die Online-Anmeldung über das Ticketing-System wird deshalb empfohlen.


    Copyright: Olga Tsybulska

    Yevgenia Belorusets, Autorin und Künstlerin, lebt und arbeitet in Kiew und Berlin. Sie ist die Mitbegründerin von „Prostory“ (2017), einer Zeitung für Literatur und Kunst, und seit 2009 Mitglied der Kuratoren Gruppe „Hudrada“. Sie arbeitet mit Fotografie und Kritischem Schreiben an der Schnittstelle von Kunst, Literatur und sozialem Aktivismus. Sie hat an einer Reihe von ukrainischen und internationalen Ausstellungen und Lesungen im Kontext von sozialer Kritik und sozial engagierter Kunst teilgenommen Ihr Buch „Glückliche Fälle“ (Matthes & Seitz, 2019) wurde mit dem Internationalen Literaturpreis 2020 ausgezeichnet.


    Copyright: Yvonne Tenschert

    Mara Genschel ist Schriftstellerin und Performerin. Sie studierte an der Hochschule für Musik in Detmold und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2008 erschien ihr erster Gedichtband, seitdem arbeitet sie an unabhängigen Publikationskonzepten und Auftrittsformen. Internationale Einladungen führten sie u.a. nach Johannesburg, Iowa, Bukarest und Hongkong. Zuletzt erschienen ihre Bücher Cute Gedanken (Urs Engeler, 2017) und Gablenberger Tagblatt (Brueterich Press, 2018). Zudem arbeitet sie an intermedialen Formen, zuletzt die Radiosendung „Salon Dilletantisme“ (SWR 2020), die Videointervention „Das narzisstische Publikum“ (2021) und den installativen Text „Pretending to be in Dessau“ (2021). Sie lebt und arbeitet in Berlin. https://hoeherevasen.wordpress.com


    Copyright: Alena Sternberg

    Martina Hefter lebt als Autorin und Performancekünstlerin in Leipzig. Zuletzt erschienen von ihr die Gedichtbände Es könnte auch schön werden (2018) und In die Wälder gehen, Holz für ein Bett klauen (2021), beide im kookbooks-Verlag, Berlin. Den zentralen Text von Es könnte auch schön werden setzte sie als Solo-Bühnenarbeit für das Festival kook.mono: schrift spricht im Dock 11 in Berlin um, sowie mit dem Leipziger Performancekollektiv Pik7 für die Schaubühne Lindenfels in Leipzig. Im März 2021 zeigte Martina Hefter ihre erste größere Solo-Arbeit „Mein Haus meine Freunde mein Pferd” als achtstündigen Stream auf youtube. 


    Copyright: Jaqueline Majumder

    Carsten Schneider, 1971 geboren in Schleswig-Holstein, schloss 2002 sein Studium der Kulturwissenschaft und Ästhetischen Praxis an der Universität Hildesheim mit dem Hauptfach Literatur/Theater/Medien und dem Beifach Musik ab. Seitdem Arbeit und Forschung an der Kunst in Wort, Bild und Ton (vorrangig Theaterstücke und Mediencollagen). https://www.carstenschneider-kunst.de


    Copyright: privat

    Kinga Tóth ist Sprachwissenschaftlerin, Klang-Poetin, Illustratorin, Kulturmanagerin und Aktivistin. Sie schreibt auf Deutsch, Ungarisch und Englisch und stellt ihre Texte in Installationen und Performances dar. Für ihre intermediale/internationale Arbeit bekam sie 2020 den Hugo Ball Förderpreis sowie den Prix littéraire Bernard Heidsieck. 2021 hat sie die Lyrik-Residency der Villa Waldberta und der Stiftung Lyrik Kabinett München inne, im September 2021 werden ihre visuelle Poesiearbeiten im Centre Pompidou präsentiert. http://www.kingatoth.com


    Copyright: Robert Golinski

    Mathias Traxler, 1973 geboren in Basel, lebt als Autor und Übersetzer in Berlin. Von ihm sind u.a. erschienen: You're welcome (kookbooks, 2011), Unterhaltungsessays (kookbooks, 2016), Komplimente machen (hochroth, 2020), zuletzt: Álvaro Seiça / Mathias Traxler: previsão para 365 poemas / 365 vorhergesagte Gedichte (parasitenpresse, 2021). Von besonderer Bedeutung in seiner Arbeit sind seine Lesungen, welche textgenerierende-improvisatorische Elemente einbeziehen. http://traxlerm.net https://mathiastraxler.bandcamp.com

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    11
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lasst uns Haiku schreiben!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Heute kann man nicht nur auf Japanisch sondern auch auf Deutsch Haiku schreiben. Egal mit welcher Sprache, man muss sein feines Zartgefühl zum Ausdruck bringen. Wie schafft man dies? Der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl zeigen hierzu einen „Trick“. Beide bringen allen Teilnehmer*innen die ersten Schritte zur Haiku-Dichtung bei.

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku kann man sich beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Einzureichen ist ein gemaltes Bild, in dem ein Haiku steht. Eine weitere Möglichkeit, um ein solches Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen, ist am 15.04 um 16 Uhr.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April um 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    © Privat

    Kensuke Kashiwakura ist 1980 in Tochigi geboren und gilt als wichtiger Vertreter der Nachwuchsgeneration der Haiku-Szene in Japan. Seit 2014 ist er Mitglied im Taka-Haiku-Verein, einem der größten Haiku-Vereine Japans. Kashiwakura erhielt seine Ausbildung von den Haiku-Dichtern wie Maya Okuzaka sowie Keisyu Ogawa, die in der zeitgenössischen Haiku Szene eine bedeutende Rolle spielen. Neben seiner Arbeit als Redakteur im Ikubundo-Verlag beschreibt er seine alltäglichen Erlebnisse in Haiku-Form. Seine zeitnahen Momentaufnahmen vom Leben im modernen Japan werden hochgeschätzt. 2016 erhielt er den Taka-Nachwuchspreis. 2017 wurde sein Haiku-Zyklus Oyogouka [Lass uns schwimmen] für den Kadokawa-Haiku-Preis nominiert. Heute ist er als aktiver Taka-Haiku-Dichter etabliert und seine Haiku Dichtungen wurden zahlreich rezensiert. Seit 2016 ist er Mitglied der japanischen Haiku-Dichter-Gesellschaft.

     

    © Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.