Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.
Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.
Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.
Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.
Veranstaltungen
Termin Informationen:
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Fr.15März201920:00Eintritt frei
Present and Absent/Diary Villa Massimo 2016/17
Buchvorstellung und Künstlergespräch mit Nezaket Ekici und Anne Frechen
“Human Cactus” © Nihad Nino Pusija Während ihres 10-monatigen Stipendienaufenthaltes in der Deutschen Akademie "Villa Massimo" in Rom hat Nezaket Ekici die Langzeit-Performance "Present and Absent/Diary Villa Massimo 2016-2017" entwickelt und durchgeführt. Nun ist diese Arbeit in einem großformatigen Kunstbuch dokumentiert:
In Rom kaufte Nezaket Ekici jeden Tag neue Kleider an einem der unzähligen mobilen Verkaufsstände der italienischen Metropole. Einen Tag lang trug sie diese Kleidung – bis zum Erwerb des nächsten Outfits am nächsten Tag. Vor der Außenwand ihres Studios 1 ließ sie sich täglich in der Kleidung des Tages fotografieren. – Eine faszinierende Serie von 262 Fotos kombiniert mit der Frage nach der eigenen Identität und den sozialen und kulturellen Bedingungen, welche die Produktion und den Verkauf dieser viel zu "billigen" Kleider erst ermöglichen.
"Angestiftet" zu dieser Long Duration Performance wurde Nezaket Ekici durch die Residenzpflicht, die für ein Aufenthaltsstipendium in der Villa Massimo besteht.
Außerdem liebt Nezaket Ekici Kleider, und zwar nicht nur alltägliche Kleidung: für ihre Performances produziert sie auch entsprechende Kostüme. Im Rahmen der Buchvorstellung werden hierzu Fotos und Videos gezeigt - die vielen schillernden Bedeutungen und Facetten der Kleider und Kostüme in der Kunst von Nezaket Ekici sind Thema im Gespräch mit Anne Frechen.Das Buch "Present and Absent/Diary Villa Massimo 2016/17" kann im Anschluss an die Buchvorstellung zum Preis von 40 Euro erworben werden. Gerne signiert die Künstlerin die Bücher.
© Andreas Dammertz Nezaket Ekici, geboren 1970 in Kırşehir/Türkei und seit 1973 in Deutschland, lebt in Berlin und Stuttgart. Sie studierte Kunstpädagogik und Bildhauerei in München, wie auch Freie Kunst und Performancekunst in Braunschweig. Sie ist Meisterschülerin von Marina Abramović. Seit 2002 gab es zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen zu Ekici Werken im In- und Ausland, begleitet durch Stipendien, Projektförderungen und Preise und weiteren Arbeiten in internationalen Sammlungen. Mehr zu der Künstlerin hier.
Anne Frechen studierte Germanistik, Kunst, Philosophie und Skandinavistik. Sie ist freie Künstlerin und Lektorin, war Lehrbeauftragte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, an der Universität Hildesheim und der Universität Köln und übernahm von 2000-2006 zunächst die künstlerische Direktion der Künstlerhäuser Worpswede, dann von 2006-2018 die Direktion des Künstlerhauses Schloss Wiepersdorf.
Workshops & Infoabende
Termin Informationen:
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Do.21Okt.2021Fr.22Okt.202111:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung
Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis
Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage
Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend gezeigten künstlerischen Praktiken bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.
Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin
Programm
Donnerstag, 21. Oktober 2021
10:15 – 10:45 Uhr
Ankunft und Check-in10:45 – 11:05 Uhr
Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«11:05 – 12:05 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
Martina Hefter12:05 – 13:00 Uhr
Pause13:00 – 14:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Kinga Tóth14:00 – 15:00 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
Carsten SchneiderFreitag, 22. Oktober 2021
10:00 – 10:30 Uhr
Ankunft & Check-in10:30 – 11:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
Mathias Traxler11:30 – 12:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Yevgenia Belorusets12:30 – 13:30 Uhr
Pause13:30 – 14:30 Uhr
Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
Mara Genschel14:30 – 15:30 Uhr
AbschlussdiskussionTeilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de