Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mo
    04
    Jun
    2018

    Elies Miniatures I - II

    20:00Eintritt 10/5 €

    Komposition: Elshan Ghasimi, photographische Objektinterpretation: Michal Martychowiec, Objekte: El Arbi Bouqdib Archive, Konzept und künstlerische Leitung: Julian Malte Hatem Schindele

    © Michal Martychowiec

    Ein neues Format, ein neuer Ausstellungszyklus wird ins Leben gerufen. Am 4. Juni in Berlin und am 10. Juni in Bremen werden 38 Kompositionen aus der Reihe "Elies Miniatures" uraufgeführt. Ausgehend von der Arbeit der klassischen persischen Musikerin Elshan Ghasimi, werden unterschiedliche künstlerische Genres zusammengeführt und miteinander verknüpft. Ein Zentaur aus Konzert und Ausstellung. CONCERT-EXHIBITIONS.

    „Jedes Ding hat einen Mund, man muss nur still genug sein, seine Stimme zu hören“, sagt Elshan Ghasimi und nimmt uns mit auf eine Reise in neue und imaginäre Räume. Sie ist Führerin durch einen Garten singender Dinge. Gemeinsam begeben wir uns auf die Spuren, die der Mathematiker und Koranforscher, Chemiker und Magier, Dichter und Programmierer El Arbi Bouqdib hinterlassen hat. Verstecken heißt Spuren legen. Aber unsichtbare.

    Elies Miniatures ist das von Ghasimi ausgehende Projekt der Interpretation, Inszenierung und Übersetzung von Gegenständen aus Bouqdibs Nachlass in die weiten Sphären der Künste. Insbesondere der klassischen persischen Musik. Miniaturen versteht Ghasimi dabei als besonders verdichtete und konzentrierte Formen der Komposition. Sie hat ihren Kollegen, den polnisch-britischen Konzeptkünstler Michal Martychowiec eingeladen, die besungenen Objekte photographisch zu inszenieren. Dieser haucht den Relikten in seinen Photographien weitere Dimensionen spielerischer Individualität ein.

    Anmerkung zum El Arbi Bouqdib Archives:  Ziel des El Arbi Bouqdib Archives ist die poetische Rekonstruktion des Leben Bouqdibs und die Präsentation, Einbettung und Hinterfragung seiner in jahrzehntelanger Arbeit entstandenen Forschungsergebnisse. Diese erzählende und poetisierende Form der Aufarbeitung ist das Werk einer wachsenden Zahl unterschiedlicher Autor*innen. Elies Miniatures hat als ein Zugang ins Archiv begonnen, nun hat es sich als Geschichte und Erzählung in den ersten Stimmen und künstlerischen Sprachen verselbstständigt.

    Eine Bublitz Thesaurós Produktion. Besonderer Dank gilt der Familie Bouqdib.

     

    © ELSHAN GHASIMI
    Elshan Ghasimi  ist eine persische Musikerin, Komponistin und Performance-Künstlerin. Sie studierte in Teheran und Baku (u.a. bei Mohammad-Reza Lotfi, Dariush Talai, Hossein Alizadeh) und ist weltweit eine der wenigen Meisterinnen der Tar. 1998, bereits mit 17 Jahren, spielte sie als jüngstes Ensemblemitglied im persischen Nationalorchester. Heute tritt sie vor allem als Solistin auf. In ihren Kompositionen greift Ghasimi gerne klassische literarische Themen auf (u. a. Gilgamesch, Goethe, Nizam al-Mulk) und verschmilzt Musik, Performance und Konzeptkunst. Sie arbeitet genreübergreifend und setzt sich für den gleichwertigen Dialog von klassischen persischen und klassischen europäischen Musiktraditionen ein.
    Ghasimi ist Mitglied von THESAURÓS, einem Programm des Kuratoren- und Künstler-Netzwerks Bublitz. Einen Schwerpunkt ihrer derzeitigen kompositorischen Arbeit bildet die mehrteilige Serie El Arbis Miniatures die in Zusammenarbeit mit dem El Arbi Bouqdib Archive entsteht. Ghasimi lebt und arbeitet in Berlin und Teheran. Webseite
    Bublitz ist ein unabhängiges Künstler- und Kuratoren-Netzwerk und steht für eine ganzheitliche und neuartige Form künstlerisch-kuratorischer Arbeit. Seit 2017 eine gemeinnützige GmbH, entstand seit der Gründung 2011 eine Kombination aus kultureller Produktionsstätte, Kuratorenbüro, Galerie, Konzertveranstalter und Werkstatt an der Schnittstelle zwischen Kunst und Kulturgeschichte. Webseite


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    21
    Okt
    2021
    Fr
    22
    Okt
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de