Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mi
    10
    Apr
    2019

    Christa Wolf: Medea.Stimmen

    20:00Eintritt frei

    Szenische Lesung mit Stephanie Manz, Karola Elßner und Bettina Schinko

    © Shutterstock

    Medea – Kindsmörderin und rachsüchtige Furie? Oder eine Heilerin, die das blutige Geheimnis einer Stadt entdeckt? In ihrem 1996 erschienenen Roman "Medea. Stimmen" deutet Christa Wolf den Medea-Mythos, wie er uns vor allem durch die Bearbeitung des Euripides bekannt ist, um. Sie greift dafür auf frühere Quellen des Stoffes zurück, in denen weder das Motiv des Bruder- noch des doppelten Kindsmordes vorkommen, und hinterfragt die Bildung des Mythos Medea. Sie legt nahe, dass hier ein matriarchalischer Mythos, patriarchalisch umgedeutet wurde. Themen des Buchs sind die Situation von Flüchtlingen, die Manipulation der öffentlichen Meinung und die Funktion eines Sündenbocks, durch dessen Vertreibung sich eine Gesellschaft „reinigt“.

    Aktuell können wir in Deutschland verfolgen, wie einzelne politische Kräfte versuchen, die neue Situation, die durch den Zuzug einer großen Zahl geflüchteter Menschen entsteht, populistisch für die eigenen Interessen auszunutzen. Dabei werden zur Steuerung der öffentlichen Meinung hochemotionalen Themen eingesetzt und es wird versucht, Existenz- und Verlustängste auf den Sündenbock „Flüchtlinge“ zu kanalisieren. Christa Wolfs Roman zeigt, wie Prozesse der Meinungsmanipulation geplant und implementiert werden und welche Eigendynamik sich daraus entwickeln kann. Die Figur des Königsflüsterers und politischen Strippenziehers Akamas führt uns die (Propaganda)Lüge als politisches Handwerkszeug und das Spiel auf der Gefühlsklaviatur der Bevölkerung exemplarisch vor.

    Anlässlich des 90. Geburtstags von Christa Wolf werden Auszüge aus vier Stimmen des Romans gelesen. Die Texte werden musikalisch begleitet von Saxophon und Duduk, einem historischen Doppelrohr-Instrument aus der Kaukasusregion.

    Sprecherin: Stephanie Manz
    Musik: Karola Elßner
    Regie: Bettina Schinko

     

    © Bernd Brundert

    Bettina Schinko ist Schauspielerin und Sprecherin. Sie spielte u.a. am Landestheater Tübingen, der Theaterrei Herrlingen, der katakombe in Frankfurt und der insel in Karlsruhe. Als Sprecherin arbeitet sie für den BR, Synchron, und sie ist Einsprecherin bei der Berlinale (Kinderfilmfest). Seit 1998 unterrichtet sie Sprechen und Präsentieren; 2011 gründete sie ihr eigenes Institut, die sprechbar in berlin.

     

    © Gela Megrelidze

    Karola Elßner studierte an der Berliner Musikhochschule „Hanns Eisler“ Saxophon und Flöte. Sie hat Engagements in der Staatskapelle Berlin, dem Rundfunksinfonieorchester Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin und spielt in der Bigband der Deutschen Oper Berlin. Mit der LauttenCompagney Berlin erhielt sie 2010 einen Echo Klassik Preis und 2012 den Rheingau Musik Preis für die CD Timeless (Sony).

     

    © Andreas Tauber

    Stephanie Manz ist Sprecherin, Texterin und Lektorin. Sie absolvierte eine Sprecherausbildung in der sprechbar in berlin und eine Drehbuchausbildung an der Drehbuchschule Wolfgang Pfeiffer in Berlin. Zwischen 1999 – 2006 arbeitete sie als freie Regieassistentin am Staatstheater Stuttgart und als Schauspielerin am Studio Theater Stuttgart, dem Kruschteltunnel Stuttgart und in einigen freien Ensembles.

     

     

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    15
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lass uns malen!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Wer Lust hat beim Haiku Wettbewerb mitzumachen, ist nur noch einen Schritt davon entfernt: denn es wird nur noch ein Bild benötigt. Der Workshop hilft bei der Frage, wie ein Haiku in ein Bild umgesetzt werden kann. Hierbei werden die Berliner Künstlerinnen Hanaa El Dagham und Haruka Sasaki Möglichkeiten zur Gestaltung eines Haiku-Bildes zeigen und Hilfestellungen bieten.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und die JaDe-Stiftung:  www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April umd 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    ©Privat

    Hanaa El Degham ist bildende Künstlerin und forscht im Bereich Kultur- und Kunsterbe. Sie benutzt Malerei, Zeichnungen, Collagen sowie verschiedene andere Medien und drückt ihre Kunst auch in Form von Installationen aus. Sie sammelt Fragmente des Alltags, fügt diese wieder zusammen und verknüpft sie mit dem kollektiven Gedächtnis. Hanaa ist interessiert an Menschen und ihren Geschichten, ihre figurativen Bilder bewegen sich zwischen Farben und Linien. In ihren aktuellen Objekten benutzt sie auch alt-ägyptische Symbole. El Degham studierte Malerei und Kunstgeschichte an der Universität der Künste, Kairo.

     

    ©Privat

    Haruka Sasaki ist in Nagano geboren und aufgewachsen. Seit 2011 lebt sie in Berlin. In ihrer Kindheit lernte sie den schintoistischen Miko-Tanz (ehem. Tanz von Schamaninnen, die Prophezeiungen der Götter aussprachen) und die zen-buddhistische Tradition kennen. Diese Erfahrung beeinflusste ihr Leben und prägte ihren künstlerischen Werdegang. In ihrer Arbeit nimmt sie Bezug auf die Empfindung für Farben und Gleichgewicht und auf eine starke und gleichzeitig sensible Technik der Pinselführung. Die lebendigen Linien in ihren Bildern zeugen von purer Lebensenergie und vermitteln jedem etwas Ursprüngliches.