Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr.
    07
    März
    2025

    „Drei Arten, Papierdrachen zu falten“: Ma Yuan und die chinesische Postmoderne

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt 5€/3€

    Lesung mit Gespräch

    Der Band „Drei Arten, Papierdrachen zu falten“ wird von der Übersetzerin und Herausgeberin Julia Veihelmann vorgestellt, da der Autor selbst nicht anwesend sein kann. Es handelt sich um eine Erstübersetzung ins Deutsche, die Einblick in das Werk eines wichtigen Autors sowie in eine hierzulande nahezu unbekannte literarische Strömung gibt. Aus der chinesischen Postmoderne sind jedoch mehrere Schriftsteller hervorgegangen, deren Werke weite Verbreitung gefunden haben, etwa Yu Hua oder der Nobelpreisträger Mo Yan.

    Ma Yuan, Jahrgang 1953, zählt zu den prägendsten Autoren der chinesischen Postmoderne. Seine Erzählungen sind in den achtziger Jahren entstanden, als die Kulturrevolution vorbei und die Experimentierfreude groß war. Sie sind in der Peripherie der Volksrepublik angesiedelt: in Tibet, im Transhimalaya-Gebirge oder im unwirtlichen Norden Chinas. Eine Figur namens „Ma Yuan“ geht zur Recherche in ein Lepradorf – oder hat sich die Reise doch nur ausgedacht. Eine Expedition macht sich auf ins tibetische Hochland, um einen vermeintlich gesichteten Schneemenschen und einen sauriergroßen Schafsschädel zu finden. In einem maoistischen Landverschickungslager setzt ein Streit um eine verschwundene Mütze eine Kettenreaktion in Gang. Die Texte, viele von ihnen autofiktional, sind gesättigt mit Fiktionsbrüchen und Verfremdungseffekten, durchzogen von einem Verwirrspiel um Wahrheit und Lüge. Ihr eigentliches Thema wird oft das Erzählen selbst, das bei Ma Yuan ein diskontinuierliches und gebrochenes ist, ein ‚beschädigtes‘, dem es auf verschlungenen Pfaden gelingt, Verbindungen jenseits der Kausalität herzustellen: etwa solche der Traumlogik oder der Assoziation. Wieder und wieder führt uns Ma Yuan dabei vor Augen, dass jede Narration auch Lüge und Täuschung ist.

    Moderiert wird die Lesung von Yingying Song.

    (c)privat

    Der Autor: Ma Yuan 马原 (bei der Lesung nicht anwesend). Ma Yuan wurde 1953 in Liaoning, Nordchina geboren. Während der Kulturrevolution wurde er zur „Umerziehung“ aufs Land verschickt und an einer Universität für Eisenbahnbau zum Eisenschlosser ausgebildet. Nach der Kulturrevolution absolvierte er ein Studium der chinesischen Literatur und ging dann während der 1980er-Jahre als Radiojournalist in die tibetische Hauptstadt Lhasa. Dort begann er mit der Publikation von Erzählungen und wurde rasch berühmt für seine literarischen Techniken, mit denen er zahlreiche Autorenkolleg:innen seiner Generation beeinflusste. 1989 verließ Ma Yuan Lhasa aus gesundheitlichen Gründen. Er war lange Zeit Professor an der Tongji-Universität in Shanghai und schrieb fürs Radio und fürs Fernsehen. Letzte Romanpublikation: 牛鬼蛇神 („Rindergeister, Schlangengötter“, 2012). Ma Yuan lebt in Xishuangbanna, Yunnan, in den Bergen, wo er zurzeit lokale Legenden sammelt und aufschreibt.

    (c) privat

    Die Übersetzerin: Julia Veihelmann, 1984 in Stuttgart geboren. Sie hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig studiert, danach Asienwissenschaften/Sinologie in Berlin, Bochum und Taipei. Drei literarische Publikationen (Unterkunft, Die Grundprinzipien der Navigation, Der dritte Versuch). Sie verdient ihr Geld als freiberufliche Textarbeiterin, unter anderem mit Übersetzungen aus dem Chinesischen und mit Lektoraten. 2023/2024 verbrachte sie ein Jahr in Chongqing, China, wo sie an der Southwest University Deutsch unterrichtete.

    (c) privat

    Die Moderatorin: Yingying Song, geboren 1986 in Shanghai, siedelte 1992 nach Berlin über. Sie war Jungstudentin mit Hauptfach Klavier an der Hochschule für Musik Hanns-Eisler und schloss das Studium der Rechtswissenschaften mit dem 1. Staatsexamen ab. Sie gewann u. a. den 2. Preis der Deutschen Bahn für junge Musiker und den 2. Preis beim Literaturwettbewerb Literaturort Prenzlauer Berg, und war Stipendiatin der Romanwerkstatt des Literaturforums am Brecht-Haus. Yingying lebt und schreibt in Berlin.

    Wir möchten darauf hinweisen, dass der Fahrstuhl im Gebäude leider momentan nicht funktioniert. Aus diesem Grund ist der Zugang zurzeit eingeschränkt. Dafür möchten wir um Entschuldigung bitten.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Di.
    19
    Nov.
    2019

    Die ersten vier Seiten

    19:00Eintritt frei

    Workshop mit Gisela Lehmeier und Hans Peter Roentgen

    Vier Seiten, mehr lesen Lektor*innen und Agent*innen oft nicht von Manuskripten. Denn schon die ersten vier Seiten verraten viel über einen Text. Und auch die Leser*innen in der Buchhandlung oder bei Amazons Leseproben gehen so vor.

    Ob der Anfang spannend ist, ob die Dialoge und der Stil stimmen, und, und, und ...

    Im Berliner Lektorat wollen wir Ihnen zeigen, wie das geht. Wie Lektor*innen arbeiten, wie sie Texte einschätzen und – ganz wichtig! – was unterschiedliche Fachleute zu Ihrem Text zu sagen haben.

    Sie können uns Ihre ersten vier Seiten (max. 7.000 Anschläge) vorab an lektorat@textkraft.de zuschicken, wir wählen dann nach dem Zufallsprinzip drei bis vier pro Abend aus. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden werden aber gern gesehen.

    Moderiert wird die Veranstaltung von:

    © Helen Nicolai

    Gisela Lehmeier, Lektorat Feinschliff, arbeitet als freie Lektorin und Texterin für Autor*innen und Unternehmen. Ihr Angebot umfasst auch Schreibcoaching, Manuskriptberatung und Recherche. Sie ist Sprecherin der Berliner Regionalgruppe des Verbandes der freien Lektorinnen und Lektoren (VfLL), Homepage: www.lektoratlehmeier.de.

    © Frank Gerigk

    Hans Peter Roentgen, Lektorat Textkraft, hat mehrere Schreibratgeber verfasst (u. a. Vier Seiten für ein Halleluja, Spannung, der Unterleib der Literatur) und ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und Koordinator für die AG Selfpublishing im Verband freier Lektorinnen und Lektoren (VfLL). Homepage: www.hproentgen.de

    Info zu Workshops in der Lettrétage:

    Sämtliche Inhalte der Workshops werden von den Workshop-Leiter*innen verantwortet. Die Teilnahmebeiträge gehen nicht an die Lettrétage, sondern sind direkt an den Veranstalter des Workshops zu zahlen.