Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Do
    19
    Mai
    2022

    Pflanzen, Tiere, Sensationen

    20:00Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt auf Spendenbasis

    Leseperformance mit Cennet Alkan, Margarete Groschupf, Wilfried Happel, Signe Ibbeken und Sabine Schönfeldt, Musik: Udo Agnesens.

    copyright Christian Keil

    Sind Sie intelligent? Haben Sie ein Interesse an Ihrer eigenen Existenz, die Sie mit allen Mitteln bewahren wollen? Haben Sie einen Standpunkt, eine Perspektive und reagieren Sie unmittelbar auf das, was Ihnen zustößt? Dann sind Sie eine Pflanze und herzlich zu dieser Leseperformance eingeladen. Wachsen Sie ihr zu, fangen Sie rechtzeitig an.

    Erleben Sie eine Frau, die jede Nacht von Brennnesseln nach draußen gelockt, einen Mann, der vom Wasser verschlungen, eine Jägerin, die von Wölfen zur Anführerin gemacht, eine Frau, die von einer Palme in die Pflicht genommen wird, eine Distel, die einen Tiermenschen befruchtet und eine Blume, die zur Mörderin an einem Mann wird. Die Verhältnisse haben sich geändert, die nichtmenschliche Welt hat übernommen. Lassen wir uns von ihr verführen.

    Tiere und Topfpflanzen sind als Zuschauer*innen herzlich willkommen.

    Copyright: Liliana Capari

    Cennet Alkan, geb. 1987 in Berlin, Ausbildung zur Schauspielerin am ETI Berlin, schreibt Lyrik und Kurzgeschichten und dreht Kurzfilme. 2019 wurde ihr Film LE SOSMOS EST MON CAMPEMENT im Kurzfilmwettbewerb Grenzenlos bei Arte gezeigt. 2020 erschien ihre Erzählung EIERSCHALENWEISS in der Anthologie TROJANISCHE STECKENPFERDE, edition pudelundpinscher). Zuletzt erschien 2021 ihre Erzählung MAI 2020 sowie das Gedicht WOHER ICH KOMME im Kulturmagazin MAVIBLAUCOM.

    Copyright: Melchior Groschupf

    Margarete Groschupf lebt in Lassan, Vorpommern. Sie schreibt Erzählungen und Hörspiele, unterrichtet Kreatives Schreiben und Literatur an der Uni Hamburg. Studierte Germanistik und Amerikanistik in Tübingen und den USA, Fotografie in Berlin. 2018 war sie Preisträgerin beim Mecklenburger Literaturpreis. Groschupf erhielt mehrere Stipendien, zuletzt: Austauschstipendium vom Künstlerhaus Lukas in Kaliningrad (2022).

    Copyright: Marius Müller

    Wilfried Happel, geb. 1965 in Nürnberg, lebt in Berlin. Er schreibt Lyrik, Prosa und Stücke für die Bühne (Verlag der Autoren). Prosa: ABSTECHER IN BÜRGERLICHE JENSEITS (pudelundpinscher 2009) und DER STURZ UND ANDERE GRAUSAME GESCHICHTEN (Böhland & Schremmer, Berlin 2021). Aktuelle Gedichte in der Zeitschrift Wespennest (Normalität) und in den Jahrbüchern der Lyrik 2021 und 2022 sowie Musikveröffentlichungen (souloderso, Werk 21, ab Mitte 2022).

    Copyright: Freia Königer

    Signe Ibbeken, Schauspielerin und Autorin, veröffentlicht Kurzprosa und Erzählungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Buchveröffentlichung: AUF EINER LICHTUNG STEHT EIN TIEFGEFRORENES REH (PalmArtPress, 2018). Zuletzt: KURZ VOR GLÜCKSSTADT, Zeitschrift Mosaik, 02/2022. Signe Ibbeken spielt in ihren Texten mit Wahrnehmungsebenen und verrückt das scheinbar Alltägliche ins Fremde, Unbekannte. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, u.a. den Wiener Werkstattpreis.

    Copyright: Christian Keil

    Sabine Schönfeldt schreibt Hörspiele, Minidramen, Kurzgeschichten und zurzeit an einem Roman. Ihr Hörspiel DIE RESTLICHEN wurde mit dem Hörspielpreis der Kritik ausgezeichnet, ihr Hörspiel MACHEN SIE, WAS SIE WOLLEN für den Hörspielpreis der Kriegsblinden nominiert. Ihre gerne ins Sprachexperimentelle gehende Kurzprosa erscheint in Anthologien und Literaturzeitschriften und wurde auch ausgezeichnet, wie z. B. OLD MAMA & LITTLE CHILD mit dem Literaturpreis Nordost.

    Copyright: privat

    Udo Agnesens,*1961, ist Komponist und Pianist. Sein Repertoire umfasst das Klassisch-Romantische, die zeitgenössische Musik und Musik des 20. Jahrhunderts bis hin zu experimentellen Produktionen und Elektromusik. Agnesens Kompositionen belegen sein beständiges Suchen nach immer neuen Möglichkeiten - auch im scheinbar Überkommenen - mit Gespür für neue Konventionen.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    11
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lasst uns Haiku schreiben!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Heute kann man nicht nur auf Japanisch sondern auch auf Deutsch Haiku schreiben. Egal mit welcher Sprache, man muss sein feines Zartgefühl zum Ausdruck bringen. Wie schafft man dies? Der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl zeigen hierzu einen „Trick“. Beide bringen allen Teilnehmer*innen die ersten Schritte zur Haiku-Dichtung bei.

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku kann man sich beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Einzureichen ist ein gemaltes Bild, in dem ein Haiku steht. Eine weitere Möglichkeit, um ein solches Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen, ist am 15.04 um 16 Uhr.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April um 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    © Privat

    Kensuke Kashiwakura ist 1980 in Tochigi geboren und gilt als wichtiger Vertreter der Nachwuchsgeneration der Haiku-Szene in Japan. Seit 2014 ist er Mitglied im Taka-Haiku-Verein, einem der größten Haiku-Vereine Japans. Kashiwakura erhielt seine Ausbildung von den Haiku-Dichtern wie Maya Okuzaka sowie Keisyu Ogawa, die in der zeitgenössischen Haiku Szene eine bedeutende Rolle spielen. Neben seiner Arbeit als Redakteur im Ikubundo-Verlag beschreibt er seine alltäglichen Erlebnisse in Haiku-Form. Seine zeitnahen Momentaufnahmen vom Leben im modernen Japan werden hochgeschätzt. 2016 erhielt er den Taka-Nachwuchspreis. 2017 wurde sein Haiku-Zyklus Oyogouka [Lass uns schwimmen] für den Kadokawa-Haiku-Preis nominiert. Heute ist er als aktiver Taka-Haiku-Dichter etabliert und seine Haiku Dichtungen wurden zahlreich rezensiert. Seit 2016 ist er Mitglied der japanischen Haiku-Dichter-Gesellschaft.

     

    © Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.