Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Sa
    27
    Jul
    2019

    Finissage-Performance "Bewegungen in Haiku"

    20:00Eintritt frei

    Finissage-Performance von Yuko Kaseki zur Ausstellung "Fu-Ryu – Natur und Dichtung" von Héctor Navarrete

    青空に指で字をかく秋の暮
    aozora ni yubi de ji wo kaku aki no kure
    In den blauen Himmel Kritzle ich Buchstaben mit dem Finger
    – Kobayashi Issa

    Was verbindet meine Kunst mit Haiku? Ist es der stille Augenblick voll Melancholie? Sind es „Skizzen des Lebens“? Kontemplative Einsamkeit? Ich komme aus Argentinien. Meine Kindheit verbrachte ich an einem kleinen Ort im Norden des Landes. Diese Region mit ihrer Tradition, ihre enge Naturverbundenheit, hat mich sehr geprägt. In der Natur finde ich, so wie die Haiku-Dichter, all die poetischen Eigenschaften, die für meine Arbeit wichtig sind. Kann man der das Licht mit der Dunkelheit malen? Kann man den Geist des Windes, seinen Atem und seine Zerbrechlichkeit, festhalten? Die Realität durch ihre Zwischentöne beschreiben? Die Dinge durch die Leere? Beständigkeit durch Vergänglichkeit? Meine Kunst ist unbestimmt, sie hat keine Meinung. Meine Arbeiten sind Kritzeleien am Himmel, Laub im Wind, Rückstände, Krümel, Spuren, Schimmer, flüchtige WINDHAUCHE. – Héctor Navarrete

    Als Finissage zur Gemäldeausstellung von Héctor Navarrete wird die einmalige Gelegenheit geboten, die Tänzerin Yuko Kaseki in einer Gegenüberstellung zu Héctor Navarretes Serie einer Videoinstallation zu Matsuo Bashos Wanderreise zu erleben.

    風の音、光と陰、雨雲の匂い、自分の影とともに踊る。
    墨の滲み、言葉の破片を拾い上げ、点と線を旅する。
    時間は無限、足音もせず立ち去る。
    何が残されるのか。
    何が残るのか。

    可世木祐子

    Windhauch... Licht und Schatten... Petrichor... tanzend mit meinem Schatten.
    Tusche versinkt im Papier... ich sammele Fragmente der Worte ein... reise
    durch Punkte und Linien.
    Zeit ist endlos... verschwindet spurlos.
    Was hinterlässt sie ... Was bleibt noch da...

    Yuko Kaseki

    Diese Veranstaltungen finden im Rahmen des Festivals „Shapes of Haiku“ für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung: www.shapesofhaiku.triorin.com

    © Privat

    Héctor Navarrete wurde 1954 in Córdoba, Argentinien, geboren. Er studierte in der Hochschule für Schöne Künste in Córdoba, Argentinien. Er veröffentlichte Zeichnungen und Illustrationen in verschiedenen Zeitschriften und Magazinen der Welt. Seine Arbeiten wurden bereits in Rom, Berlin oder Barcelona ausgestellt. Im Jahr 1994 erschien seine Grafiknovelle „Blue Tango“ beim Rotbuch-Verlag. Er lebt seit 1984 in Berlin.

     

    © Ben Lenhart

    Yuko Kaseki lebt seit 1995 in Berlin und ist als Butoh-Tänzerin, Choreografin und Dozentin international aktiv. Seit damals besteht auch die mit Marc Ates gegründete Compagnie cokaseki. Ihre Solo- und Gruppenarbeiten werden in ganz Europa sowie Japan, Taiwan, Korea, Malaysia, Thailand, Mexiko, Brasilien, Chile, Argentinien, Russland und den USA gefeiert. Kasekis Arbeit zeichnet sich vor allem durch die Kreation poetisch-einprägsamer Bilder aus, die die Vehemenz klassischer Stücke des Butoh in sich tragen. Yuko Kaseki erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen wie u.a. 2004 für „Kudan“ den Toyota Choreography Award, für „Let my Fish Loose“ bei der International Dance Competition 2007, für „Tooboe“ den The Dora Mavor Moore Awards, 2007, für „Ame to Ame“ beim Isadora Duncan Dance Awards 2004 in San Francisco.

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Fr
    30
    Nov
    2018
    So
    02
    Dez
    2018

    3. Branchentreff Literatur

    GanztägigEintritt frei

    Literatur sichtbar machen

    Vorträge, Workshops, Diskussionsrunden, Verlagsausstellung „Berlindependent“ und viel mehr, von und für literarische Urheber*innen! Der dritte Branchentreff Literatur findet statt im Haus der Kulturen der Welt. Er wird im Rahmen unseres Projekts WiSU veranstaltet und dient der Vernetzung und dem Austausch von freiberuflich Literaturschaffenden. Dieses Jahr steht der Branchentreff unter dem Thema "Literatur sichtbar machen".

    Der Eintritt zu allen Panels/Vorträgen, Lesungen und zum Büchermarkt ist frei, die Teilnahme an den Workshops ist frei gegen Hinterlegung eines Pfandes. Bitte erwerben Sie online über unseren Ticketshop ein Ticket inkl. 5€ Pfand pro gewünschter aktiver Workshopteilnahme. Der Betrag wird Ihnen vor Ort bei Teilnahme zurückgezahlt. Hier geht es zur ANMELDUNG.

    Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne unter anmeldung@literaturszene.berlin zur Verfügung!

    Ein Gedicht an einer Brandwand in Berlin führte jüngst vor, wie Lyrik gesellschaftliche Debatten auszulösen vermag. Der Normalfall ist das allerdings nicht: Das Wand-Gedicht stellte sich der Stadtgesellschaft sichtbar in den Weg – üblicherweise muss man erst ein Buch aufklappen, um die Auseinandersetzung mit Literatur aktiv zu beginnen. Das zu tun ist im Zeitalter der multimedialen Aufmerksamkeits-Konkurrenz alles andere als selbstverständlich.

    Auch Literatur-Arbeit findet meist im Verborgenen statt: Während Autor*innen im Idealfall (und wirklich nur in diesem) anlässlich von Erscheinungsterminen eine gewisse mediale Aufmerksamkeit genießen, sind Übersetzer*innen und Lektor*innen oftmals wie die sprichwörtlichen fleißigen Heinzelmännchen: Wenn man aufwacht, ist die Arbeit bereits getan, und sie fallen nur auf, wenn sie einmal Fehler machen.

    Was tun also, damit die Literatur sichtbarer wird, damit sich die Literatur-Arbeiter*innen der Öffentlichkeit mehr in den Weg stellen? Ein Weg ist es vielleicht, Literatur auf Brandwände zu schreiben oder auf ähnliche Weise im Stadtbild zu präsentieren. Transdisziplinäre Künster*innen verbinden das geschriebene oder gesprochene Wort mit anderen Kunstsparten zu Gesamtkunstwerken. Jede Form von Kooperation sorgt für das leichtere Erreichen medialer und ökonomischer Wahrnehmungsschwellen. Zum Beispiel durch Gründung einer Genossenschaft. Durch Digitalisierung entstehen neue Medienformate, so dass die Literatur nicht nur näher an heutige Rezeptionsgewohnheiten rückt, sondern sich auch künstlerisch ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Manchmal muss es aber auch ein altmodisches Litfaßsäulenplakat sein, das im öffentlichen Raum für Literaturveranstaltungen wirbt. Und wenn die leisen Töne der Literatur nicht von der Politik erhört werden, muss  möglicherweise eine stärkere Lobby her. Auf dem Dritten Branchentreff Literatur wollen wir das Thema in all seinen Facetten durchleuchten und im Rahmen von Workshops, Panels, Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten diskutieren. Daneben bietet der Branchentreff die Gelegenheit, sich mit Kolleg*innen und anderen Akteur*innen der freien Literaturszene zu vernetzen. Eine Verlagsausstellung am Sonntag rundet das Programm ab und macht Literatur auf dem Branchentreff im physischen Sinne sichtbar.

    Alle Informationen zum Workshop- und Vortragsprogramm unter: https://www.literaturszene.berlin/branchentreff/