Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Fr
    06
    Mrz
    2020

    Wintersalon // Herz-Algorithmen

    20:00Eintritt 8€

    Lesung und Musik mit Isobel Markus, Christian Lange-Hausstein, Moritz Gause und Max Müller

    © Isobel Markus

    Auf sein Herz hören, beherzt handeln, jemanden ins Herz schließen oder das Herz verschließen, mit einem Herz aus Eis für etwas brennen, es bis zum Hals schlagen lassen und sich ein gebrochenes Herz nicht zu Herzen nehmen. Das Herz ist der Ort für Freude und Leid im Takt unserer Gefühle.

    Im Rahmen des Wintersalonabends machen sich Isobel Markus, Christian Lange-Hausstein, Moritz Gause und Max Müller auf literarische, lyrische und musikalische Weise auf die Suche nach Herz-Algorithmen und stellen sich unter anderem Fragen wie:

    Helfen in einer zunehmend programmierten Welt Algorithmen gegen die Macht bzw. Ohnmacht der Gefühle? Können Herz-Algorithmen Romane schreiben, erwünschte Gefühle erzeugen, mit Logik das Unlogische des Herzens steuern? Benötigen wir in herzlosen Zeiten Anweisungen für ein herzliches Miteinander? Regeln, Gesetze, Rezepte oder Schritt-für Schritt-Tutorials für die Liebe? Was bedeutet Herzensbildung eigentlich und was tut Tinder dagegen?

    Der Abend wird musikalisch begleitet von Max Müller an der Konzertgitarre.

     

    © Dirk Skiba

    Isobel Markus wurde in Celle geboren und studierte Anglistik und Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist freie Autorin und wirkte bei Kunst- und Fotografie-Projekten mit. Ihre Kurzgeschichten wurden in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. 2019 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium in Brüssel und ist Preisträgerin des Förderpreises beim Literaturwettbewerb Hamburg. Ihr erster Roman wird von der AVA International Literaturagentur angeboten. Sie schreibt für die Berliner Szenen der Taz und monatlich für die Kunstzeitschrift eXperimenta. Als freie Texterin ist sie für verschiedene Verlage und Agenturen tätig.

     

    © Viktor Strasse

    Christian Lange-Hausstein wurde 1983 in Berlin-Mitte geboren. Er hat in Berlin Jura studiert, mit Station in Tel Aviv und späterer Promotion an der Freien Universität. Er berät als Anwalt im Datenschutzrecht. In nicht-literarischen Veröffentlichungen schreibt er zu Fragen der Digitalisierung, u.a. in brand eins und auf Spiegel Online. Seit 2013 erscheint seine Prosa in Literaturzeitschriften und auf Bühnen.

     

    © Sascha Kokot

    Moritz Gause wurde 1986 in Berlin geboren und wuchs dort, in Brandenburg und in Thüringen auf. Er studierte in Jena Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft. In den Jahren 2009 bis 2015 verantwortete er Literaturprojekte, Lesereihen, literarische Werkstätten, Ausstellungen und Interventionen in Thüringen. Nach zwei Jahren in Bishkek, Kyrgyzstan, lebt Gause heute in Berlin. Gause erhielt 2011 den hr2-Literaturpreis, gemeinsam mit Romina Nikolić das Walter-Dexel-Stipendium der Stadt Jena 2012 und im Jahre 2013 ein Arbeitsstipendium des Freistaates Thüringen. Weiterhin wurde Gause 2018 für den Ulla-Hahn-Autorenpreis nominiert. Sein Debüt "Meditationen hinterm Supermarkt" erschien 2018 in der edition AZUR.

     

    © Vardhman Lunkar

    Max Müller ist 21 Jahre alt, wohnt in Berlin und studiert klassische Konzertgitarre an der Universität der Künste. Die Schwerpunkte seiner interpretatorischen Arbeit liegen in den Originalkompositionen für Gitarre des späten 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart, vor allem in der Musik aus Spanien, Italien und Südamerika - ein Querschnitt aus Romantik, Impressionismus, Expressionismus und der Verarbeitung von volksliedhaften und traditionellen Themen bis hin zur Moderne, der sich mitunter auch mit Transkriptionen und Originalen aus dem Barockrepertoire verbindet. Neben solistischen Tätigkeiten bei Konzerten, Festivals und nationalen/internationalen Musikwettbewerben widmet er sich der Kammermusik z.B. in Duetten, im Gitarrenquartett, als Solist mit einem Streichquartett und als Mitglied in Zupfensembles. Zudem gibt er Unterricht und ist Dozent im Landesjugendzupforchester Sachsen, in dem er selbst mitspielt.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    21
    Okt
    2021
    Fr
    22
    Okt
    2021

    Enter Literature. Formen der Literaturpräsentation in Theorie und Praxis

    11:00 UhrLiterarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin-Wannsee, Teilnahme nach Voranmeldung

    Workshop des Exzellenzclusters "Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective" in Kooperation mit der Lettrétage

    Obwohl sich die Autor·innenlesung spätestens mit Etablieren der Literaturhäuser in den 1980er Jahren in Deutschland immer größerer Beliebtheit erfreut, wird sie im Gegensatz zu anderen, ebenfalls textbasierten Künsten aus wissenschaftlicher Sicht mit Zurückhaltung bedacht. Dabei geht die Lesung oft über die vermeintliche Abgeschlossenheit des Textes in Buchform hinaus, vor allem wenn es sich um performative und transdisziplinäre Spielarten von Literaturpräsentationen handelt. Verbunden mit dem Wahrnehmungswechsel vom Lesen zu einer das Lesen erweiternden Form durch Hören und Sehen sind Fragen nach der Medialität der Lesung und ihren Kontexten. In welchem Verhältnis stehen die Stimme und der Körper des/r Autors·in sowie andere mediale Dimensionen (Sound, Bilder, Video) zum Text und welche Auswirkungen hat das auf die Konzeption von Autor·innenschaft? Schreibt sich die Darbietung selbst in einen Text ein? Welche Rolle spielt das Publikum, also die reale Anwesenheit von Leser·innen für die Aufführung von Texten? Wenn sich die mediale Präsenz der Schrift auf Ton, Bild, Bewegung oder Aktion hin erweitert, wird das Interesse besonders auf die ästhetische Autonomie der Darbietung gelenkt. Kann die Lesung dann als genuine Erscheinungsform von Literatur, als eigenes Werkmedium gewertet werden?

    Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich der zweitägige Workshop, dessen Ausgangspunkt die am Eröffnungsabend  gezeigten künstlerischen Praktiken  bilden. Die offene Diskussion zu einzelnen Themengebieten der Autor·innenlesung wird jeweils von wissenschaftlichen Impulsvorträgen und daran anschließenden Repliken der beteiligten Künstler·innen eingeleitet.

    Eine Veranstaltung des Exzellenzclusters »Temporal Communities. Doing Literature in a Global Perspective« in Kooperation mit der Lettrétage und dem Collegium Hungaricum Berlin

     

    Programm

    Donnerstag, 21. Oktober 2021
    10:15 – 10:45 Uhr
    Ankunft und Check-in

    10:45 – 11:05 Uhr
    Vorstellung Format und Ablauf und Einführung ins Gesamtthema
    Lena Hintze, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«

    11:05 – 12:05 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):Ist jedes performte Gedicht eine Lyrik-Performance?
    Anna Bers, Georg-August-Universität Göttingen
    Martina Hefter

    12:05 – 13:00 Uhr
    Pause

    13:00 – 14:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): »Ausdruck macht Eindruck«. Über die Grenzen des Hörens hinaus - ein Versuch
    Rebecka Dürr, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Kinga Tóth

    14:00 – 15:00 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Fixiertes Sprechen als Aufführung: Akustische Literatur und elektroakustische Dichtung auf Speichermedien
    Marc Matter, Universität Hamburg, Forschungsprojekt „Poetry in the Digital Age“
    Carsten Schneider

     

    Freitag, 22. Oktober 2021
    10:00 – 10:30 Uhr
    Ankunft & Check-in

    10:30 – 11:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):  Noch einmal: Wer spricht die Gedichtperformance? 10 Bemerkungen in lyrikologischer Tradition
    Peer Trilcke, Universität Potsdam/EXC »Temporal Communities«
    Mathias Traxler

    11:30 – 12:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion):
    Eingehaust und stillgelegt. Der Körper der Leserin
    Cornelia Ortlieb, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Yevgenia Belorusets

     12:30 – 13:30 Uhr
    Pause

    13:30 – 14:30 Uhr
    Dialogisches Panel (20 Min. Impuls + 5 Min. Replik + Diskussion): Die Lesung als performative Praxis – Überlegungen zur Inszenierung von Autor·innenschaft und Gemeinschaft
    Kai Padberg, FU Berlin/EXC »Temporal Communities«
    Mara Genschel

     14:30 – 15:30 Uhr
    Abschlussdiskussion

    Teilnahme nach Voranmeldung unter lena.hintze@fu-berlin.de