Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Di
    04
    Dez
    2018

    Isaak Babel: Die Reiterarmee

    20:00Eintritt: 5/4€

    Klassikerlesung mit Denis Abrahams und Karen Suender, Moderation: Friederike Jacob

    Klassiker und solche, die es hätten werden sollen: Schauspieler Denis Abrahams präsentiert alte Texte in neuen Übersetzungen – in der Fortführung der Klassiker-Lesereihe in der Lettrétage. Es geht um Wieder- und Neuentdeckungen, um andere Blicke auf scheinbar Bekanntes. Zum Gespräch eingeladen sind die beteiligten Herausgeber*innen und Verleger*innen.

    Am dritten Abend der Reihe liest Abrahams gemeinsam mit Karen Suender aus Isaak Babels „Reiterarmee“ von 1926. „Die Reiterarmee“ ist ein Buch über die Revolution, das gleichzeitig an der Revolutionierung der Erzählung arbeitet. Babel nahm 1920 als Kriegsberichterstatter am sowjetisch-polnischen Krieg teil und verarbeitete seine Erfahrungen zu dichten Prosaminiaturen, die in sich die Formstrenge der russischen Erzähltradition mit einer düsteren, expressionistischen Bildwelt vereinen. Babel selbst fiel später dem stalinistischen Terror zum Opfer: 1939 wurde er verhaftet und 1940 im Moskauer Gefängnis Butyrka erschossen. In der Friedenauer Presse erschien zum hundertsten Geburtstag des Schriftstellers eine neue Übersetzung der „Reiterarmee“ von Peter Urban, die zum ersten Mal den vollständigen, unzensierten Text übertrug. Die Verlegerin Friederike Jacob wird den Abend moderieren.

    © privat
    Denis Abrahams, geboren 1973 in Wiesbaden, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Er spielte zahlreiche Rollen an Stadt- und Staatstheatern. Seit 2004 lebt und arbeitet er als freier Sprecher und Vorleser in Berlin. Abrahams ist Gründungsmitglied des Literaturhauses Lettrétage und gestaltete hier bereits über einhundert literarische Abende als Sprecher und Kurator.

    ©privat
    Karen Suender, Jahrgang 1974, studierte Schauspiel in Paris, wo sie bereits während des Studiums am Théâtre de l´Europe zu sehen war. Nach Engagements u.a. in Münster, Hannover, Leipzig, sowie bei den Bayreuther Festspielen, lebt sie seit 1999 als freie Schauspielerin, Sprecherin und Rezitatorin in Berlin. Neben regelmäßigen Lesungen ist sie seit 2008 schwerpunktmäßig als Studiosprecherin tätig. Ihre Stimme ist nicht nur in zahlreichen Hörfunk- und Fernsehbeiträgen (u.a. für Arte, ZDF, SWR) zu hören, sondern auch in Hörbüchern und Hörspielen (u.a. Die Drei ??? beim Label Europa).

     

    Isaak Babel (1894–1940) war ein russischer Journalist und Schriftsteller. An der Seite der roten Armee zog er in den Russisch-Polnischen Krieg, um als Korrespondent von den Ereignissen zu berichten. Seine Darstellungen in dem Erzählband Die Reiterarmee, das auf Grundlage seines Tagebuch erschien, machten ihn allerdings zum Feind der sovjetischen Regierung. 1940 wurde er hingerichtet. Babel verbindet in seiner Erzählung äußerste Formstrenge mit expressionistischen Bildern und schafft dadurch eine alternative, literarische Ausdrucksform.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    15
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lass uns malen!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Wer Lust hat beim Haiku Wettbewerb mitzumachen, ist nur noch einen Schritt davon entfernt: denn es wird nur noch ein Bild benötigt. Der Workshop hilft bei der Frage, wie ein Haiku in ein Bild umgesetzt werden kann. Hierbei werden die Berliner Künstlerinnen Hanaa El Dagham und Haruka Sasaki Möglichkeiten zur Gestaltung eines Haiku-Bildes zeigen und Hilfestellungen bieten.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und die JaDe-Stiftung:  www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April umd 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    ©Privat

    Hanaa El Degham ist bildende Künstlerin und forscht im Bereich Kultur- und Kunsterbe. Sie benutzt Malerei, Zeichnungen, Collagen sowie verschiedene andere Medien und drückt ihre Kunst auch in Form von Installationen aus. Sie sammelt Fragmente des Alltags, fügt diese wieder zusammen und verknüpft sie mit dem kollektiven Gedächtnis. Hanaa ist interessiert an Menschen und ihren Geschichten, ihre figurativen Bilder bewegen sich zwischen Farben und Linien. In ihren aktuellen Objekten benutzt sie auch alt-ägyptische Symbole. El Degham studierte Malerei und Kunstgeschichte an der Universität der Künste, Kairo.

     

    ©Privat

    Haruka Sasaki ist in Nagano geboren und aufgewachsen. Seit 2011 lebt sie in Berlin. In ihrer Kindheit lernte sie den schintoistischen Miko-Tanz (ehem. Tanz von Schamaninnen, die Prophezeiungen der Götter aussprachen) und die zen-buddhistische Tradition kennen. Diese Erfahrung beeinflusste ihr Leben und prägte ihren künstlerischen Werdegang. In ihrer Arbeit nimmt sie Bezug auf die Empfindung für Farben und Gleichgewicht und auf eine starke und gleichzeitig sensible Technik der Pinselführung. Die lebendigen Linien in ihren Bildern zeugen von purer Lebensenergie und vermitteln jedem etwas Ursprüngliches.