Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mo
    25
    Jul
    2022

    DIE UNSICHTBARE STADT 5 – EIN PLÄDOYER, SICH TREIBEN ZU LASSEN.

    19:15Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Ein Abend mit Peter Waterhouse, Eva Profousová und dem Kollektiv WIESE (WIE ES IST)

    Alle Vorstellung, man könne etwas fixieren, übertreibt. Die Dinge sind immer ein Vielfaches, sie sind stets im Fluss, treiben hin und her und herüber. Eine Schwejk-Lektüre von Peter Waterhouse stellt das Übersetzen in Kriegszeiten als ein zwischensprachliches Treibenlassen vor – „das Wirrwarr, das war die Korrektur.“ Das Al-Khatib-Glossar des Kollektivs Wiese erforscht das, was unkorrigiert – auch unübersetzt – bleibt im Übersetzungsprozess des Al-Khatib-Verfahrens in Koblenz, das jüngst zwei syrische Geheimdienstler vor Gericht stellte.

    Im Anschluss an eine zweiteilige Lesung wird die Wiese an diesem Abend gemeinsam mit Eva Profousová und Peter Waterhouse über die Zusammenhänge von Zwischensprachen, Krieg und Korrektur sprechen. Welche sprachlichen wie nationalen Grenzen werden in der jeweiligen Übersetzungserfahrung gezogen, verwischt, vermieden? Wie umgehen mit politischen und institutionellen Zwängen zur Eindeutigkeit und Zugehörigkeit? Kann Übersetzen Gewalt protokollieren? Protokolliert es überhaupt? In welcher Sprache die Namen derer nennen, die verschwunden gemacht wurden und werden?

    Moderation: Kollektiv WIESE

    Copyright: Anja Kapunkt

    Eva Profousová, geboren 1963 in Prag, lebt seit 1983 in Deutschland. Sie studierte Slavistik und Osteuropäische Geschichte in Hamburg und Glasgow und ist als Übersetzerin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Übersetzung von zeitgenössischer Literatur, Theaterstücken und Essays (u.a. von Radka Denemarková, Jaroslav Rudiš, Martin Šmaus, Jáchym Topol, Kateřina Tučková, Michal Viewegh und Petr Zelenka). Sie setzt sich aktiv für die Sichtbarmachung von Literaturübersetzer:innen und für die Vermittlung der Kultur des östlichen Europas ein. So ist sie Gründungsmitglied der Weltlesebühne und Mitglied bei (P)Ostkarte(ll). 2021 war sie als Kuratorin bei translationale berlin tätig.

    Copyright: Naomi Waterhouse

    Peter Waterhouse, geboren 1956 in West-Berlin, lebt als Schriftsteller und Übersetzer in Wien. Publiziert Gedichte, Essays, Erzählungen, Theaterstücke und Übersetzungen (u. a. von Michael Hamburger, Gerard Manley Hopkins, Biagio Marin, Andrea Zanzotto). Mitglied der Gruppe VERSATORIUM, die Gedichte und theoretische Schriften aus dem Kreis oder weiteren Umkreis der US-amerikanischen l=a=n=g=u=a=g=e poetry erforscht, diskutiert und übersetzt. Werke u. a. MENZ, 1984; IM GENESIS-GELÄNDE. VERSUCH ÜBER PAUL CELAN UND ANDREA ZANZOTTO, 1998; (KRIEG UND WELT), 2006; DER FINK, 2016; EQUUS. WIE KLEIST NICHT HEISST, 2018.

    Das 2017 gegründete Kollektiv WIESE (WIE ES IST) beschäftigt sich mit dem Übersetzen von Literatur und Poesie. Hier werden viele Sprachen gesprochen, vorrangig übersetzt wird derzeit zwischen den Sprachen Deutsch und syrischem Arabisch. Das Kollektiv setzt sich zusammen aus Schriftsteller*innen, Übersetzer*innen und Literaturwissenschaftler*innen verschiedenster Herkunft. Seit 2021 widmet sich das Kollektiv Wiese mit den Projekten "Der unsichtbare Prozess" und "Al-Khatib-Glossar" einer literarischen Übersetzungskritik des Al-Khatib-Verfahrens in Koblenz. Das Kollektiv trifft sich immer mittwochs im Theater X, Berlin-Moabit.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    15
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lass uns malen!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Wer Lust hat beim Haiku Wettbewerb mitzumachen, ist nur noch einen Schritt davon entfernt: denn es wird nur noch ein Bild benötigt. Der Workshop hilft bei der Frage, wie ein Haiku in ein Bild umgesetzt werden kann. Hierbei werden die Berliner Künstlerinnen Hanaa El Dagham und Haruka Sasaki Möglichkeiten zur Gestaltung eines Haiku-Bildes zeigen und Hilfestellungen bieten.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und die JaDe-Stiftung:  www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April umd 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    ©Privat

    Hanaa El Degham ist bildende Künstlerin und forscht im Bereich Kultur- und Kunsterbe. Sie benutzt Malerei, Zeichnungen, Collagen sowie verschiedene andere Medien und drückt ihre Kunst auch in Form von Installationen aus. Sie sammelt Fragmente des Alltags, fügt diese wieder zusammen und verknüpft sie mit dem kollektiven Gedächtnis. Hanaa ist interessiert an Menschen und ihren Geschichten, ihre figurativen Bilder bewegen sich zwischen Farben und Linien. In ihren aktuellen Objekten benutzt sie auch alt-ägyptische Symbole. El Degham studierte Malerei und Kunstgeschichte an der Universität der Künste, Kairo.

     

    ©Privat

    Haruka Sasaki ist in Nagano geboren und aufgewachsen. Seit 2011 lebt sie in Berlin. In ihrer Kindheit lernte sie den schintoistischen Miko-Tanz (ehem. Tanz von Schamaninnen, die Prophezeiungen der Götter aussprachen) und die zen-buddhistische Tradition kennen. Diese Erfahrung beeinflusste ihr Leben und prägte ihren künstlerischen Werdegang. In ihrer Arbeit nimmt sie Bezug auf die Empfindung für Farben und Gleichgewicht und auf eine starke und gleichzeitig sensible Technik der Pinselführung. Die lebendigen Linien in ihren Bildern zeugen von purer Lebensenergie und vermitteln jedem etwas Ursprüngliches.