Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Mi
    07
    Dez
    2022

    DIE WIESE: AL-KHATIB-GLOSSAR

    19:15Lettrétage in der Veteranenstraße 21, Eintritt frei

    Installation und Leseperformance mit dem Kollektiv Wiese (Wie es ist)

    Copyright: Damaskus, Google Earth

    »Meine Welt erwacht jetzt. Und ich glaube, wenn ich ein Wort erklären muss, grabe ich in der Geschichte wie ein Totengräber. Ich muss die Wände dieser Welt freilegen und zum Einsturz bringen, um ein Wort zu erklären.«

    Das Übersetzer*innenkollektiv Wiese (Wie es ist) stellt an diesem Abend seine Arbeit der letzten zwei Jahre vor: Das AL-KHATIB-GLOSSAR bezieht sich auf das Al-Khatib-Verfahren (das jüngst in Koblenz unter dem »Weltrechtsprinzip« zwei Geheimdienstler des syrischen Assad-Regimes vor Gericht gestellt hat), das als Text so nicht existiert, jedenfalls nicht vollständig und nicht im Wortlaut dokumentiert wurde. Auch bezieht es sich nicht nur auf dieses Verfahren, sondern auf das Gewaltgeschehen, für das der Name Al-Khatib mittlerweile steht. Die repressiven, todbringenden Praktiken, die Al-Khatib ausmachen, sind wiederum in dem weiteren Kontext der Anstrengungen der syrischen Revolution zu sehen, die in der Geheimdienstabteilung 251 (Al-Khatib-Abteilung) zum Schweigen gebracht werden sollen. All das ist der sogenannte »Text«, auf den sich die Glossararbeit der Wiese bezieht.

    Welche Wörter und Begriffe blieben im Koblenzer Gericht unübersetzt oder unübersetzbar? Lassen sich diese als Fragmente einer Sprache der syrischen Revolution (re)konstruieren? Wie weit reichen historische Verstrickungen zwischen deutschen und syrischen Geheimdiensten? Das Glossar experimentiert multimedial und mehrsprachig mit diesen porösen, zaghaften und unvollständigen Spuren und versteht sich u.a. als eine Response auf die folgenschwere Aufzeichnungsverweigerung des Koblenzer Gerichts.

    Der Abend findet auf Arabisch und Deutsch statt.

    Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds.

    معجم الخطيب : معرض وقراءة
    مع مجموعة المرج

    "عالمي يستيقظ الآن وأشعر أنني إن أردت أن أشرح كلمة عليّ أنبش التاريخ كحفّار قبور عليَّ آن افكك واهدم أسوار العالم فقط لكي أشرح كلمة"

    هذا المساء تعرض مجموعة المترجمين المرج عملها خلال العامين الماضيين —- معجم الخطيب. يستند المعجم على محاكمة الخطيب ( حيث أوقفت مؤخراً عميلين من المخابرات السورية لمواجهة العدالة تحت مبدأ الولاية القضائية العالمية في كوبلنز) وهذه المحاكمة لا توجد ك نص أو على الأقل ليس بالكامل ولم توثّق حرفياً . يستند معجم الخطيب أيضاً على الأحداث العنيفة التي يطلق عليها حالياً اسم الخطيب.مرة أخرى ، يجب النظر إلى الممارسات القمعية والقاتلة التي تميز الخطيب في السياق الأوسع لجهود الثورة السورية التي يتم إسكاتها في فرع المخابرات 251 (فرع الخطيب). كل هذا هو النص الذي تستند عليه مجموعة مرج في عملها.

    ما هي الكلمات والمصطلحات التي بقيت غير مترجمة أو غير قابلة للترجمة في محكمة كوبلنز؟ هل يمكن إعادة بنائها على هيئة أجزاء من لغة الثورة السورية؟ إلى أي مدى تصل التشابكات التاريخية بين المخابرات الألمانية والسورية؟ تجارب المعجم مع هذه الآثار المسامية والخجولة وغير المكتملة بأسلوب متعدد الوسائط ومتعدد اللغات هي من بين أمور أخرى ،رد فعل على رفض محكمة كوبلنز تسجيلها .

    المشروع ممول من مؤسسة الترجمة الألمانية

     

    Das 2017 gegründete Kollektiv Wiese (Wie es ist) ist eine mehrsprachige Schreibwerkstatt, in der Literatur und Poesie übersetzt, besprochen, weitergeschrieben werden. Auf der Wiese werden verschiedene Sprachen gesprochen, vorrangig übersetzt wird momentan zwischen syrischem Arabisch und Deutsch. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Schriftsteller*innen, Übersetzer*innen und Literaturwissenschaftler*innen verschiedenster Herkunft und ist offen für alle. Neue Mitglieder, die mitsprechen, eigene Texte mitbringen oder Übersetzungen anregen wollen, sind immer willkommen. Seit 2021 widmet sich das Kollektiv mit den Projekten DER UNSICHTBARE PROZESS und AL-KHATIB-GLOSSAR einer literarischen Übersetzungskritik des Al-Khatib-Verfahrens in Koblenz. Die Wiese trifft sich immer mittwochs zum Arbeiten im Theater X, Berlin-Moabit und lädt unregelmäßig zu einer öffentlichen Lesung in die Lettrétage.


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Do
    11
    Apr
    2019

    Haiku und Bild - Lasst uns Haiku schreiben!

    16:00Eintritt frei

    Workshop für Kinder und Jugendliche zum Welt-Kinder-Haiku-Wettbewerb

    Vor langer, langer Zeit in einem fernen Land sprang ein Frosch vor den Augen eines alten Mannes platschend in einen Teich hinein. Daraufhin schrieb der Mann das Haiku-Gedicht: „Furu ike ya / Kawazu tobikomu / Mizu no oto [zu Deutsch: Der alte Teich. / Ein Frosch springt hinein / das Geräusch des Wassers]“. Der Mann war Basho, der heute als Haiku-Meister weltweit bekannt ist.

    Was ist das Haiku überhaupt? Bevor man sich mit dem Haiku beschäftigt, muss man zunächst fleißig Japanisch lernen? Nein!

    Heute kann man nicht nur auf Japanisch sondern auch auf Deutsch Haiku schreiben. Egal mit welcher Sprache, man muss sein feines Zartgefühl zum Ausdruck bringen. Wie schafft man dies? Der japanische Haiku-Dichter Kensuke Kashiwakura und die Berliner Haiku-Dichterin Petra Klingl zeigen hierzu einen „Trick“. Beide bringen allen Teilnehmer*innen die ersten Schritte zur Haiku-Dichtung bei.

    Mit einem selbst geschriebenen Haiku kann man sich beim Welt-Haiku-Kinder-Wettbewerb bewerben. Einzureichen ist ein gemaltes Bild, in dem ein Haiku steht. Eine weitere Möglichkeit, um ein solches Haiku-Werk mit Bild fertig zu stellen, ist am 15.04 um 16 Uhr.

    Dieser Workshop findet im Rahmen von „Shapes of Haiku“. Festival für Literatur, Kunst und Musik im Bergmannkiez statt, gefördert von Hauptstadtkulturfonds und der JaDe-Stiftung. www.shapesofhaiku.triorin.com

    Eine öffentliche Lesung zu den einzelnen Workshops findet am 13. April um 20:00 bei uns in der Lettrétage statt. Link zur Veranstaltung hier.

    Künstler*innen:

    © Privat

    Kensuke Kashiwakura ist 1980 in Tochigi geboren und gilt als wichtiger Vertreter der Nachwuchsgeneration der Haiku-Szene in Japan. Seit 2014 ist er Mitglied im Taka-Haiku-Verein, einem der größten Haiku-Vereine Japans. Kashiwakura erhielt seine Ausbildung von den Haiku-Dichtern wie Maya Okuzaka sowie Keisyu Ogawa, die in der zeitgenössischen Haiku Szene eine bedeutende Rolle spielen. Neben seiner Arbeit als Redakteur im Ikubundo-Verlag beschreibt er seine alltäglichen Erlebnisse in Haiku-Form. Seine zeitnahen Momentaufnahmen vom Leben im modernen Japan werden hochgeschätzt. 2016 erhielt er den Taka-Nachwuchspreis. 2017 wurde sein Haiku-Zyklus Oyogouka [Lass uns schwimmen] für den Kadokawa-Haiku-Preis nominiert. Heute ist er als aktiver Taka-Haiku-Dichter etabliert und seine Haiku Dichtungen wurden zahlreich rezensiert. Seit 2016 ist er Mitglied der japanischen Haiku-Dichter-Gesellschaft.

     

    © Privat

    Petra Klingl, Dichterin, wurde 1957 in Suhl im Thüringer Wald geboren. Mit 17 Jahren schrieb sie ihre ersten Gedichte, die sie während ihres Studiums der Landwirtschaft in Berlin vertiefte. Erst im Jahre 2010 erschien ihr erster Gedichtband: „Wenn der Mond Auto fährt“ entstand. Im gleichen Jahr entdeckte sie die japanische Gedichtform „Haiku“ und verliebte sich sofort. Sie trat in die Deutsche Haiku-Gesellschaft ein und ist mittlerweile im Vorstand tätig. 2016 veröffentlichte sie ihre erste Haiku-Sammlung sowie aktuell eine Broschüre „Haiku schreiben“ mit Hinweisen zum Schreiben.