Programmarchiv

Seit 2006 finden in der Lettrétage ca. 120 öffentliche Literaturveranstaltungen jährlich statt – Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden, literarische Performances und Formate dazwischen. Bekannte und unbekannte Autor*innen und Künstler*innen verschiedener Sprachen und Nationalitäten sind hier schon aufgetreten.

Seit 2013 liegt der Programmfokus u.a. auf neuen Wegen der literarischen Präsentation und Live-Produktion: Dazu zählen u.a. die internationalen bzw. transnationalen Literaturfestivals „Soundout!“, „¿Comment!“, „Berlinisi“ und „Syn_Energy“, aber auch das viel beachtete Netzwerkprojekt „CROWD“ und multimediale Projekte wie die Reihe „CON_TEXT“ oder das „Poetry Audio Lab“. Eine vollständige Liste der Lettrétage-Projekte finden Sie hier.

Als Ankerinstitution für die freie Literaturszene Berlins stellt die Lettrétage außerdem ihre Räume für Literaturveranstaltungen aller Art zur Verfügung. Zahlreiche freie Veranstalter*innen nutzen unsere Infrastruktur regelmäßig – für Literatur-Workshops, Lesereihen in verschiedenen Sprachen und Buchpräsentationen. Mehr zu den Möglichkeiten der kostenlosen Raumnutzung erfahren Sie hier.

Auf dieser Seite präsentieren wir einen nicht vollständigen Einblick in unser vergangenes Programm.


Veranstaltungen

Termin Informationen:

  • Di
    11
    Dez
    2018

    Booklet Party: ... reißt die Mauern ein zwischen 'uns' und 'ihnen'

    19:00Eintritt frei

    Mati Shemoelof, Abdulkadir Musa und Dr. Hila Amit Abas im Gespräch mit Rainer Zimmer-Winkel. Musikalische Impulse durch Improvisation: Gidi Farhi und Dury de Bagh.

    ©AphorismA Verlag

    Please see english version below.

    „Jahre über Jahre habe ich in Israel gebraucht, um zu verstehen, wie meine Familie aus den Geschichtsbüchern gelöscht und in der Gesellschaft marginalisiert worden ist.“ Der israelische Autor, Journalist und Aktivist Mati Shemoelof stellt seine Neuerscheinung …reißt die Mauern ein zwischen ‚uns‘ und ‚ihnen‘ vor, in der er biographische Reflexionen mit Lyrik kombiniert. Außerdem gibt es einen kleinen Vorgeschmack auf Shemoelofs ersten deutschen Gedichtband, der zur nächsten Leipziger Buchmesse im März beim AphorismA Verlag erscheinen wird. Rainer Zimmer-Winkel, Herausgeber und Geschäftsführer von AphorismA, wird den Abend einleiten. Musikalische Improvisationen von Gidi Farhi und Dury de Bagh begleiten die Lesung. Die Veranstaltung findet auf Deutsch und auf Englisch statt.

    Mati Shemoelof ist Dichter, Autor und Herausgeber. Sein Schreiben ist vielfältig und umfasst sechs Gedichtbände, Theaterstücke, Artikel und Belletristik. Seine Arbeiten haben bedeutende Anerkennung und Preise gewonnen. "Überreste des verfluchten Buches", sein jüngstes Kurzgeschichtenbuch, wurde von Kinneret Zmora Publishers (2014) veröffentlicht. Er ist eine der führenden Stimmen arabischer Juden (Mizrahi-Bewegung) und er war Mitbegründer der Guerilla Culture-Bewegung in Israel. Heute ist er einer der Gründer von Poetic Hafla, einer mehrsprachigen Poesie-Kunst-Musik-Party in Berlin und schreibt an seinem zweiten Roman. Sein sechster Gedichtband "Hebrew outside of its sweet insides" wurde bei Pardes Publishers (2017) veröffentlicht.

    ©AphorismA Verlag
    Mati Shemoelof stammt aus Israel und lebt inzwischen in Berlin. Als Mizrachi (Jude aus der arabischen Welt) nimmt er uns mit auf seine Gedankenwege über „die“ und „wir“ angesichts von 70 Jahren Staat Israel und 70 Jahren Nakba der Palästinenser. Die Identität des Mizrachi fordert sowohl jüdisch-zionistische Nationalitätsdiskurse, als auch das in Deutschland vorherrschende Narrativ der deutsch-jüdischen Rückkehrer heraus.

     

    English:

    The event will be in German and English. Rainer Zimmer-Winkel (AphorismA Verlag ) will speak with Dr. Hila Amit Abas and Abdulkadir Musa. Music from Gidi Farhi and Dury de Bagh.

    About the booklet - Breaking the walls between “us” and “them”:

    "In Israel it took me years to learn and understand how my family was deleted from the history books and part of it became underclass. Even though they immigrated as Jews into the Jewish state of Israel, coming from Arab countries, they experienced some kind of diaspora, coming from an inner Jewish wall, in their supposed home country. This experience made me sensitive towards other diaspora groups, such as Syrians or others in Berlin, but especially the Palestinians of 48 and 67 and now to those who are living with me in my second diaspora in Berlin. My lecture will be told from the perspective of an Israeli who lives outside of Israel; outside the camp, outside the walls of Jerusalem/Al-Quds."

    Free entrance.

    About the booklet
    https://aphorismablog.wordpress.com/2018/08/15/reisst-die-mauern-ein/

    About the author:
    Mati Shemoelof is a poet, author and editor. His writing is diverse and includes six poetry books, plays, articles and fiction. German edition of his poems will be published by the Berlin publisher AphorismA in 2018. A Hörspiel he wrote will be aired at 2018 in the WDR radio station.
    https://shemoelof.wordpress.com

     


Workshops & Infoabende

Termin Informationen:

  • Mo
    07
    Okt
    2019

    Kunst- und Kulturorte zugänglich machen

    3:00Eintritt frei

    Ein Zweiteiliger Workshop zur Barrierefreiheit mit Schwerpunkt Literatur


    Alle reden über Barrierefreiheit, sehen große Anforderungen auf sich zukommen und dann scheitert es an scheinbar guten Argumenten, z.B. am Geld… Kommt Ihnen das bekannt vor? In diesem zweiteiligen Workshop des Förderverbands e. V. wird der Entmutigung entgegengewirkt und das Thema pragmatisch angegangen. Was müssen und was können auch kleinere Kultureinrichtungen tun an und was kann man von den Menschen erfahren, die es wirklich betrifft?  Unter der Moderation von Imke Baumann richtet sich das Format vor allem an Leiter*Innen, Programgestalter*Innen, Mitarbeiter*Innen aus kleineren und mittelgroßen Kultureinrichtungen mit dem Schwerpunkt Literatur.

    Das Programm des Workshops ist in zwei Themenschwerpunkte aufgeteilt.

    Modul I (07.10.2019 - 10.00 – 14.00)

    Barrieren erkennen, Zugänge schaffen, andere Perspektiven erfahren“

    In einem ersten Modul erforschen die Teilnehmenden aktiv und in Zusammenarbeit mit zwei unterschiedlichen Expert*Innen mit Behinderung die Gegebenheiten vor Ort. Geleitet durch die Erfahrungen der Betroffenen wird sich den Fragen gestellt: Was sind Barrieren, welche Barrieren existieren und für wen? Wie können Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen als Gäste willkommen geheißen werden? Was kann sofort verändert werden, was braucht spezielle Expertise oder Förderung? Es soll ein Portrait der Kulturinstitution vor Ort entstehen, welches die bereits vorhandenen Stärken ausweist, sinnvolle, dabei aber nicht unbedingt teure Veränderungsmöglichkeiten aufzeigt und die Innen- wie die Außenwirkung in den Blick nimmt.

    Modul II (07.10.2019 - 15.00 – 17.00)

    Andere „Sprach-Bilder“

    Das zweite Modul ermöglicht eine Begegnung mit einer Künstlerin und Kunstform, die bislang nicht als selbstverständlicher Teil des Mainstream wahrgenommen werden. Barrieren und fehlende Zugänge sind nicht nur äußerlicher, sondern vielfach auch inhaltlicher Art. Die Gebärdensprachpoetin und Schauspielerin Julia Kulda Hroch zeigt ausgewählte Gedichte und führt am praktischen Beispiel in Elemente und Besonderheiten der visuellen Sprachkunst ein. Im Gespräch zwischen ihr und den Teilnehmenden wird es dabei unter anderem um Arbeitsbedingungen tauber Künstler*innen, ihre spezielle Reibung mit der „hörenden“ Welt, ihre Vorstellungen und Wünsche gehen.

    Teilnehmende sind herzlich eingeladen, Beispiele des Ge- und Misslingens oder „Problemstellen“ (per Fotomaterial) beizusteuern. Zusätzlich wird nach der Anmeldung ein Formular mit Fragen zu den Persönlichen Interessen übermittelt. Daten werden vertraulich behandelt und dienen nur der Vorbereitung.

    Anmeldungen sind einzeln oder für beide Module per Mail unter: anmeldung-barrierefrei@gmx.de  möglich. Anmeldeschluss ist der: 02.10.2019.

    Der Workshop ist kostenlos.

    Moderation:

    Imke Baumann MA in Germanistik/Theaterwissenschaften war langjährig als Regisseurin und Dramaturgin an deutschsprachigen Bühnen tätig. Seit 2005 ist sie bei Förderband e.V. Projektmanagerin, Coach und initiiert und begleitet Projektentwicklungen zum Thema Menschen mit Behinderung in Kunst und Kultur. Imke Baumann ist außerdem Autorin für Audiodeskription und berät zu Barrierefreiheit und Förderungen in der Kultur. (www.berlinfuerblinde.de, www.neue-perspektiven-gewinnen.de, www.theaterhoeren-berlin.de)

    Expert*innen Modul I

    Uwe Nicksch ist Masterstudent für Urban Design in Berlin und ist seit 2017 Mitarbeiter bei "Sozialhelden e.V.". Diese Gruppe von engagierten Menschen entwickelt seit 2004 gemeinsam kreative Projekte, um auf soziale Probleme aufmerksam zu machen und sie im besten Fall zu beseitigen. Sie initiierten u.a. die Projekte „Leidmedien“ und „Wheelmap.org – Die Onlinekarte für rollstuhlgerechte Orte“.

    Stefanie Wiens ist Leiterin von <Platz da!> Barrierefreie Kulturvermittlung und Prozessbegleitung für Inklusion. Gemeinsam mit Expert*innen mit verschiedenen "Behinderungen" berät sie deutschlandweit Kultureinrichtungen. In Seminaren, Barrierefreiheits-Checks und Workshops geht es bis zu einem Jahr um die Begleitung des Öffnungsprozesses für mehr Inklusion vor und hinter den Kulissen der Einrichtung: www.platzda.berlin.

    Christine Pargmann ist Expertin für Leichte Sprache. Das heißt, dass sie sagen kann, wann Texte zu schwer sind und wie sie angepasst werden müssen, damit mehr Menschen sie verstehen. Sie hat bereits viele Kultureinrichtungen zum Thema beraten und hat auch den Blick dafür, was andere Besucher*innen mit Behinderung brauchen, um teilhaben zu können.

    Modul II

    Julia Kulda Hroch ist als Schauspielerin und Gebärdensprachperformerin tätig. Sie war Preisträgerin des Gebärdenpoesiefestivals Goldene Hand 2006 und beste Schauspielerin 2006 in Berlin. Sie gehört zum Ensemble des Deutschen Gehörlosentheaters und führt auch Regie. Julia Kulda Hroch lebt in Kremsier, Tschechien, und wirkt bei künstlerischen Produktionen in tschechischer und deutscher Gebärdensprache mit.

    Im Auftrag der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Abteilung Kultur, Berlin.